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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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schaut zu.«
    »Ihr und Jipru blockt ihn ab«, befahl Charoz. Er nahm die Sache mit dem höchsten Dienstalter ernst; seinen Befehl bellte er so barsch heraus, als wäre es ein großartiges Kommando.
    Ich verspürte leichten Kopfschmerz, und eine Millisekunde lang war meine Verbindung zum Imperialen Geist unterbrochen, da mein Relaispriester, Onkel Frekwo, geblockt wurde. Ich fühlte, dass Onkel Aleakh einsprang und ebenfalls sofort geblockt wurde, doch dann eilten zwei meiner Tanten zu Hilfe, und die Verbindung war wiederhergestellt. All das geschah in einer so kurzen Zeitspanne, dass meine Klassenkameraden währenddessen nur einen weiteren Schritt auf mich zu machen konnten. Ich erkannte ihre Absicht, da wir alle bis dahin in unseren Kandidatentempeln dasselbe Grundtraining im Kampf ohne Waffen absolviert hatten. Sie nahmen die Aufstellung »Kraniche umzingeln einen einzelnen Fisch« ein, die für das Vorrücken auf einen einzelnen Feind gedacht war, wenn man zahlreiche Verbündete auf seiner Seite hatte.
    »Er ist immer noch dabei!«, platzte Marmro heraus.
    »Was?«, erwiderte Charoz. Er zögerte, denn sein Großartige-Kommandos-Verstand war nicht wirklich auf unerwartete Situationen vorbereitet. »Äh, Aliadh und Fyrmis, Ihr helft beim Blocken.«
    Aber ich hatte Haddad bereits von der Situation unterrichtet, und auch er sprang nun ein; zuerst waren neun und am Ende alle meine zwölf Priester online. Ich zog mich Richtung Tür zurück, während die anderen sieben Prinzen weiter auf mich zukamen. Tyrtho saß auf ihrem Bett und sah zu.
    »Er ist immer noch dabei!«, klagte Marmro.
    »Alle blocken!«, bellte Charoz.
    Sie machten alle einen weiteren Schritt und blieben stehen.
    »Immer noch dabei«, sagte Marmro. Er drehte sich um und funkelte Tyrtho an; es stand ihm nicht sehr gut zu Gesicht, was an seiner bereits erwähnten flachen Stirn lag. »Ihr solltet ihm besser nicht helfen.«
    »Sieht nicht so aus, als bräuchte er meine Hilfe«, sagte Tyrtho gedehnt. »Übrigens, Marmro, ich glaube, bei ›Kraniche umzingeln einen einzelnen Fisch‹ müsstet Ihr weiter links stehen.«
    »Haltet den Mund!«, befahl Charoz, gerade als ich das Kommando an Haddad schickte, alle anderen zu blocken, und meine Verbindung zum Imperialen Geist kappte. Gleichzeitig zog ich den Phagenemitter aus dem Stiefel.
    »Er ist nicht mehr verbunden«, krächzte Marmro.
    »Maximale Streuung«, sagte ich an den Emitter gerichtet und lächelte meine neuen Feinde an. »Wer hätte gedacht, dass so netten Leuten so ein hässlicher Bitech-Unfall passiert?«
    Ich spürte, dass sie alle das Blocken abbrachen und verzweifelt eine Verbindung zum Imperialen Geist herzustellen versuchten. Doch sie hatten jeder nur einen Priester und rangniedere Assassinenmeister. Haddad und meine zwölf Priester blockten ihre Bemühungen ohne größere Schwierigkeiten ab; dennoch war ich erleichtert, dass Tyrtho sich den anderen nicht angeschlossen hatte. Ich hatte so ein Gefühl, dass sie mehr als einen einzigen Priester hatte.
    Erstickte Rufe der Verwirrung und des Schreckens wurden hörbar. Zwei Prinzen, die sich klugerweise etwas zurückgehalten hatten, sonderten sich jetzt ostentativ vom Rudel ab. Ich markierte ihre Namen. Aliadh und Calzik. Diese schnelle Reaktionsweise war für sie beide typisch, wie ich noch lernen sollte. Sie konnten in jeder Situation rasch einschätzen, wer die Oberhand behalten würde.
    »Wir haben kostbare Zeit verplempert«, sagte ich. »Ichschlage vor, wir tun, was uns befohlen wurde, ziehen uns um und gehen zur Übungsstunde. Vergesst nicht, dass ich ständig Verbindung zum Imperialen Geist halte oder die Eure blocke, wenn ich finde, dass wir etwas Zeit für uns haben sollten. Aber ich bin ja ein netter Kerl und geneigt, nur das Beste von euch leicht beeinflussbaren Burschen zu denken. Denkt daran.«
    »Wir denken daran, gut«, sagte Charoz. »Ihr könnt nicht die ganze Zeit verbunden bleiben.«
    »Ach ja?«, fragte ich. »Woher wollt Ihr das wissen?«
    Charoz sah mich finster an, sagte aber nichts. Wie ich war er zu frisch aufgestiegen und kannte nicht alle Details der Verbindung zum Imperialen Geist, geschweige denn, dass er wusste, wie viele Priester ich hatte, noch wer mich vielleicht unterstützte, ob legal oder nicht.
    »Ihr sorgt besser dafür, dass wir keine Gruppenstrafpunkte bekommen«, sagte er schließlich und drehte sich zu den Betten um. Die anderen folgten ihm langsam. Ich wartete, bis sie ihre Paradeuniformen aus den Spinden

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