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Das Horror-Telefon

Das Horror-Telefon

Titel: Das Horror-Telefon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sache auf die Spur gekommen waren, die sich nicht unbedingt freiwillig offenbaren wollte und erst dazu gezwungen werden mußte. Es war für einen Menschen eben schwer, mit dem Jenseits zu spielen. Genau das, vor dem er sich immer fürchtete, würde sich hüten, auf ihn zu reagieren. Auch Ed Edson hatte nicht diese Kraft.
    Plötzlich zuckte Ed zusammen.
    Es geschah so schnell, daß wir es erst beim zweiten Zusammenschrecken richtig wahrnahmen. Sein Körper stemmte sich in die Höhe, über seine Lippen drang ein leiser Ruf, dann sackte er wieder zusammen. Mit beiden Händen umkrampfte er die Lehne.
    Suko, der neben mir saß, nickte. Über seinen Mund huschte ein Lächeln.
    Wie auch ich war er der Meinung, daß es Edson endlich gelungen war, den Kontakt herzustellen.
    Ihm aber ging es nicht gut.
    Er atmete schwer.
    Auf seiner Stirn bewegten sich die Falten, weil die Haut so heftig zuckte.
    In den kleinen Tälern hatten sich dünne Schweißbäche gesammelt, die einen matten Glanz abgaben.
    Der Mann litt…
    Seine Handflächen strichen jetzt über das Leder der Lehnen hinweg.
    Immer und immer wieder, als könnte er durch dieses Reiben den Kontakt mit der anderen Welt intensivieren.
    Für uns war er zu einem Kanal geworden, daran gab es nichts zu rütteln.
    Er stöhnte schwer auf. Seine Augen waren nicht geschlossen, sondern weit aufgerissen, als könnte nur er etwas Bestimmtes in der Ferne sehen, was uns aber verschlossen blieb.
    Schaffte er den Blick ins Jenseits? Wenn ja, würde er uns davon berichten?
    Sein Atem pfiff, dann schüttelte er den Kopf, als wollte er die Bilder, die er sah, vertreiben. Sein Blick war gegen die Decke gerichtet, wir konnten dort nichts erkennen, sie lag wie ein glitzernder Sternenhimmel über uns.
    Die kleinen Lampen schimmerten. Wenn ich zu lange hinschaute, verwischten die Unterschiede, und ich hatte den Eindruck, gegen einen Schleier zu schauen.
    Die Spannung wuchs.
    Ich wollte ihn ansprechen, aber Edson stand plötzlich auf. Es geschah so ruckartig, als befände sich in seinem Innern eine Maschine, die ihn antrieb.
    Ging er weg?
    Nein, er beugte sich vor und schaute auf den Receiver. Da bewegten sich die Kurven auf den kleinen Oszillographen wie verrückt hin und her.
    Die gesamte Elektronik und Technik war durcheinander geraten. Auch das Rauschen hatte sich verstärkt. Es floß allerdings nicht gleichmäßig aus den Lautsprechern und hörte sich an wie ein wildes Zischen, das aus dem Maul eines Monsters drang.
    Warum?
    Edson drehte sich.
    Er wußte nicht mehr, wohin er schauen sollte. Er bewegte sich mit langsamen und sehr kleinen Schritten. Manchmal schaute er uns an, wobei er den Eindruck eines Mannes machte, der uns zwar sah, aber nicht wahrnahm.
    Er fühlte sich allein. Sehr allein…
    Er weinte plötzlich, hob die Arme an und streckte sie so vorsichtig aus, als könnte er irgend etwas fühlen, was aber trotzdem nicht vorhanden war.
    Ich konnte mir nicht helfen und hatte einfach das Gefühl, daß dieser große Raum zwar äußerlich noch so geblieben war, sich aber zwischen den Wänden in zwei Hälften geteilt hatte.
    Eine war normal geblieben, darin befanden wir uns, die zweite aber hatte sich verändert.
    In ihr bewegte sich Ed Edson, der die Kräfte zwar gerufen hatte, sie aber nicht mehr los wurde. Er kam uns vor wie eine Marionette, die anderen Mächten gehorchte, ohne daß er es eigentlich wollte. Er drehte sich.
    Sein Gesicht zeigte eine stumme Qual, sein Körper war von anderen Kräften umflossen und zuckte immer wieder zusammen, wenn ihn ein neuer Stoß aus dem Unsichtbaren erwischt hatte. Seine Augen waren hervorgetreten, die andere Macht hatte auch das Innere erreicht und drückte stark dagegen.
    Er ächzte.
    Dann fiel er nach vorn. Seine Hände bewegten sich tapsig. Wir wollten ihm helfen, standen auch schon auf dem Sprung, als ein Ereignis eintrat, das uns alle überraschte.
    Das Telefon meldete sich.
    Ein hartes, brutal klingendes Schrillen. Der Ruf eines normalen Instrumentes, das mir trotzdem vorkam, als stünde es unter dem Befehl anderer Gewalten.
    Kälte legte sich auf meinen Rücken.
    Ich schluckte, setzte mich wieder hin und wartete ab, was noch alles passieren würde.
    Es blieb normal.
    Das schrille Klingeln glich Schreien, die sich immer wiederholten, und Suko flüsterte mir mit heiserer Stimme zu: »Das ist für ihn, John, nicht für uns.«
    Da lag er richtig.
    Nach dem vierten ›Schrei‹ hatte sich auch Ed Edson dazu durchgerungen, das zu tun, was von ihm

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