Das Imperium
einen Rat, den Basil Wenzeslas ihm gegeben hatte. »Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, allen Bürgern der Terranischen Hanse meinen Dank auszusprechen. Ihre Unterstützung, ihre Opferbereitschaft und ihr fester Glaube werden uns dabei helfen, einen raschen, entscheidenden Sieg zu erringen. Wir Menschen sind ein starkes Volk. In Zeiten der Not halten wir zusammen, um letztendlich zu triumphieren.«
König Frederick strahlte. »Wohl gesprochen, General. Ich werde den königlichen Befehl geben, dass die neue, größere Flotte mit gebotener Eile aufbricht. Sobald wir die hinterhältigen fremden Wesen besiegt haben, die ohne Vorwarnung zuschlagen, können wir zu unserem normalen, angenehmen Leben auf den Welten der Hanse zurückkehren.«
Das Gefolge des Königs applaudierte und die Medienrepräsentanten übertrugen alles.
Begeisterung und Zuversicht füllten General Lanyans Herz, aber der rationale Teil seines Selbst wusste, dass die Realität weitaus mehr Probleme bereithielt, als seine Worte vermuten ließen. Er sah sich auf der Brücke der Goliath um und begegnete Stromos Blick. Die beiden Männer verstanden sich wortlos und hatten die gleichen Bedenken.
Die neue terranische Kriegsflotte war allem überlegen, was Lanyan bisher kommandiert hatte. Ihre Schiffe waren zahlreicher und die Waffen verfügten über ein größeres destruktives Potenzial. Aber leider wussten sie nichts über Fähigkeiten und Absichten des Feinds.
Lanyan befürchtete, dass die Feiern und der Jubel auf nichts anderes hinausliefen als ein nervöses Pfeifen im dunklen Wald.
89 JESS TAMBLYN
Noch immer stach kalter Zorn in Jess’ Herz, aber die Entscheidung, etwas gegen den Feind zu unternehmen, brachte Erleichterung. Nie zuvor in seinem Leben hatte er den Leitstern deutlicher gesehen; er wusste ganz genau, welche Richtung es einzuschlagen galt.
Jess beabsichtigte nicht, den Rat der Roamer von seiner Absicht zu informieren. Er wollte weder Sprecherin Jhy Okiah noch Cesca Peroni darauf hinweisen. Zu deutlich erinnerte er sich an das Durcheinander, die Sorgen und die Unschlüssigkeit bei der letzten Versammlung in Rendezvous. Der Rat hätte nur alles komplizierter gemacht.
Es lief auf eine persönliche Rache hinaus und seine Onkel auf Plumas waren einverstanden. Caleb Tamblyn hatte sogar darauf bestanden, ihn zu begleiten, aber Jess betonte, dass er diese besondere Mission leiten musste. Es war die Angelegenheit seines Clans, seine Verantwortung. Und nachher sollte man nur ihm die Schuld geben können.
Zusammen mit einigen loyalen Arbeitern aus den Wasserminen von Plumas und mehreren Industrieschiffen, beladen mit allen notwendigen Ausrüstungsgütern, brach Jess auf. Die Freiwilligen hatten Ross gekannt und für Bram Tamblyn gearbeitet; sie würden alle Anweisungen durchführen, die Jess ihnen gab. Als Caleb den Arbeitern mitgeteilt hatte, was Jess plante, konnte sie keine Macht der Welt daran hindern, ihm zu helfen.
Die Schiffe trafen sich am Rand des Golgen-Systems, im eisigen Schleier des aus Kometen bestehenden Kuiper-Gürtels, hoch über der Ekliptik. Von dort aus beobachteten Jess und seine Begleiter den Gasriesen, der hell das Licht der Sonne reflektierte.
Irgendwo in seinen gelbbraunen Tiefen lauerten erbarmungslose fremde Wesen.
Jess glaubte, seinen Bruder dort zu spüren, zusammen mit den Geistern all jener, die den Fremden an Bord der Blauen Himmelsmine zum Opfer gefallen waren. Hatten jene Geschöpfe aus irgendeinem Grund Anstoß an der Ekti-Fabrik genommen? Oder sahen sie in den Roamern nicht mehr als lästige Insekten, die man einfach zerquetschte?
Fünf Himmelsminen waren bisher vernichtet worden, in den Atmosphären weit voneinander entfernter Gasriesen, zwischen denen keine Verbindung existierte. Es gab keine Überlebenden. Die Fremden hatten grundlos und ohne Gnade angegriffen. Jess wollte sie dafür bestrafen.
Viele von Besorgnis heimgesuchte Roamer-Clans hatten ihre unabhängigen Himmelsminen aus anderen Gasriesen zurückgezogen und sie in planetaren Umlaufbahnen gewissermaßen auf Eis gelegt. Die Ekti-Produktion war auf einen Bruchteil des Standes vor dem Angriff auf die Blaue Himmelsmine gesunken. Die Terranische Hanse hatte die Verknappung noch nicht zu spüren bekommen, aber bestimmt wussten der Vorsitzende Wenzeslas und König Frederick, dass es zu Engpässen bei der Lieferung des wichtigen Treibstoffs für den Sternenantrieb kommen würde. Diese Krise musste so bald wie möglich überwunden werden.
Jess
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