Das Imperium
Schiffen am Himmel.
Der Jubel war ohrenbetäubend!« OX klang fast wehmütig. »An Bord der Peary hatte ich Gelegenheit, jeden Moment der ersten Begegnung zu beobachten und aufzuzeichnen. Ich konnte die Menschen an meinen Erfahrungen teilhaben lassen und die entsprechenden Dateien anderen Kompis zur Verfügung stellen, um die Neuigkeiten zu verbreiten.
Die Terranische Hanse nahm meine Dienste sofort in Anspruch. Damals regierte König Ben, aber er starb kurze Zeit später. Ich unterrichtete den jungen Prinz George, so wie ich dich heute unterrichte. Die Hanse stellte mir ein privates Quartier zur Verfügung, eine Art Büro, und so etwas war beispiellos für einen Kompi…« OX schweifte ab, was gelegentlich geschah, wenn er seine Erinnerungen mit jemandem teilte.
Raymond klopfte mit den Fingern auf den Schreibtisch und seufzte tief. »OX, wenn deine Datenbanken so voller Nostalgie stecken, so solltest du vielleicht einige deiner alten Erinnerungen löschen, um mehr Platz zu schaffen.«
Einige Sekunden lang schwieg der Lehrer-Kompi verblüfft. »Es handelt sich um Aufzeichnungen von historischer Bedeutung! Ich muss die Integrität meines Gedächtnisses bewahren, Prinz Peter, denn ich lehre, indem ich mein eigenes Leben und meine Aktivitäten als Beispiel benutze.«
»Wenn ich lernen soll, indem ich mir an etwas ein Beispiel nehme, warum gibt mir der Vorsitzende Wenzeslas dann nicht die Möglichkeit, König Frederick gegenüberzutreten?«, fragte Raymond verärgert. »Es ist doch vorgesehen, dass ich irgendwann seinen Platz einnehme, oder?«
Basil sah auf den Bildschirm und schürzte die Lippen. Auf eine Begegnung mit dem König wirst du noch eine Weile warten müssen, Prinz. Sie würde erst dann stattfinden, wenn Basil sicher sein konnte, dass alle Beteiligten mit der Situation zufrieden waren.
Ein Team offizieller Biographen arbeitete im Auftrag des Vorsitzenden an einer malerischen »Geschichte« des jungen Prinzen: Segnung durch den Erzvater des Unisono; mehrere Aufnahmen, die Peter mit seinem Vater König Frederick zeigten; liebevolle Erinnerungen an seine Mutter, die vor langer Zeit gestorben war und die er sehr vermisste. Es sollte ein hübsches Paket daraus werden, mit all den Dingen, die zu einer königlichen Erziehung gehörten.
Pellidor betrat den privaten Alkoven und lenkte Basil ab. Der Vorsitzende seufzte. Jeder Moment der Ruhe war kostbar, ganz gleich wie kurz. Es dauerte nie lange, bis es zu einer Unterbrechung kam.
Der Sonderbeauftragte brachte Dokumente und einen elektronischen Bericht. Mr. Pellidor wirkte nicht unbedingt selbstgefällig, aber zumindest zufrieden. Er wartete, bis Basil nickte, sprach dann mit leiser Stimme, obwohl ihn der Prinz im schalldichten Lehrzimmer nicht hören konnte.
»Die letzten Kleinigkeiten in Hinsicht auf die Familie des jungen Mannes sind jetzt erledigt, Vorsitzender«, sagte Pellidor und reichte Basil die Unterlagen.
Wenzeslas legte sie auf einen niedrigen Tisch. Er nahm Pellidor beim Wort – der Mann hatte ihn noch nie enttäuscht. »Gilt das auch für Esteban Aguerra?« Raymonds Vater hatte in der neuen Kolonie seinen Namen geändert und war zum Islam übergetreten. »Fiel es Ihnen schwer, ihn zu finden.«
Pellidor schüttelte den Kopf. »Meine Leute sind gerade von Ramah zurückgekehrt. Ein sehr friedlicher Planet, wie ich hörte. Sie meldeten keine besonderen Probleme.«
Basil trank einen Schluck Kaffee und genoss den scharfen Kardamomgeschmack. »Gut.«
Auf dem Bildschirm stritt sich Peter mit dem Lehrer-Kompi. Basil runzelte die Stirn, bedeutete Pellidor zu schweigen und erhöhte die Lautstärke. Es stand viel auf dem Spiel und der Vorsitzende wollte alles genau beobachten, um sicher zu sein, dass die Ausbildung wie geplant vorankam.
Peter war ihre beste Hoffnung auf einen fähigen, zuverlässigen Nachfolger des Königs.
Raymond Aguerra hatte sich schnell an das Leben im Flüsterpalast gewöhnt. Zwar trauerte er noch immer um seine Mutter und Brüder, aber was mit ihm selbst geschehen war, musste ihm wie ein Wunder erscheinen. Doch in letzter Zeit zeigte Raymond immer deutlichere Anzeichen von Widerspenstigkeit, so als hätte ein Teil seines Unterbewusstseins begriffen, was ihn erwartete.
Basil behielt die Unterlagen, schickte Pellidor fort und wandte sich wieder dem Bildschirm zu. OX präsentierte gerade einen Text auf der Oberfläche des computerisierten Schreibtischs und projizierte ein Faksimile des betreffenden Dokuments an die Wand. »Dies
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