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Das Horror-Restaurant

Das Horror-Restaurant

Titel: Das Horror-Restaurant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu gehen. Am Heck, wo ich stehe, findest du eine Luke. Wenn du die aufziehst, gelangst du in den Bauch des Schiffes. Schau dich dort ein wenig um.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich gehe zurück ins Restaurant und werde meine Augen noch weiter offenhalten.«
    »Das ist okay. Keine Sorge, daß ich mit großer Mannschaft antanze. Ich werde mit einem Beiboot zu euch hinüberrudern«
    »Einverstanden.« Ich unterbrach die Verbindung und steckte das flache Gerät wieder weg. Bill Conolly würde sich wundern, wenn ich ihm vom Zusammentreffen mit dem Ghoul berichtete.
    Ich war auf der Hut, als ich mich auf den Rückweg machte, und schaute ständig auf die Wasserfläche. Dort tat sich nichts. Kein weiterer Ghoul versuchte, das Schiff zu erklimmen.
    Der Empfangschef wunderte sich nicht schlecht, als ich plötzlich im Foyer an der Treppe stand. Er bekam noch größere Augen. »Sir, wo kommen Sie denn her?« Der Sprühregen hatte mein Haar genäßt, auch das Jackett sah etwas mitgenommen aus.
    »Ich war draußen.«
    »Bei dem Wetter?« Er verbarg nur ungenügend seine Nervosität und Anspannung. Sicherlich wußte er Bescheid oder ahnte zumindest etwas.
    »Ja, frische Luft tut gut.« Bewußt spannte ich ihn auf die Folter.
    »Aber nicht bei diesem Wetter.«
    »Das macht mir nichts.«
    Er lächelte verkrampft. »Und? Gefällt Ihnen unser Schiff, Sir?«
    »Ja, es ist recht nett. Man trifft hin und wieder jemand, über den man sich wundern kann.«
    »Ach ja?«
    Ich nickte. »Mir kam einer Ihrer Angestellten entgegen. Stellen Sie sich vor, er trug zwei geschlachtete Hühner. Blut tropfte noch aus ihnen.«
    »Sagen Sie nur!« Der Knabe schüttelte sich und strich über sein Kinn.
    »Es ist mir unangenehm. Um frisches Hühnerfleisch zu haben, müssen die Tiere eben geschlachtet werden.«
    »Das kann ich mir denken. Es ist ja auch völlig normal.«
    »Danke, Sir. Ich freue mich, daß Sie es so sehen.«
    »Bis auf eine Kleinigkeit«, lächelte ich und streckte meine Zeigefinger vor.
    Er wurde nervös und zwinkerte mit den Augen. »Welche denn?«
    »Ich habe auf der Karte kein Hühnerfleisch gesehen.«
    Der Knabe schluckte, verzog den Mund, dann meinte er: »Da haben Sie recht.« Plötzlich veränderte sich sein Gesicht. Es bekam einen triumphalen Ausdruck. »Aber Sie haben sicherlich von unserem Frankenstein-Eintopf gelesen…«
    »Ja, bei dem keiner weiß, was drin ist?«
    Er spitzte vor der Antwort die Lippen. »Hühnerfleisch, Sir! Sie gehören zu den wenigen Menschen, die Köche ausgenommen, die jetzt informiert sind. Bitte, schweigen Sie darüber.«
    »Aber klar doch, Mister. Ich bin kein Waschweib. Ach so ja, wer kocht bei Ihnen?«
    »Gute Leute, die ihr Handwerk verstehen. Wenn ich raten kann, nehmen Sie Steaks. Sie stammen von japanischen Rindern, die extra dafür gezüchtet werden. Es ist das beste Fleisch, das Sie sich vorstellen können. Wunderbar weich, das können Sie sogar roh essen. Es zergeht Ihnen auf der Zunge. Einfach köstlich.«
    »Danke für den Ratschlag.«
    »Gern geschehen. Wir tun alles für unsere Gäste, Sir!«
    »Wirklich alles?«
    Der Kerl mit den aufgeschminkten Wangenschatten strich seine Frackschöße glatt. »Fast alles.«
    »Danke.« Ich ging und dachte darüber nach, ob der Knabe mißtrauisch geworden war. Einen Köder jedenfalls hatte ich gelegt, und das war gut so.
    Das Mädchen hinter der Garderobe lächelte mir zu. Die Haken waren fast alle belegt, dann mußte sich das Restaurant mittlerweile gefüllt haben.
    Ich trat wieder ein in die Atmosphäre aus Grusel, Schatten, kaltem Licht und monströsen Figuren, die unter der Decke schwebten. Die Gäste saßen an den Tischen, aßen und tranken. In zahlreichen Gläsern funkelte dunkelroter Wein. Die Kellner und Serviererinnen eilten geschäftig und fast lautlos hin und her. Anordnungen verteilten die mittels Blicken. Da fiel kein böses oder lautes Wort.
    Unser Tisch war noch frei. Er würde auch frei bleiben. Ich jedenfalls wollte nichts essen.
    Ich schaute nach rechts, wo ich die Bar sehen konnte. Etwas weiter von Bill entfernt saßen ein Mann und eine Frau. Sie tranken den Höllen-Cocktail mit einer wahren Verzückung. Darüber konnte ich mich nur schütteln.
    Bill hockte nicht mehr allein. Er hatte Besuch bekommen. Eine Frau saß neben ihm. Da sie vom Schatten mehr als vom Licht getroffen wurde, konnte ich sie nicht genau erkennen.
    Aber Bill hatte mich gesehen und winkte mich an die Bar heran. Ich ging hin, Bill rutschte vom Hocker und sagte: »Darf ich

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