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Das Horror-Telefon

Das Horror-Telefon

Titel: Das Horror-Telefon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.«
    »Also nicht direkt.«
    »So ist es.«
    »Und welche Begründung haben Sie?«
    Er drehte uns den Kopf zu. »Was soll ich Ihnen da sagen, meine Herren? Schauen Sie in den Spiegel!«
    »Sie meinen uns?«
    »Ja.«
    »Weshalb?« fragte Suko. »Was haben wir den anderen Kräften getan? Nichts, wir sitzen hier und warten. Was ist der Unterschied zu anderen Sitzungen, die Sie durchführen?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen«, erwiderte er flüsternd. »Ich habe einfach keine Ahnung, Sie müssen es mir glauben.« Er strich über seine Stirn, als wollte er die Falten dort tiefer eingraben.
    »Das glauben wir Ihnen nicht.«
    Er holte demonstrativ Luft. »Ich kann Sie eigentlich nur als ein Störfaktor ansehen, der die anderen Kräfte beunruhigt. Mehr ist…«
    »Sollen wir gehen?« unterbrach ich ihn.
    »Nein!« Seine Antwort klang erschreckt. Er drehte uns auch das Gesicht zu. Es sah ebenfalls so aus. »Ich habe Sie doch kommen lassen. Sie müssen bleiben.«
    »Okay, einverstanden. Wenn Sie sich wieder gut fühlen, können Sie ja einen erneuten Versuch starten.«
    »Ja, das muß ich.«
    »Jetzt?«
    Edson feuchtete mit der Zunge seine Lippen an. »Natürlich, zu lange will ich nicht warten.« Er schüttelte den Kopf. »Dabei habe ich heute Abend einen Termin.«
    »Aber keine Sendung, nehme ich an.«
    »Richtig, Inspektor.«
    Auch Edson, ein Mann, der mit dem Jenseits auf gutem Fuß stand, zeigte Nervosität. Ich glaubte auch nicht, daß er uns hier etwas vorspielte. Dieser Mann war wirklich überfordert und wußte nicht so recht, wie er reagieren sollte.
    Noch einmal stellte er seine ›Radios‹ ein. Er war bei dem alten Begriff geblieben, was mir persönlich sehr recht war. Er regulierte die Lautstärke, das Rauschen pflanzte sich durch das gesamte Zimmer fort, dazwischen aber hörten wir nichts. Nicht den leisesten Hinweis auf eine Stimme aus dem Jenseits.
    Er drehte die Lautstärke wieder zurück und sprach von einem erneuten Versuch.
    »Und was machen Sie, wenn der nicht klappt?«
    »Daran will ich nicht denken.« Er schüttelte über sich selbst den Kopf.
    »Das ist mir noch nie passiert.«
    »Wir warten.«
    Wieder trat die bedrückende Stille ein. Ed Edson brauchte sie. Er mußte sich konzentrieren, damit er das Medium und auch der Kanal wurde, den andere Kräfte benutzen konnten.
    Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn wir ihm eine Anlaufstelle genannt hätten. Irgendeine verstorbene Person aus unserem Bekannten- oder Feindeskreis.
    Das hatte er nicht gewollt. Er zeigte auf das Telefon, das inmitten der Lichtinsel stand.
    Es bildete einen Punkt des Dreiecks, möglicherweise sogar den wichtigsten, denn die Kräfte des Jenseits meldeten sich über den Apparat. Wenn der Kanal entstanden war und die anderen wollten, daß Menschen von ihrer Welt erfuhren, dann mußte es sich melden. Genau auf den Zeitpunkt lauerten Suko und ich.
    Zunächst einmal ging es uns allein um Ed Edson. Er hatte sich in seinem Sessel zurückgelehnt und ihn leicht nach links gedreht, damit er gleichzeitig das Telefon im Auge behalten konnte. Erst jetzt fiel mir auf, daß sich der Apparat in seiner Reichweite befand. Wenn er abheben wollte, brauchte er nur den Arm auszustrecken, und alles war gelaufen.
    Bequemer konnte er es nicht haben.
    Es tat sich nichts.
    Die Sekunden strichen quälend langsam dahin. Wir spürten den Druck, der ebenfalls immer schwerer wurde und auf uns lastete wie ein breites Brett. Ich lauschte meinem eigenen Herzschlag nach und war davon überzeugt, daß es Suko nicht anders erging. Unsere Blicke waren auf Ed Edson gerichtet.
    ›The Voice‹ war verstummt.
    Er glich einem Menschen, der mit seinem Sessel verwachsen war. Den Kopf leicht nach links gedreht, von uns abgewandt, so daß wir nur einen Teil seines Profils erkennen konnten. Er starrte in die beklemmende Stille hinein, und wenn er atmete, hörten wir so gut wie kein Geräusch.
    Die Luft strömte lautlos aus seiner Nase.
    Wir warteten.
    Diesmal schaute ich nicht auf die Uhr. Ich wagte zudem nicht, mich zu rühren. Nicht die kleinste Bewegung sollte Edson aus seiner medialen Konzentration hervorreißen.
    Bisher hatte er es immer geschafft, zu einem Kanal zwischen dem Diesseits und dem Jenseits zu werden. Heute hatte er Schwierigkeiten bekommen.
    Lag es wirklich an uns, oder gab es noch andere, tieferliegende Gründe?
    Wir wußten es beide nicht und konnten nur hoffen, daß Ed es diesmal schaffte.
    Ich konnte mir auch vorstellen, daß wir einer großen

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