Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
dem Haus. Ich schlafe lieber bei meinen Freunden, den Bäumen.«
    Sie betraten den Hain und sofort spürte Beneto die wohlwollende Aura der Weltbäume, das halb schlummernde unendliche Selbst des Weltwalds. Er wusste, dass auch er hier ruhen würde, wo der Hain zu ihm sprechen konnte. Er stellte sich vor, wie die Bäume in seinen Träumen flüsterten und er ihnen antwortete.
    Talbun berührte die schuppige Borke des nächsten Baums und Sehnsucht zeigte sich in seinem Gesicht, das plötzlich um Jahrzehnte jünger wirkte. »Jeden Tag komme ich hierher und erzähle den Bäumen von den neuesten Ereignissen. Auf Corvus Landing geschieht nicht viel, aber es scheint ihnen zu gefallen, wenn ich über philosophische Dinge rede.«
    »Die Bäume freuen sich über alle Informationen, ganz gleich, worum es dabei geht.« Beneto stand neben dem alten grünen Priester im Hain und hatte das Gefühl, heimgekehrt zu sein. Diese Weltbäume waren viel jünger als der alte Wald auf Theroc, aber sie präsentierten ihm doch das gleiche Bewusstsein.
    Talbun musterte seinen jüngeren Kollegen mit offensichtlicher Erleichterung – er schien es kaum abwarten zu können, endlich zu ruhen. »Niemand denkt an Corvus Landing, wenn er sich das Paradies vorstellt, aber diese Welt ist die ideale Heimat für Leute mit dem richtigen Pioniergeist. Ich hoffe, es gefällt dir hier.«
    Gemeinsam gruben sie ein Loch in den weichen Boden und pflanzten den jungen Baum von Theroc. Beneto richtete sich auf, schloss die Augen und streckte die Hände aus, um die Weltbäume zu berühren. Er sprach laut, antwortete sowohl dem alten grünen Priester als auch dem Wald. »Talbun, dies ist genau der Ort, den ich mir immer erträumt habe.«

82 ERSTDESIGNIERTER JORA’H
    Erstdesignierter Jora’h wurde seinen kulturellen Pflichten gerecht, indem er immer neue Partnerinnen in seinen privaten Gemächern empfing. Einige der Frauen waren exotisch, manche ätherisch und wunderschön, andere fremdartig und kräftig gebaut. Sie repräsentierten die verschiedenen Geschlechter des ildiranischen Volkes.
    Doch während Jora’h auf die lange Liste der potenziellen Partnerinnen blickte, dachte er immer wieder an die bezaubernde Nira Khali. Er hatte die Namen der Bewerberinnen aus seinem eigenen Volk gelesen und entsprechende Bilder betrachtet, die ihm ein breites Spektrum ildiranischer Schönheit zeigten. Seine Assistenten führten Aufzeichnungen bezüglich der ausgewählten Frauen, sodass nicht der Eindruck entstand, er hätte eine Vorliebe für bestimmte Geschlechter. Jora’h musste allen seinen zukünftigen Untertanen gegenüber fair sein.
    Doch er begehrte vor allem Nira. Die grünhäutige, betörende Frau von Theroc bestimmte seine Gedanken. Kein anderer Name auf der Liste übte einen solchen Reiz auf ihn aus.
    Schließlich wählte der Erstdesignierte aufs Geratewohl, eine Sängerin, die aufgeregt und verzückt zu ihm eilte. Sie hatte große dunkle Augen und einen schlanken Leib, der bereit war, ihn zu erfreuen. Ihr Name lautete Ari’t, und als sie sich vorstellte, sprach sie diesen Namen nicht, sondern sang ihn.
    Jora’hs Lachen klang scharf und kehlig im Vergleich mit Ari’ts melodischer, honigsüßer Stimme. Seine rauchigen Augen glitzerten, als er einen anerkennenden Blick auf die ätherische Sängerin richtete.
    »Ich bin Ihnen zutiefst dankbar dafür, dass Sie mich gewählt haben, Erstdesignierter«, sagte Ari’t und fügte dem Satz eine wortlose Melodie hinzu. »Ich hoffe, Sie finden mich als Partnerin akzeptabel.«
    Jora’h wünschte sich nichts mehr, als seine Fantasievorstellungen in Hinsicht auf Nira zu vergessen. Er lehnte sich im gewölbten Sessel zurück und bewunderte die exotische Gestalt der Sängerin. »Sie sind sehr akzeptabel, Ari’t.«
    Nervös und voller Ehrfurcht erwiderte sie seinen Blick, schien ihr Glück kaum fassen zu können. Jora’h senkte die Lider ein wenig und sah sie weiterhin an. Ohne die Liste zu konsultieren wusste er nicht, ob er schon einmal eine Frau aus dem Sänger-Geschlecht gewählt hatte.
    Ari’ts Brustkorb war besonders groß, um ausreichend Platz für leistungsfähige Lungen zu bieten. Der breite Hals enthielt zahlreiche zarte Stimmbänder. Nie zuvor hatte Jora’h eine schönere Stimme gehört. Ari’ts Publikum lachte oder weinte, wenn sie ihren Gesang hörte, verliebte sich sogar in sie.
    »Singen Sie zuerst für mich, Ari’t.« Jora’hs Stimme war heiser – er fürchtete sich fast vor den Dingen, zu denen diese Frau

Weitere Kostenlose Bücher