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Das Horror-Telefon

Das Horror-Telefon

Titel: Das Horror-Telefon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weiter, meine Liebe, nichts. Du klingst nur sehr erleichtert, als hätte dich meine Stimme von einer irrsinnigen Last befreit. Ist das so?«
    »Ja.«
    »Tom?«
    »Richtig.«
    Madge Winter schwieg. »Es ist natürlich schwer, dir jetzt einen Rat zu geben, Kind, aber du mußt versuchen, darüber hinwegzukommen. Mehr kann ich dir nicht sagen.«
    »Ich weiß, daß du es gut meinst«, erwiderte sie nach einem tiefen Atemzug, »aber gerade heute war es besonders schlimm.«
    Madge Winter räusperte sich. »Ich will nicht sagen, daß ich es gespürt habe, das wäre nämlich gelogen, aber ich kann schon verstehen, daß dem so war. Deshalb rief ich dich auch an. Was ist? Sollen wir weggehen und miteinander reden?«
    »Jetzt?«
    »Ja. Wir haben Freitag, und ich dachte mir, daß du…«
    »Bitte, Madge, hör mir zu. Würde es dir etwas ausmachen, wenn du zu mir kommst?«
    »Du meinst, ich soll dich abholen?«
    »Nein, nicht direkt, Madge. Ich denke daran, daß wir bei mir bleiben. Zu trinken habe ich genug im Haus. Wir können hier auch etwas essen. Oder willst du einen Mann aufreißen?«
    »Unsinn, Kind, nicht wenn wir zusammen sind. Ich weiß doch, wie stark du unter Druck stehst.«
    »Danke, Madge.«
    »Na ja, ich finde, daß du Trost gebrauchen kannst, meine Liebe. Okay, du hast mich überredet. Ich werde zu dir kommen. Sagen wir in einer knappen halben Stunde. Soll ich eine Pizza und Salat mitbringen?«
    »Das wäre nicht schlecht.«
    »Okay, dann…«
    Sie sprach nicht mehr weiter, denn Madge und auch Yvette hatten beide das leise Lachen gehört, das durch den Hörer bis an ihre Ohren drang.
    Es war ein leicht höhnisches und widerlich klingendes Gelächter, und trotzdem klang es so neutral, daß nicht herauszufinden war, ob es von einer Frau oder von einem Mann stammte.
    Eine aber lachte lauter. Es war Madge, die sich nicht hatte zurückhalten können. »He, Yvette, was hast du? Was macht dir plötzlich so einen Spaß?« Sie überriß nicht, daß es nicht ihre Freundin war, die da gelacht hatte.
    »Ich bin es nicht.« In Yvettes Magen lag plötzlich ein Klumpen.
    »Nein? Nimm mich nicht auf den Arm. Wer denn? Wer hat hier gelacht, zum Henker?«
    »Ich!«
    Eine Stimme – fremd und zischelnd, für Yvette leider vertraut. Ihr schwindelte plötzlich. Die Wände des Zimmers lösten sich vor ihren Augen auf oder bekamen dicke Falten, die von einer Seite zur anderen schwangen.
    Madge Winter betrachtete die Sache von der realistischen Seite. »Zum Teufel noch mal. Hängt hier jemand in der Leitung? Ist das Gespräch gestört?«
    Die Frage hatte Yvette gegolten. Sie aber konnte kaum reden und hatte Mühe, ihre eigene Angst zu schlucken. Deshalb drang auch nur ein Flüstern in die Leitung. »Bitte, Madge, das mußt du verstehen. Es ist hier nichts gestört.«
    »Aber da hat doch jemand gelacht. Ich bin es nicht gewesen und du auch nicht.«
    »Das stimmt schon.«
    »Na bitte, wer…?«
    Sie wurde unterbrochen, weil dieses Lachen wieder aufklang. Diesmal von einem leisen Krächzen untermalt, das sich irgendwo wie eine Warnung anhörte.
    Oder wie ein Versprechen, dachte Yvette, wobei sie sich fragte, was dieses Versprechen wohl beinhalten konnte. Bestimmt nichts Gutes, und sie spürte, wie ihr Hals noch trockener wurde. Auf ihren Rücken hatte sich längst die Gänsehaut gelegt, ihr Herz schlug schneller, zwischen Handfläche und Hörer lag ein Schweißfilm. Daß sie den Hörer vom Ohr weghielt, bemerkte sie kaum. Erst als die Stimme der Freundin so weit entfernt klang, wurde sie aufmerksam und und sprach sie wieder an.
    »Was ist denn?«
    »Das will ich von dir wissen. Du hast dich verdammt komisch benommen. So seltsam, daß ich schon Angst um dich bekommen habe. Ich glaube, du hast es wirklich nötig, daß mal jemand mit dir spricht. Ich eile, Darling, ich fliege.«
    Yvette wollte noch eine Bemerkung hinzufügen. Sie konnte sich die Worte sparen, denn die Freundin hatte bereits aufgelegt. Und auch das Lachen war nicht mehr zu hören.
    Die Leitung ruhte…
    »Ich werd’ verrückt!« flüsterte Yvette Taylor. »Wenn das so weitergeht, werde ich noch verrückt.« Der Hörer rutschte nach unten und klatschte auf den Apparat zurück. »Das ist Psychoterror, der reinste, verdammte Psychoterror.« Sie drehte sich zur Seite und ging einen torkelnden Schritt. Ihr Gesicht war kreideweiß geworden. Die Lippen fielen darin kaum auf. Auf ihren Augen lag ein dumpfer Druck.
    Erst jetzt fiel ihr auf, daß der Videofilm noch immer über die

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