Das Horror-Restaurant
Die wie verkleidet wirkenden Ghouls hatten sich ihrem Opfer weiter genähert und dabei einen Halbkreis gebildet.
Wenn er sich nur falsch bewegte, würden sie mit ihren verdammten Waffen zustechen.
Und die waren schlimm genug.
Messer mit breiten und spitzen Klingen. Manche sahen aus wie Sägen. Suko fiel auf, daß nur männliche Ghouls ihn umstanden. Sie hatten sich noch nicht verwandelt. Das grelle Deckenlicht fiel auf ihre Gestalten und gab ihnen zusätzliche Helligkeit.
Weder in den Gesichtern noch in den Augen entdeckte Suko irgendeinen Ausdruck. Schiefe Physiognomien, auf denen die Mützen und Kappen fast lächerlich wirkten.
Zwischen ihnen stand der Glatzkopf!
Er fühlte sich als der absolute Sieger und gab sich auch keine Mühe, seinen eigentlichen Zustand zu verbergen, denn er stand dicht vor der direkten Umwandlung zum Ghoul.
Sogar aus seinen Augenwinkeln floß der Schleim in dünnen Fäden. Ebenso aus dem Mund, den Nasenlöchern, die kaum zu sehen waren, und aus den Ohren.
Am Kinn sammelte ersieh und fiel, als die Erdanziehung größer wurde, in dicken Tropfen zu Boden.
Landru übernahm auch das Wort. »Bleib nur liegen, Chinese. Bleib nur liegen, sonst töten wir dich sofort!«
»Was macht das für einen Unterschied?«
»Ja, eigentlich hast du recht.« Er nickte. »Aber es gibt da ein Problem, das dein Leben etwas verlängert.«
»Ich werde mich nicht bedanken.«
»Das brauchst du auch nicht. Wir befinden uns in einer sehr guten Phase. Ich habe den Auftrag bekommen, alles Ungewöhnliche zu melden, und du bist ungewöhnlich.«
»Tatsächlich?«
»Ja, denn du gehörst nicht zu den Gästen. Ich könnte mir vorstellen, daß Vanity recht behält.«
»Wer ist das?«
»Unsere Chefin. Sie hat Verdacht geschöpft. Im Restaurant sitzen zwei Männer, die ihr überhaupt nicht gefallen, die zuviel wissen und sogar den Planeten der Magier kennen, auf dem wir uns befinden.«
»Was?« rief Suko.
Landru amüsierte sich über Sukos erstauntes Gesicht. »Wieso? Hast du das nicht gewußt?«
»Nein.«
»Wir haben die heiße magische Phase erreicht und sind wieder dorthin zurückgekehrt, von wo wir gekommen sind. Wir stammen vom Planeten der Magier ab.«
»Ach nein.«
»Er ist unter anderem die Heimat der Ghouls, das hast du doch gewußt, denn ich sehe dir an, daß auch der Planet nicht neu für dich ist. Wie gesagt, einiges wird sich entscheiden, und diese Entscheidung überlassen wir der Chefin.«
Suko hatte die Frau bisher noch nicht zu Gesicht bekommen. Er war gespannt darauf, wie sie aussah. Zunächst aber blieb er liegen. Kälte strömte aus der Kühlkammer. Die eisige Luft kondensierte zu Wolken, die über den Boden krochen.
Menschen würden es in der Kühlkammer, in der ebenfalls Licht brannte, kaum aushalten, den Ghouls jedoch schien die Kälte nichts auszumachen. Sie waren dagegen immun.
Und diese Vanity? Hielt sie sich auch in der Kühlkammer auf? Während Suko seine fünf Gegner anstarrte, die es kaum erwarten konnten, ihn zu töten, hörte er Schritte. Nicht aus der Kühlkammer, sie waren rechts von ihm aufgeklungen. Wenn Vanity kam, mußte sie durch die offene Klappe geklettert sein.
Leider nahmen die Aufbauten dem Inspektor die Sicht. Lange jedoch brauchte er nicht zu warten, er spürte, daß sich jemand hinter ihm aufgebaut hatte, weil so etwas wie ein schwacher Schatten auf sein Gesicht fiel. Zudem kitzelte etwas über seine Haare. Es war der Saum des Kleides, das Vanity trug. »Das ist er also!«
»Ja, er schnüffelte hier herum!« antwortete Landru.
»Ein Chinese. Wie konnte es auch anders sein! Ich habe dich regelrecht vermißt, Suko.«
Der Inspektor hatte dem Klang der Stimme nachgelauscht und festgestellt, daß sie völlig neutral klang. Sie hätte zu einer Frau ebenso passen können wie zu einem Mann.
»Sie kennen mich?«
»Jetzt erst persönlich. Doch wo sich ein gewisser John Sinclair aufhält, kann ein Chinese namens Suko nicht weit sein. Und richtig, ich habe dich gefunden.«
Sie setzte sich wieder in Bewegung und schlug einen Bogen. Noch zwischen Suko und ihren Ghouls blieb sie stehen.
Der Inspektor war überrascht von ihrem Aussehen. Aus dem langen, fächerförmigen, weißen Kleid wuchs der Kopf hervor, der aussah, als wäre er ein künstliches Gebilde. Die hellblaue Haut des Gesichtes setzte sich auf dem Schädel nicht fort, denn dort verdeckte eine Art Badekappe das eigentliche Haar. Die Kappe schimmerte türkisfarben, als bestünde sie aus zahlreichen Schuppen,
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