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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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klüger als alle anderen Ildiraner. Mithilfe des Thism sah er durch die Augen aller seiner Untertanen, dadurch bekam er mehr Informationen als sonst jemand.
    »Wissen meine… meine Brüder davon? Bin ich der Einzige, der so blind ist?«
    Nun begegnete der Weise Imperator dem Erstdesignierten wieder mit sanfter Nachsicht. »Alle meine Söhne unterscheiden sich voneinander. Der Dobro-Designierte findet keine Freude an seinem Leben, bemüht sich aber mehr als alle anderen, mir zu dienen. Der Hyrillka-Designierte ist von seinen geringen Pflichten am Rand des Horizont-Clusters überfordert und hat übertriebene Vorstellungen von der eigenen Bedeutung und seinem Status im Reich. Der Maratha-Designierte ist Hedonist, lebt allein fürs Vergnügen und verschwendet kaum einen Gedanken an die Dinge, die jenseits seiner eigenen vier Wände geschehen. Doch jeder Sohn hört mich durch das Thism. Jeder empfängt meine Gedanken und Entscheidungen und alle gehorchen. Wie es sich gehört.
    Aber du, Jora’h, wirst schließlich all die Verantwortung tragen. Ich vergleiche meine Erben nicht miteinander und wähle auch nicht unter ihnen. Du bist der Erstgeborene, der Erstdesignierte. Du wirst meinen Platz einnehmen und alles verstehen. Doch ich möchte, dass du schon vorher erkennst, was dich erwartet. Ich möchte keine hübschen Worte von dir hören, wie sie jeder Narr sprechen kann. Denk nach über das, was ich sage.«
    Jora’h schluckte hart und dachte daran, wie er sich um seine Popularität bemühte. Immer wieder beobachtete er die Ildiraner dabei, wie sie sich vergnügten und den Ruhm des Reiches genossen. Er hatte ein gutes Herz, aber vielleicht war er viel zu naiv.
    Sein Bruder auf Dobro wirkte immer viel zu ernst und besorgt, aber jetzt hielt Jora’h es für möglich, dass der Dobro-Designierte mehr von den allgemeinen Vorgängen verstand als er. Jora’h fragte sich, welche anderen düsteren Geheimnisse der Weise Imperator hütete – er würde alles erfahren an jenem schrecklichen Tag, an dem er seine Nachfolge antrat und die Kontrolle über das Thism bekam.
    Verunsichert wich der Erstdesignierte vom Chrysalissessel zurück und hoffte, dass die Audienz beendet war. »Lass mich darüber nachdenken, Vater.«
    »Du musst die Wahrheit verstehen, mein Sohn. Als nächster Weiser Imperator wirst du grausame, herzlose Entscheidungen treffen müssen. Aber du wirst sie treffen, denn sie dienen letztendlich dem Wohl unseres Volkes.«
    »Ich… verstehe, Vater. Auf einer intellektuellen Ebene weiß ich das seit vielen Jahren. Aber gefühlsmäßig fällt es mir schwer, so schwierige Neuigkeiten zu verarbeiten.«
    Der Gesichtsausdruck des Weisen Imperators veränderte sich erneut und zeigte Sorge. »Noch eine letzte Sache. Hast du von dem sonderbaren Angriff auf die Monde des Gasriesen gehört, den die Menschen in eine Sonne verwandelten?«
    »Ja. Sie behaupten, dass mächtige fremde Wesen hinter der Aggression stecken. Aber wie soll das möglich sein? Außer den Menschen sind wir in unserer ganzen Geschichte keiner anderen Zivilisation begegnet. Es sei denn, man glaubt an die Legenden von den Shana Rei. Aber ich habe immer angenommen, dass jene Wesen der Dunkelheit nur Märchenwesen aus der Verlorenen Zeit sind.«
    »Wenn die Saga der Sieben Sonnen von einer Legende berichtet, so muss sie zumindest ein Körnchen Wahrheit enthalten«, sagte der Weise Imperator. Er runzelte die Stirn. »Aber nein, mein Sohn, dies ist nicht das Werk der Shana Rei. Der neue Feind hat nicht nur bei Oncier zugeschlagen, sondern auch Ekti produzierende Himmelsminen der Roamer angegriffen, zuerst bei Golgen und vor kurzer Zeit auch bei Erphano.«
    »Es kam zu weiteren Angriffen? Sind wir in Gefahr?« Der Erstdesignierte konnte es kaum fassen. An diesem Tag hatte er viele seltsame und erschreckende Dinge erfahren.
    »Für uns Ildiraner und alles Leben im Spiralarm hat eine sehr schwere Krise begonnen«, sagte der Weise Imperator mit gewichtiger Stimme. »Niemand weiß, wie ernst die Situation werden kann.«

69 OX
    Als der Klikiss-Roboter Jorax beim Flüsterpalast erschien und um eine Audienz bei König Frederick bat, sorgte sein Anliegen für erhebliche Unruhe. Palastwächter verließen ihre Wartenischen; königliche Berater zerbrachen sich den Kopf bei dem Versuch, eine Entscheidung zu treffen.
    Im Hauptquartier der Hanse dachte Basil Wenzeslas darüber nach, wie die offizielle Reaktion aussehen sollte. Schließlich wies er den Lehrer-Kompi OX an, Prinz Peters

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