Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Hotel (German Edition)

Das Hotel (German Edition)

Titel: Das Hotel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Calaverno
Vom Netzwerk:
verkennen. «Mit unserem besten Champagner?»
    «Setzen Sie ihn bitte auf meine Rechnung», bat Lou, sich so elegant verbeugend, als trüge er einen Abendanzug und nicht nur eine Badehose. «Entschuldigung, dass ich so einfach hereingeplatzt bin. Ich bin Conte Ludovico di Sarrastro und habe hier ein Zimmer mit Halbpension gebucht.»
    «Du bist dieser komische italienische Graf?», platzte Jenny empört heraus. «Warum hast du dich als Lou vorgestellt? Ich hätte doch nie …»
    «Eben.» Er zwinkerte ihr kurz zu, bevor er sich wieder an Veronika wandte. «Ich wollte Ihre Freundin nicht mit meinem Titel verschrecken. Frau Lohgerber, nicht wahr?»
    «Seien Sie herzlich willkommen.» Veronika hatte sich schnell gefasst und streckte ihm ihre Rechte hin. «Ich hoffe, Sie werden sich auch weiterhin bei uns wohl fühlen. Darf ich Ihnen Frau Gerassimowa vorstellen?»
    Conte Ludovico verneigte sich erneut, während er Maschas ausgestreckte Hand ergriff. «Sehr erfreut. Darf ich Mascha sagen? Und es wäre mir lieber, wenn Sie alle mich Lou nennen würden.» Er lächelte strahlend in die Runde. «Ich lege keinen Wert auf übertriebene Förmlichkeit.»
    Mascha schien überwältigt von seiner Charmeoffensive. Nur widerstrebend ließ sie seine Hand wieder los. «Hallo, Lou», sagte sie atemlos zurücklächelnd. «Hast du einen besonderen Wunsch für heute Abend?»
    «Ich habe bereits gehört, dass du eine wahre Künstlerin bist. Und Künstlern macht man keine Vorgaben», erwiderte Lou galant. «Ich bin schon sehr gespannt, was du uns zaubern wirst, Mascha.»

Kapitel 7
    «Was hältst du von ihm?» Mascha rührte geschäftig in der Mascarponecreme für das Tiramisu und sah fragend zu Veronika hinüber, die sich darauf konzentrierte, die Löffelbiskuits in der viereckigen Kristallschüssel nicht zu großzügig mit Amaretto zu tränken. Sie hasste es, wenn die Biskuits völlig durchweicht waren.
    «Ich weiß nicht», erwiderte Veronika. «Er macht einen sehr netten Eindruck. Aber dass Jenny derartig begeistert von ihm ist, kommt mir seltsam vor. Sie ist doch sonst nicht an den Gästen interessiert …» Sie hielt inne, denn jemand kam die Treppenstufen hinuntergehüpft wie ein übermütiges Kind. Das musste Jenny sein. Das Mädchen wirkte plötzlich wie verwandelt. Veronika fragte sich, was in der Zeit vorgefallen sein mochte, in der die beiden alleine gewesen war. Immerhin waren sie ziemlich leicht bekleidet gewesen, und die Champagnerflasche hatten sie auch bis zur Hälfte geleert. Hmm …
    «Wir haben zwei neue Buchungen», verkündete Jenny gut gelaunt und tänzelte in die Küche. «Einen Monsieur Godunow aus Paris und einen Herrn Hinrichsen aus Hamburg. Wir werden noch richtig international.»
    «Sag mal, worüber habt ihr euch eigentlich so gut unterhalten? Ich kann mir nicht vorstellen, dass unser Conte ein Computerfreak ist», erkundigte Veronika sich, ohne auf die Ankündigung einzugehen.
    «Ach, über dies und jenes», wich Jenny ihr aus und wandte sich rasch ab, um die Besteckschublade aufzuziehen. Aber nicht schnell genug. Die tiefe Röte, die ihren Hals und ihre Wangen überlief, war Veronika nicht entgangen. Also hatte sie richtig vermutet!
    Schmunzelnd wechselte sie zu unverfänglicheren Themen und erkundigte sich, ob es irgendwelche Hintergrundinformationen über die beiden Neuen im Netz gegeben hätte. Jenny ging dankbar darauf ein. «Also, der Familie von diesem Godunow scheint so etwas wie eine Kunstgalerie zu gehören. Stinkvornehme Homepage. Die Hälfte allerdings in diesen komischen Buchstaben, die kein normaler Mensch lesen kann.»
    «Du meinst sicher die kyrillischen», warf Mascha leicht beleidigt ein. «In Russland kann die jeder normale Mensch lesen.»
    «Na, hier nicht», meinte Jenny unbeeindruckt. «Seine Großeltern sind vor der Revolution nach Paris geflohen und konnten anscheinend ziemliche Mengen an Kunstschätzen mitnehmen. Das war der Grundstock für die Galerie Godunow.»
    «Godunow ist ein häufiger Name in Russland. Irgendwas darüber, aus welcher Region sie stammten?», fragte Mascha.
    «Ich glaube, Petersburg. Aber das ist doch ewig lange her. Die kannst du nicht kennen», wandte Jenny ein.
    «Nein», gab Mascha gleichmütig zu. «Aber es interessiert mich trotzdem.»
    «Und was ist mit Hinrichsen?» Veronika verkorkte die Likörflasche und stellte sie zurück in den Schrank, wo sie die für die Küche bestimmten Spirituosen aufbewahrten.
    Jenny zuckte mit den Schultern. «Keine Ahnung. Er

Weitere Kostenlose Bücher