Das Imperium
Welyr-Kommandantin hatte sich manchmal mit Ross getroffen. Jetzt waren sie beide Opfer des Feinds geworden.
Stromo schwieg, während die Aufnahmen zeigten, wie sich auch die Habitatkuppel von der Himmelsmine löste. Tasia wusste: Eine solche Maßnahme wurde nur dann getroffen, wenn es keinen anderen Ausweg gab, wenn der Chief jede Hoffnung verloren hatte.
»Die Kommandantin der Himmelsmine versuchte, ihre Crew in Sicherheit zu bringen, aber die Fremden verfolgten sie, ganz offensichtlich mit der Absicht, alle zu töten.«
Die Bilder zeigten, wie die Kugeln das Habitatmodul in eine Wolke aus heißen Splittern verwandelten. Dann machten sie in aller Ruhe kehrt und vernichteten auch den Rest der Himmelsmine. Ihre Trümmer fielen durch die Wolken des Gasriesen.
Die gesamte Crew war tot. Tasia schluckte und versuchte, ihren Zorn unter Kontrolle zu halten, den Drang, sofort etwas zu unternehmen. Sie verabscheute es, auf dem Mars zu sein, ohne direkt in das Geschehen eingreifen zu können.
»Einige Scoutschiffe der Roamer blieben eine Woche lang in den oberen Schichten der Atmosphäre von Welyr«, sagte Stromo. »Von ihnen stammen die Aufzeichnungen, die Sie gerade gesehen haben. Aber die Leistungsfähigkeit ihrer Lebenserhaltungssysteme war begrenzt und sie hatten nicht das Triebwerkspotenzial für interstellare Flüge. Als schließlich Rettung kam, gab es an Bord der kleinen Schiffe keine Überlebenden mehr.«
Robb Brindle sah Tasia an und wusste um ihren Schmerz. Er griff nach ihrer Hand und drückte sie, aber die junge Frau fühlte es kaum. Ihre Finger waren eiskalt.
Die Bilder verschwanden. »Das ist alles«, sagte Stromo. »Einfache visuelle Informationen, mehr nicht. Unsere Fachleute analysieren die Aufnahmen. Falls sich dabei etwas ergibt, so werden wir Sie davon in Kenntnis setzen.«
Das Licht auf dem Podium verblasste. »Wegtreten.«
Tasia gab kaum einen Ton von sich, als sie zu den Kasernen zurückkehrten. Robb Brindle ging schweigend neben ihr und spendete ihr mit seiner Gegenwart Trost. Sie hoffte, dass er verstand, wie sehr sie es zu schätzen wusste. Inzwischen kannte er sie gut genug, um nicht zu versuchen, sie aufzumuntern oder mit einem harmlosen Gespräch abzulenken.
Als sie den Gemeinschaftsraum unweit der Spinde und Quartiere betraten, warf Patrick Fitzpatrick Tasia einen demonstrativen Blick zu, wandte sich dann an seine Kameraden und hob die Stimme. »He, wenigstens waren es nur Kakerlaken, die ums Leben kamen«, sagte er und schien jedes einzelne Wort zu genießen. »Aber beim nächsten Mal müssen vielleicht richtige Menschen dran glauben.«
Zorn erwachte in Tasia. Robb trat vor sie und bedachte den jungen Mann mit einem finsteren Blick. »Du Hohlkopf. Vielleicht hast du die Besprechung verpasst, bei der man uns mitteilte, wer der eigentliche Feind ist.«
»Ach, halt die Klappe, Brindle«, sagte Fitzpatrick und ärgerte sich darüber, dass der junge Schwarze gegen ihn Position bezog.
Robb schüttelte den Kopf. »Deine Dummheit ist gefährlicher als jene Fremden.«
Mit übertriebener Geduld und einem stahlharten Lächeln berührte Tasia Robb an der Schulter. »Danke, Brindle. Es ist schön, einen kühnen Ritter zu haben, aber ich verfüge über meine eigene Rüstung und sie kann einiges aushalten.« Sie näherte sich dem arroganten Fitzpatrick. »Du hast zwei Möglichkeiten, Kleeb: Entweder entschuldigst du dich oder man bringt dich zur Krankenstation.«
Fitzpatrick lachte nur. Womit er sich für die Krankenstation entschied.
Tasia nutzte die geringe marsianische Schwerkraft aus, sprang, flog dem eingebildeten Narren entgegen und schlug mit beiden Fäusten zu – eine traf ihn am Kinn, die andere auf dem Kopf. Er taumelte an die Metallwand und sie stieß sich von seiner Brust ab, hörte dabei, wie einige Rippen knackten. Die Decke gab Tasia neuen Schwung und sie griff erneut an, mit Knien und Ellbogen, Füßen und Fäusten.
Fitzpatrick setzte sich zur Wehr, aber sehr ungeschickt, denn er hatte immer Leute um sich herum gehabt, die ihn beschützten. Tasia versetzte ihm einen Schlag auf die Nase, der Blut spritzen und bei ihrem Gegner den letzten Rest des herausfordernden Benehmens verschwinden ließ.
Fitzpatricks Freunde mischten sich ein und griffen Tasia von hinten an. Sie wirbelte herum und dachte nicht einen Augenblick daran, den Rückzug anzutreten.
Als Robb Brindle sah, dass Tasia in Bedrängnis geriet, stürzte er sich ebenfalls ins Getümmel.
Sowohl Tasia als auch
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