Das Horror-Restaurant
die nebeneinander ihren Platz gefunden hatten. Auch die Augen hatten einen blauen Schimmer bekommen. Einen derartigen Ghoul, der wie eine Kunstfigur wirkte, hatte Suko noch nie zuvor zu Gesicht bekommen.
»Da du alles weißt«, sagte Suko, »darf ich wohl fragen, wie es meinen Freunden geht - oder?«
»Nicht besonders. Es kann durchaus sein, daß sie schon tot sind. Ja, das ist möglich, denn meine von mir angekündigte Magie hat nun voll zugeschlagen.«
»Der Planet der Magier?«
»Auch. Das ist das Große, das Gewaltige, aber es gibt kleinere Dinge, die sich in unserem Restaurant abspielen werden. Da kann ich für nichts garantieren.«
»Natürlich.«
Sie räusperte sich. »Langer Rede kurzer Sinn. Dir wird klar sein, daß ich dich nicht am Leben lassen kann. Du wirst sterben, die anderen werden auch sterben.«
»Auch die Gäste?«
»Ja, denn sie waren dafür vorgesehen. Diese Nacht ist entscheidend. Überall auf eurer Welt feiert man den Tag der Sonnenwende. Da quillt die Atmosphäre über von kosmischer Kraft und Magie. Da öffnen sich Türen, und auch die Verbindung zum Planeten der Magier ist besonders stark. In dieser Urheimat, von der magisches Leben nach Atlantis geflossen ist, werden wir auch diesen Teil der Welt erobern. Mit den Ghouls beginnt es. Andere werden uns folgen und die Welt überschwemmen. Wir aber sind dazu ausersehen worden, eine große Bresche zu schlagen.«
»Dann schlagt mal!«
Diese Antwort paßte der Vanity Raise überhaupt nicht. »Es ist ein Fehler, uns nicht ernst nehmen zu wollen. Die Tore stehen offen. Für viele bedeutet dieses Offenstehen das neue Glück, die neue Zeit, aber wir mischen mit.« Sie starrte Suko an. »Dein Tod und der deiner Freunde wird der Anfang sein.«
»Sollen wir die Messer…?«
»Nein, Landru. Er soll leiden. Ich habe mir etwas Besonderes ausgedacht. Ihr seid zu fünft. Ihr werdet ihn packen und in die Kühlkammer hängen! Er wird dort erfrieren. Später können wir ihn wieder auftauen. Das ist absolut neu für uns. Wir Ghouls aber haben die Chance…«
Da bewegte sich Suko. Er zog die Beine an, stemmte sich mit den Absätzen gegen den Fliesenboden und schnellte sich hoch. Das alles geschah blitzschnell. Er wollte auch die Ghouls überraschen. Als sie ihre mörderischen Waffen anhoben, hatte Suko bereits seinen Stab umfaßt.
Knallhart rief er das eine Wort.
»Topar!«
Die Ghouls, diese ekligsten aller Dämonenarten, erstarrten, als wären sie zu Eisklumpen geworden.
***
Jetzt mußte Suko handeln und verdammt schnell sein. Fünf Sekunden blieben ihm.
Erzog die Dämonenpeitsche, schlug damit den Kreis, schaute zu, wie die drei Riemen herausrutschten, und verließ sich nicht allein auf diese Waffe, sondern holte zusätzlich noch die mit Silberkugeln geladene Beretta hervor. Er hatte noch Zeit, abzuwarten, und suchte sich bereits den ersten aus. Es war ein Ghoul, auf dessen wasserartig verbreitertem Schädel eine schiefe Kochmütze saß. Er stand Suko am nächsten, seine beiden Messer sahen am gefährlichsten aus.
Dann war die Zeit um.
Plötzlich bewegten sie sich wieder.
Sie waren sehr schnell, auch der mit den Messern. Er warf sich Suko entgegen und stach gleichzeitig mit den Waffen zu.
Der Inspektor feuerte.
Die Beretta besaß einen peitschenden Klang, der von den kahlen Wänden abprallte und als Echo hin und her durch den Küchenraum tanzte. Der Ghoul spritzte fast auseinander. Jedenfalls fiel er zurück und wälzte sich über den Boden, wobei er schon in das Stadium der Auflösung überging und sich erste Schleimteiche zeigten, die über die Fliesen liefen.
Mit der Peitsche schlug Suko gegen einen zweiten Ghoul. Die Riemen rissen der Gestalt fast den Schädel ab. Jedenfalls saß er wacklig auf dem Körper. Aus den tiefen, von den Peitschenriemen hinterlassenen Wunden strömte eklig riechender Qualm.
Suko wollte Vanity!
Nur hatte er nicht mit ihrer Raffinesse gerechnet und sie leider unterschätzt.
Ihr Sieg glich einer Slapstick-Szene aus einem der zahlreichen Stummfilme.
Zielsicher hatte sie den Griff einer schweren Pfanne umfaßt und hob das schwarze Gerät an.
Seitwärts schlug sie zu.
Suko hatte den dritten Ghoul soeben mit einer geweihten Silberkugel erwischt, als er den Luftzug an seiner linken Kopfseite spürte. Einen Moment später erwischte es ihn.
Die untere und leicht angeschwärzte Seite der Pfanne dröhnte vor seinen Kopf.
Suko taumelte quer durch den Raum, erreichte eine Wand und schlug mit der Schulter dagegen.
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