Das Imperium
erlauben, dass dieser unzivilisierte Wahn andauert, so fordern Sie den Niedergang all dessen heraus, was die Solare Marine stolz und unbesiegbar gemacht hat.«
Kori’nh war zornig auf die eigene Unfähigkeit, den Panzer aus Versteinerung und Einfallslosigkeit des alten Kommandeurs zu durchdringen. »Das Ildiranische Reich wird nicht unbesiegbar bleiben, wenn wir darauf bestehen, unflexibel zu sein. Es existieren Feinde, von denen wir bisher nichts wussten.«
Er musterte den konservativen Tal und spürte einen Anflug von Mitleid. Aro’nh hatte nie erwartet, mit Aufgaben betraut zu werden, die Innovation verlangten. Er war stolz. Er hatte immer die Regeln beachtet und wusste nicht, was er ohne das Sicherheitsnetz aus Routine und Tradition machen sollte.
»Tal Lorie’nh…« Kori’nh wandte sich dem anderen Kommandeur zu. »Bitte erklären Sie mir, was Sie dazu bewogen hat, eine so ungewöhnliche Taktik zu verwenden.«
»Sie gaben der roten Gruppe ein klares Ziel, Adar«, erwiderte Lorie’nh. »Wir haben uns einfach überlegt, wie wir dieses Ziel am besten erreichen können. Da es sich nicht um eine öffentliche Vorstellung handelte und keine anderen Ildiraner unsere Vorgehensweise beobachteten, gelangte ich zu dem Schluss, dass es in erster Linie darum ging, den Asteroiden zu erobern, nicht darum, eine Schau zu veranstalten.«
Aro’nh schnitt eine finstere Miene. »Die blaue Gruppe hat keine ›Schau‹ veranstaltet…«
»Soll ich Ihnen die Aufzeichnungen zeigen, Tal Aro’nh?«, fragte Kori’nh. »Welchen Sinn hatte die Konfiguration mit einer Kugel im Innern einer Kugel, die Wachschiffe in gegenläufigen Umlaufbahnen, die blütenkelchartige Öffnung für die Einsatzschiffe? So etwas diente nur ästhetischen Zwecken, aber keinen militärischen, und ohne ein Publikum war es völlig sinnlos. Sie haben zumindest eine ungeeignete Standard-Gefechtsformation gewählt. Die Situation erforderte vor allem Geschwindigkeit.«
»Adar, vielleicht sollte ich Ihnen im militärischen Handbuch zeigen…«
»Genug!«, stieß Kori’nh voller Abscheu hervor. »Tal Lorie’nh, haben Sie Ihr Manöver selbst ersonnen? Wenn das der Fall ist, so lobe ich Sie dafür.«
Der verlegene Kommandeur war ehrenvoll genug, kein Verdienst in Anspruch zu nehmen, das ihm nicht gebührte. »Nicht direkt, Adar. Ich erkannte sofort die Weisheit, als ich von dem Plan erfuhr, aber die ursprüngliche Idee geht auf Qul Zan’nh zurück, den Sohn des Erstdesignierten. Zan’nh schlug vor, die Kohorte in einzelne Manipel aufzuteilen, jede mit einem anderen Angriffsziel.«
Adar Kori’nh seufzte zufrieden. Schon als Septa-Kommandeur hatte Zan’nh immer wieder seinen Einfallsreichtum bewiesen, daher überraschte es ihn nicht zu hören, dass der älteste Sohn des Erstdesignierten hinter dem Sieg der roten Gruppe steckte. »Er soll zu mir kommen«, sagte Kori’nh. »Sofort.«
Eine Nachricht wurde in die Vorzimmer übermittelt, wo die Kommandanten der Manipel warteten. Kurze Zeit später trat der junge Zan’nh ein, grüßte erst den Adar und dann die beiden Kohorten-Kommandeure. »Sie haben mich gerufen, Adar?«
»Qul Zan’nh.« Kori’nh trat näher und faltete die Hände vor der Brust, Zeichen dafür, dass er sich offiziell und förmlich an den jungen Mann wandte. »Als Oberbefehlshaber der Solaren Marine ist es mein Recht, Sie für exemplarischen Dienst und bemerkenswerten Einfallsreichtum zu befördern. Ihr innovatives Denken brachte der roten Gruppe beim heutigen Manöver den Sieg.«
Alle drei Zuhörer wirkten erstaunt. Zan’nh war erst vor kurzer Zeit zum Qul befördert worden und normalerweise bestimmte ein traditionelles Protokoll den Aufstieg durch die Ränge. »Angesichts der wachsenden Gefahr im Spiralarm braucht die Solare Marine intelligente und fantasievolle Offiziere wie Sie. Hiermit ernenne ich Sie zum Tal.«
Aro’nh konnte sich nicht beherrschen. »Das ist extrem irregulär, Adar! Es gibt allseits anerkannte Normen, die…«
Kori’nh schenkte ihm keine Beachtung. »Zan’nh, Sie werden Tal Aro’nh ersetzen, den ich zum Qul degradiere. Seine unangemessenen Kommando-Entscheidungen wären in einer echten Kampfsituation ein Risiko für seine Kohorte.«
Der alte Tal schnappte nach Luft und schwankte, als hätte man ihm gerade den Boden unter den Füßen weggezogen. »Ich… ich würde mich lieber in den Ruhestand zurückziehen, Sir. Mein Rang ist…«
»Abgelehnt. Wir haben es mit einer möglichen militärischen Krise zu
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