Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Imperium der Woelfe

Das Imperium der Woelfe

Titel: Das Imperium der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
Vom Netzwerk:
passiert?«
    »Ich war gerade in München... «
    »Genug Unsinn geredet, Talat. Ich will alle Einzelheiten.«
    Der Türke stieß einen resignierenden Seufzer aus. »Sie sind hier in der Werkstatt aufgetaucht. In der Nacht des dreizehnten November.«
    »Um welche Zeit?«
    »Um zwei Uhr morgens.«
    »Wie viele waren es?«
    »Vier.«
    »Hat jemand ihre Gesichter gesehen?«
    »Sie waren vermummt. Nach dem, was die Mädchen sagen, waren sie bis an die Zähne bewaffnet. Gewehre. Faustfeuerwaffen. Volle Kanne.«
    Der Mann mit der Adidas-Jacke hatte genau dasselbe beschrieben. Krieger in Kampfausrüstung, die mitten in Paris agierten. In vierzig Berufsjahren hatte er nie so ein Wahnsinnsding gehört. Wer war bloß diese Frau, dass sie eine solche Schwadron verdiente?
    »Weiter«, murmelte er.
    »Sie haben das Mädchen mitgenommen und sich verzogen, das ist alles. Es hat kaum drei Minuten gedauert.«
    »Wie haben sie sie in der Werkstatt gefunden?«
    »Sie hatten ein Foto.«
    Schiffer trat etwas zurück und sagte durch den Dampf: »Sie hieß Zeynep Tütengil. Sie war siebenundzwanzig. Verheiratet mit Burba Tütengil. Kinderlos. Sie hauste in der Rue de la Fidélité 34. Stammte aus der Gegend von Gaziantep. Lebte hier seit September 2001.«
    »Du hast gut gearbeitet, mein Bruder. Aber diesmal führt das nirgendwohin.«
    »Wo ist der Ehemann?«
    »Nach Hause zurückgekehrt.«
    »Und die anderen Arbeiterinnen?«
    »Vergiss die ganze Sache. Für diese Art Sumpf bist du zu querköpfig.«
    »Hör auf, in Rätseln zu sprechen.«
    »Zu unserer Zeit waren die Dinge einfach und ehrlich. Die Lager waren klar voneinander abgegrenzt. Heute gibt es solche Grenzen nicht mehr.«
    »Sag, was Sache ist, verdammt!«
    Talat Gurdilek schwieg eine Weile. Seine Gestalt war immer noch von Dampfwolken umgeben. Schließlich fauchte er: »Wenn du mehr wissen willst, frag die Polizei.«
    Schiffer zitterte. »Die Polizei? Welche Polizei?«
    »Ich habe alles schon den Typen von Louis-Blanc erzählt.«
    Der Minzegeruch kam ihm plötzlich schärfer vor.
    »Wann?«
    Gurdilek beugte sich über seinen Keramikwürfel: »Hör mir gut zu, Schiffer. Ich sage es nicht zwei Mal. Als die Wölfe in dieser Nacht wieder abzogen, ist ihnen ein Streifenwagen begegnet. Es gab eine Verfolgung. Die Mörder haben eure Typen abgehängt. Und nachher sind die Bullen hergekommen, um sich umzusehen.«
    Schiffer folgte den Ausführungen, ohne zu wissen, woran er war. Einen Moment sagte er sich, dass Nerteaux ihm den Bericht nicht gezeigt hatte. Doch gab es keinen Grund für diese Annahme. Der Junge hatte keine Ahnung, so einfach war das.
    Die Kraterstimme fuhr fort: »Inzwischen waren meine Mädchen abgehauen. Die Bullen konnten nur feststellen, dass jemand eingedrungen war, und die Verwüstungen begaffen. Mein Betriebsleiter hat den Bullen weder von der Entführung erzählt noch von den Typen in Kampfausrüstung. Eigentlich hätte er gar nichts gesagt, wäre da nicht das Mädchen gewesen.«
    Schiffer zuckte zusammen. »Das Mädchen?«
    »Die Bullen haben eine Arbeiterin entdeckt, am anderen Ende des türkischen Bads. Sie hielt sich in einem Maschinenraum versteckt.«
    Schiffer traute seinen Ohren nicht. Zu Beginn der Affäre hatte eine Frau die Grauen Wölfe gesehen. Und diese Frau war von den Beamten des 10. Arrondissements befragt worden! Wieso hatte Nerteaux noch nichts davon gehört? Jetzt wurde es zur Gewissheit: Die Bullen von der Dienststelle hatten den Bericht verschwinden lassen. Verfluchte Kiste.
    »Diese Frau, wie hieß sie?«
    »Sema Gokalp.«
    »Wie alt?«
    »Dreißig.«
    »Verheiratet?«
    »Nein. Ledig. Ein seltsames Mädchen, Einzelgängerin.« »Woher kam sie?« »Gaziantep.« »Wie Zeynep Tütengil?«
    »Wie alle Mädchen in der Werkstatt. Sie arbeitete hier seit ein paar Wochen. Ungefähr seit Oktober.« »Hat sie die Entführung gesehen?«
    »Keiner hätte es besser sehen können. Die beiden Mädchen regelten die Temperatur der Rohrleitungen. Die Wölfe haben Zeynep weggeschleppt. Sema hat sich in dem Schrank versteckt. Als die Bullen sie entdeckten, stand sie unter Schock. Sie starb beinahe vor Angst.« »Und dann?« »Nie mehr was gehört.« »Haben die sie in die Türkei geschickt?« »Keine Ahnung.«
    »Antworte mir, Talat. Du hast dich doch sicher erkundigt.« »Sema Gokalp ist verschwunden. Am nächsten Tag war sie schon nicht mehr im Polizeigebäude. In Luft aufgelöst. Yemim ederim. Ich schwöre es!«
    Schiffer liefen dicke Schweißperlen über die

Weitere Kostenlose Bücher