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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Kommunikation über große Entfernungen hinweg ermöglicht.«
    Der Weise Imperator setzte sich auf. Seine Augen glänzten im blendenden Licht. »Ja, von solchen Menschen habe ich gehört. Ich finde ihre Fähigkeiten faszinierend.«
    Jora’h deutete auf die alte grüne Priesterin. »Das ist Otema, früher Therocs Botschafterin bei der Terranischen Hanse. Sie kam auf meine Einladung hin nach Mijistra. Und dies…« Er sah die junge Frau an und lächelte. »… ist ihre reizende Assistentin Nira.«
    Nira spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Jora’hs Flirten war zu offensichtlich – aber als Erstdesignierter brauchte er in dieser Hinsicht vermutlich keine Zurückhaltung zu üben.
    »Vor einigen Monaten hat uns Reynald besucht, der Sohn des theronischen Regentenpaars. Ich habe mit ihm vereinbart, dass er zwei Repräsentanten zu uns schicken kann. Diese grünen Priesterinnen interessieren sich für die ildiranische Geschichte und unsere Legenden. Ich habe ihnen gestattet, sich mit der Saga der Sieben Sonnen zu befassen.«
    Nira schwieg voller Ehrfurcht, aber Otema trat näher an den Chrysalissessel heran. Sie hielt respektvoll den Blick gesenkt, als sie ihren Schössling hob, damit der Weise Imperator die federartigen Blätter und die schuppige goldene Rinde sehen konnte. »Mit großer Freude präsentieren wir Ihnen diese Ableger des Weltwalds, Weiser Imperator. Die Bäume versetzen uns in die Lage, über weite Strecken hinweg zu kommunizieren. Unsere Gedanken vereinen sich mit dem Selbst der anderen Weltbäume im Spiralarm.«
    Der korpulente Weise Imperator machte keine Anstalten, den dargebotenen Schössling entgegenzunehmen. Er schien an den Bäumen überhaupt kein Interesse zu haben. »Hiermit nehme ich Ihr Geschenk in aller Form an. Nun, Sie kennen sich mit den Weltbäumen aus und vermutlich werden Sie sich für längere Zeit in Mijistra aufhalten. Daher sollten die Bäume zunächst bei Ihnen bleiben. Kümmern Sie sich so um Sie wie auf Ihrer eigenen Welt.«
    Otema verbeugte sich und Nira folgte ihrem Beispiel. Dann straffte die Botschafterin ihre Schultern und begegnete dem Blick des Weisen Imperators. »Wir haben viel von Ihrer Saga der Sieben Sonnen gehört und freuen uns darauf, mit der Arbeit zu beginnen. Soweit ich weiß, ist ein ganzes Leben nötig, um das gesamte Epos zu lesen.«
    »Ein ildiranisches Leben«, erwiderte der Weise Imperator mit einem Hauch amüsierter Selbstgefälligkeit. »Menschen haben eine kürzere Lebensspanne auf der großen Bühne der Galaxis.«
    »Und doch scheinen Menschen trotz ihres kürzeren Lebens mehr zu vollbringen als selbst unsere größten Helden«, sagte Jora’h und es klang fast so, als wollte er sich auf eine Debatte mit seinem Vater einlassen. »Vielleicht haben sie einen ausgeprägteren Sinn für… Dringlichkeit.«
    »Eine interessante Beobachtung«, entgegnete der Weise Imperator wie mit einem Knurren. Abrupt klatschte er in die Hände und verursachte damit ein Geräusch, das durch den ganzen Saal hallte. »Genug. Führe unsere Gäste zum Erinnerer Vao’sh. Er wird alle ihre Fragen in Hinsicht auf die Saga beantworten.«
    Der Weise Imperator sah auf Nira hinab, schien ihren Körper zu analysieren und sie regelrecht zu sezieren. Sein kalter, durchdringender Blick ließ sie schaudern. Was wollte er von ihr?
    »Mein Sohn scheint großes Interesse an Ihnen zu haben. An Ihnen beiden«, fügte der Weise Imperator schnell hinzu. »Jora’h wird sich um Sie kümmern.«

68 ERSTDESIGNIERTER JORA’H
    Der Weise Imperator verbrachte viele seiner wachen Stunden im Empfangssaal der Himmelssphäre, hörte Antragstellern zu und sprach mit seinen Untertanen. Er gewährte großzügig Audienzen und ließ alle Pilger zu sich kommen, denn er pflegte gern engen Kontakt mit seinem Volk, wobei er die Probleme der Ildiraner durch die Verbindungen des Thism spürte.
    Aber manchmal konnte er die Verehrung und den Lärm nicht ertragen. Dann zog er sich in stille Gemächer zurück, um in aller Ruhe über die Staatsangelegenheiten nachzudenken. Er entschuldigte oder rechtfertigte sein Verhalten nie – immerhin war er der Weise Imperator.
    Während der kontemplativen Phasen rief er oft seinen Sohn Jora’h zu sich, um mit ihm die Politik des Reiches zu besprechen. Jora’h freute sich über solche Gelegenheiten, denn dann konnte er von seinem Vater, dem Weisen Imperator, lernen. Irgendwann würde er mit seinem erstgeborenen Sohn Thor’h ebenso verfahren.
    Jora’h traf nach einer

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