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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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oben wartete das riesige Mutterschiff, stumm und drohend.
    Als das Portal des Flüsterpalastes geschlossen blieb, erklang die vibrierende Stimme erneut. »Ich bin der Gesandte der Hydroger. Ich verlange, mit dem König zu sprechen.«
    Im Thronsaal fühlte sich der alte König Frederick von völliger Verwirrung heimgesucht. Wie sollte er sich verhalten? Basil Wenzeslas war nicht da. Der Vorsitzende hatte beschlossen, nach Ildira zu fliegen, um dort mit dem Weisen Imperator zu sprechen. Der König war mit dem Auftrag zurückgeblieben, den Eindruck einer stabilen Regierung zu erwecken.
    »Ich habe mir Ihren Terminkalender angesehen«, hatte Basil vor dem Abflug gesagt. »Nichts erfordert unmittelbare Aufmerksamkeit, und wenn jemand eine Entscheidung verlangt, so versuchen Sie, Zeit zu gewinnen. Schicken Sie mir eine Nachricht. Ich bleibe nicht länger als eine Woche fort.«
    Wer hätte ahnen können, dass die Fremden nach so vielen vergeblichen Kommunikationsversuchen ausgerechnet diesen Augenblick wählten, um zu erscheinen?
    »Holt mir einen grünen Priester«, sagte Frederick. »Ich muss mich mit dem Vorsitzenden in Verbindung setzen.« Er wollte Basil fragen, was er tun sollte. Leider gab es auf Ildira sicher nur wenige grüne Priester, die dem Vorsitzenden eine Nachricht übermitteln konnten. Der König hoffte, dass irgendjemand im Prismapalast imstande war, den Telkontakt für eine direkte Kommunikation zu nutzen.
    Die Berater drängten sich vor dem Thron zusammen, um sich von der imaginären Macht des Königs schützen zu lassen. Sie hofften, dass Frederick die Situation unter Kontrolle behielt.
    Draußen schwebte die Kugel des Gesandten vor dem Portal. Immer wieder entwich Gas aus den kleinen Öffnungen in der Außenhülle, wie der Atem eines zornigen Drachen.
    »Richtet ihm aus, dass wir über sein Anliegen nachdenken«, sagte Frederick und beherzigte damit Basils Rat, Zeit zu gewinnen. Er brauchte unbedingt jemanden, der ihm helfen konnte. »Und holt den alten Lehrer-Kompi OX. Vielleicht benötige ich seine Informationen.«
    Die Kugel des Gesandten erinnerte Frederick an eine Taucherglocke. Er dachte daran, dass die – wie nannten sie sich? Hydroger? – unter enormem Druck in den Tiefen von Gasriesen lebten. Die kristallene Kugel war vermutlich eine Ambientalzelle, die es dem Gesandten gestattete, in der irdischen Atmosphäre zu überleben. Welcher kolossale Druck mochte in ihr herrschen?
    »Vielleicht ist das kleine Schiff bewaffnet, Euer Majestät«, sagte ein Wächter.
    »Wahrscheinlich.« König Frederick atmete tief durch. »Wir haben gesehen, dass die großen Kugelschiffe ganze Monde vernichten können. Die Fremden wären durchaus in der Lage gewesen, die Erde anzugreifen. Stattdessen haben sie einen Gesandten geschickt. Ich glaube… ich glaube, wir sollten uns anhören, was er zu sagen hat.«
    »Ich traue den Fremden nicht, Euer Majestät«, ließ sich einer der Berater vernehmen. König Frederick merkte sich ihre Namen nicht, denn sie kamen und gingen.
    Ein flaues Gefühl dehnte sich in seiner Magengrube aus und er rutschte auf dem Thron hin und her. Ausgerechnet jetzt fehlte Basil, um ihm Worte ins Ohr zu flüstern. Frederick musste allein zurechtkommen. Über Jahrzehnte hinweg war er nichts weiter als ein Sprachrohr gewesen, aber jetzt bekam er Gelegenheit, ein echter König zu sein. Er nahm seine Kraft zusammen, setzte sich auf und hob die rechte Hand. »Nun gut. Lasst den Botschafter der Fremden zu mir in den Thronsaal kommen.«
    Die Wächter und Berater murmelten missbilligend, doch Frederick richtete einen strengen Blick auf sie. »Ich muss ihn anhören. Vielleicht will er mit Friedensverhandlungen beginnen! Monatelang haben wir versucht, mit den Fremden zu kommunizieren. Ich kann es jetzt nicht einfach ablehnen, den Gesandten zu empfangen, nur weil er zu einem unpassenden Zeitpunkt gekommen ist.« Er ballte die mit Ringen geschmückte Hand zur Faust und schlug auf die Armlehne des Throns. »Nein! Wenn wir auf ein Ende des Konflikts hoffen wollen, muss ich mit dem Wesen dort draußen sprechen.«
    Er schob das Kinn vor. »Sollen die Fremden erklären, warum sie uns angegriffen haben.«
    Das große Portal war beim Eintreffen der Kugel verbarrikadiert worden und jetzt wurde es von königlichen Wächtern geöffnet. Das kleine Kugelschiff des Gesandten glitt nach vorn, ins Innere des Flüsterpalastes.
    Der König versuchte, besonders würdevoll zu wirken, als er die Kugel beobachtete. Sie enthielt

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