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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Himmelsminen der Roamer vernichtet und dabei vielleicht eins ihrer Opfer dupliziert, absorbiert oder in allen Einzelheiten nachgeahmt.
    König Frederick zwang sich zur Ruhe und dachte daran, wie viel auf dem Spiel stand. »Sie nennen sich ›Hydroger‹?« Er versuchte, das Zittern aus seiner Stimme zu verbannen. »Wir wissen nichts über Ihre Zivilisation oder ihre Spezies. Wir wussten nicht einmal etwas von Ihrer Existenz. Derartige Unwissenheit kann zu Fehlern führen.«
    Immer vorsichtig sein. Die Worte mit großer Sorgfalt wählen. Vage bleiben, keine Schuld zuweisen. Frederick kannte die Grundsätze der Diplomatie, aber solche Methoden waren von Menschen für Menschen entwickelt worden. Wer konnte sagen, wie ein Flüssigkristall-Wesen aus den Tiefen eines Gasriesen so etwas interpretierte?
    Der Lehrer-Kompi OX kam von den meisten unbemerkt in den Thronsaal, blieb geduldig neben dem grünen Priester und seinem Weltbaum stehen. Er beobachtete alles, schwieg und wartete darauf, dass der König Fragen an ihn richtete.
    »Die Zivilisation der Hydroger ist viel älter als alle Siedlungen der Felsbewohner«, sagte der Gesandte und sein Gesichtsausdruck veränderte sich auf seltsame Weise, wie Lötzinn, das zerfloss und dann wieder erstarrte. »Im Innern unserer Welten schweben Städte, umhüllt von Diamant. Das Volk unseres Imperiums benutzt Transtore, um von Welt zu Welt zu reisen – nur selten benutzen wir Raumschiffe dazu.« Der Gesandte zögerte.
    König Frederick stellte die erwartete Frage. »Was sind Transtore? Wir sind mit Ihrer Technik nicht vertraut.«
    »Es sind Dimensionstore, die ohne zeitliche Verzögerung Reisen von Welt zu Welt gestatten. Zwar sind unsere Kugelschiffe und einige unserer Städte für Flüge durchs All geeignet, aber wir halten solche Reisemethoden für umständlich.«
    Frederick versuchte, diese Informationen zu verarbeiten. Neben ihm sprach der grüne Priester leise zum Baum, erstattete über den Telkontakt Bericht und beschrieb, was er sah und hörte. Andere grüne Priester im Spiralarm gaben seine Mitteilungen weiter.
    Die Zivilisation der Hydroger war mindestens ebenso groß wie die der Hanse und des Ildiranischen Reiches. Aber da jene Wesen in den Tiefen von »unbewohnbaren« Gasriesen lebten und mithilfe von Dimensionstoren reisten, anstatt Raumschiffe durchs All zu schicken, hatte kein Mensch etwas von ihrer Existenz geahnt. Das Ausmaß dieser Unwissenheit verblüffte Frederick.
    Er beschloss, wichtigere Informationen einzuholen. »Wenn sich Ihr Lebensraum auf Gasriesen beschränkt – warum sind unsere festen Welten dann für Sie von Interesse? Was haben wir, das für Sie wichtig sein könnte?«
    Der Gesandte trat noch etwas näher an die Innenwand der Kugel heran. »Sie haben nichts, das für uns interessant wäre.«
    Der König achtete nicht auf das aufgeregte Flüstern im Eingangsbereich des Thronsaals. »Warum greifen Sie uns dann an? Warum provozieren die Hydroger einen Krieg gegen Menschen und Ildiraner? Tausende von unschuldigen Personen sind Ihrer Aggression zum Opfer gefallen.«
    »Die Hydroger haben keinen Krieg begonnen«, erwiderte der Gesandte. »Über Jahrtausende hinweg herrschte Frieden. Unbedeutende Außenstehende interessierten uns nicht. Wir hatten keine Bedürfnisse mit den Felsbewohnern gemein und es gab keine Überlappungen von Interessen oder Territorien.«
    Der König hätte am liebsten geschrien: Warum greift ihr uns dann an? Er dachte an all jene Menschen und Ildiraner, die den Hydrogern zum Opfer gefallen waren.
    Das Gesicht des Gesandten veränderte sich erneut, als wiederholte es eine mimische Sequenz, die er bei dem menschlichen Modell beobachtete hatte, das Grundlage seines Erscheinungsbilds war. »Mit einem unglaublichen Akt der Zerstörung haben Sie eine unserer besten Welten in Brand gesetzt. Sie zündeten nukleares Feuer im Kern eines dicht besiedelten Planeten. Hunderte von Städten wurden zerstört. Viele Millionen Hydroger starben, als Sie unsere Welt in eine Sonne verwandelten. Nur wenige entkamen.«
    Das silbrige Geschöpf stand nun unmittelbar vor der Innenwand seiner Ambientalzelle. »Sie, König der Felsbewohner, haben uns den Krieg erklärt.«

98 OTEMA
    Otema saß an ihrem Schreibtisch im Prismapalast, verbunden mit dem halb schlafenden Selbst des Weltwaldes. Sie schloss eine faltige Hand um den Stamm des im Topf wachsenden Weltbaums und las wundervoll klingende Verse aus der Saga der Sieben Sonnen vor.
    Sie erzählte die Geschichte

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