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Das Hohelied des Todes

Das Hohelied des Todes

Titel: Das Hohelied des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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für ein Film ist das?« fragte Decker.
    Pode schwieg. Decker riß ihn an den Haaren.
    »Du weißt doch noch, was ich vom Bravsein und einem Deal gesagt habe?«
    Pode nickte.
    »Von welchem Film reden wir also?« fragte Decker.
    »Von dem mit dem Mädchen, dieser Blonden, die Sie mir gezeigt haben – Lindsey Bates.«
    Decker wurde übel. »Weiter.«
    »Der Film wurde von einem sehr reichen Kunden speziell geordert«, keuchte Pode. »Er hatte es nicht direkt auf sie abgesehen. Er wollte bloß eine Kleine, die so aussah wie sie – frisch und unverbraucht.«
    »Wie heißt dieser Perverse?« fragte Decker.
    »Keine Ahnung.«
    Decker knallte Pode mit dem Gesicht gegen die Wand. Seine Nase fing an zu bluten, und seine Lippen platzten auf.
    »Um Gottes willen!« schrie Pode. »Ich weiß es nicht. Verhaften Sie das Schwein, dann wissen Sie, wie er heißt.«
    »Bring mich hin«, sagte Decker.
    »Ich muß zuerst anrufen.«
    »Das kannst du vergessen. Bring mich einfach nur hin.«
    Decker nahm seinen .38er aus dem Holster und rammte ihn dem Fotografen in eine seiner Bauchrollen. »Die Tasche nehme ich solange an mich. Du kannst mir später zeigen, was drin ist.«
    Pode nickte.
    »Keine krummen Touren, Cecil.«
    »Gut.«
    »Gehen wir.«
    Decker brachte ihn zum Auto und setzte ihn auf den Beifahrersitz. Seine Füße sicherte er zusätzlich mit einem Satz Handschellen. Er warf Podes Tasche auf den Rücksitz, stieg ein und ließ den Motor an.
    »Es ist nicht weit von hier«, sagte Pode kläglich. »In Venice.«
    »Wo du auch Chris Truscott kennengelernt hast?« fragte Decker. Er schaltete die Sirene ein und gab Vollgas. »Du erinnerst dich doch noch an ihn? Ein freiberuflicher Fotograf, der früher in Venice gewohnt hat.«
    Pode schwieg.
    »Er hat mir erzählt, er hätte dich am Pier kennengelernt. Hast du Lindsey da auch getroffen?«
    Pode ließ den Kopf hängen.
    »Wir wissen, daß du Lindsey entführt hast. Wir wissen, daß du sie getötet hast …«
    »Aber ich habe sie nicht umgebracht.«
    »Wer dann?«
    Pode schwieg.
    »Schön brav sein, Cecil. Nicht vergessen.«
    »Sie wurde bei den Dreharbeiten umgebracht«, sagte Pode.
    »Zu wem hast du sie gebracht?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Du landest auf dem elektrischen Stuhl, Pode.«
    »Ich schwöre Ihnen, ich weiß es nicht. Ich mußte sie an einem verabredeten Ort abliefern. Sie war betäubt, und ich mußte sie irgendwo in einem Zimmer einschließen. Keine Ahnung, wer von da an die Show übernommen hat. Ich mache meine Geschäfte übers Telefon, Decker. Ich kriege meine Kunden nie zu Gesicht.«
    »Damit kannst du die Geschworenen zu überzeugen versuchen.«
    »Es ist die Wahrheit!« sagte Pode beschwörend.
    »Wie weit ist es noch bis zu dem Laden, Pode?«
    »Nicht mehr weit«, antwortete er mit brüchiger Stimme. »Biegen Sie nach links in die Pacific ein.«
    Decker drosselte das Tempo.
    »Das ist ja gar nicht mehr Venice, das ist ja schon im Oakwood Ghetto«, sagte Decker. »Du willst mich doch hoffentlich nicht in eine Falle locken, Cecil?«
    »Sie können mir glauben, hier führen sie die Filme vor.«
    »Wer sind ›sie‹?«
    »Ich weiß es doch nicht!«
    »Jaja, schon gut«, sagte Decker. »Geschäfte nur übers Telefon, ich weiß. Aber wieso sollte so ein reicher Perverser auf die Idee kommen, in diese miese Gegend rauszufahren?«
    »Das stört die doch nicht, Decker. Die machen sich alle gern mal einen lustigen Abend im Slum mit ein paar perversen Filmen, an denen sie sich aufgeilen können. Hinterher suchen sie sich auf den Straßen Frischfleisch, an dem sie ihre Phantasien ausprobieren können. Diese Typen sind krank, nicht ich.«
    Decker wurde schlecht.
    »Hier abbiegen«, sagte Pode. »Es ist in der Brooks, an der Ecke zur Electric. In der Werkstattwohnung, die nach hinten rausgeht.
    Langsam … da ist es.«
    Das Haus war ein hellbrauner, ebenerdiger Klotz mit vergitterten Fenstern und Türen. In dieser gefährlichen Gegend sah man öfter Gebäude, die an Gefängnisse erinnerten. Das galt noch für die kleinsten Bruchbuden und die mit Graffiti besprühten Sozialwohnungskästen. Sogar die Straßen und Gehsteige wirkten wie tätowiert. Hier, mitten auf dem Schlachtfeld der Bandenkriege, zählte ein Menschenleben nicht viel. Ein kleiner Spaziergang um den Block konnte tödlich enden, wenn es die Nacht für Überfälle war.
    Im Vorbeifahren bemerkte Decker ein schwaches Licht über der Werkstatt. Einen halben Block weiter hielt er an und rief sofort über Funk

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