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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Hände, nahm ihren von Gewalt kündenden Geruch wahr.
    Man drehte ihr die Arme auf den Rücken, so weit, dass es schmerzte, aber die Wächter achteten darauf, sie nicht zu verletzen. Nira wurde gefesselt und geknebelt, anschließend durch die langen, kurvenreichen Flure tief im Innern des Prismapalastes geführt.
    Schließlich stieß man sie ein einen stickigen, heißen Raum, dessen gewölbte Wände aus blutrotem Glas bestanden. Hier waren die Schatten dunkler und es kam nicht so viel Licht von den Glänzern, aber die Luft schien kaum atembar zu sein. Nira keuchte und sank auf die Knie, die Arme noch immer auf den Rücken gefesselt.
    Ein anderer Mann trat vor, griff nach Niras Kinn und bog ihren Kopf nach oben. Der Dobro-Designierte sah sie teilnahmslos an, betrachtete sie wie ein Ding, ein Objekt. Er schnupperte kurz, ließ das Kinn dann los und trat zurück. Mit einem zufriedenen Lächeln wandte er sich an Bron’n.
    »Perfektes Material«, sagte er. »Sie ist gesund und kräftig. Ich rieche die Möglichkeiten in ihren Genen. Bringt sie an Bord meines Schiffes und lasst alle Spuren verschwinden, bevor der Erstdesignierte von Theroc zurückkehrt.«
    Bron’n bestätigte. Nira fand nicht mehr die Kraft, sich gegen irgendetwas zu sträuben. Der Dobro-Designierte blickte auf sie hinab und es glitzerte in seinen Augen.
    »Ihr Potenzial ist die einzige Hoffnung für das Ildiranische Reich, den Krieg gegen die Hydroger zu überstehen«, sagte er.

110 CESCA PERONI
    Im Verlauf der letzten Monate hatten die Roamer viele schlechte Nachrichten gehört, aber mit ihrer Ankündigung gelang es Jhy Okiah trotzdem, die Clans zu überraschen.
    Die alte Sprecherin wartete, bis es still wurde im Diskussionssaal von Rendezvous. Sie stand auf dem Sockel ihrer Sprechplattform, in der Mitte des höhlenartigen Raums. Das Licht mehrerer Lampen war auf sie gerichtet.
    Jhy Okiah machte Gebrauch von ihrem Recht, die Diskussion zu beenden. »Die Zukunft erfordert viel Kraft und Weitblick«, sagte sie, als sie die volle Aufmerksamkeit der Clan-Repräsentanten gewonnen hatte. »Ich habe die Roamer durch viele produktive Jahre geführt, aber jetzt kündigen sich große Veränderungen an, die mich vielleicht überfordern. Wir Roamer müssen uns jenen Veränderungen anpassen, um mit den Hydrogern fertig zu werden.
    Zum Wohle der Roamer und der ganzen Menschheit habe ich beschlossen, als Sprecherin aller Clans zurückzutreten.«
    Jhy Okiah schwieg. Für eine Sekunde blieb es still, dann ertönten Dutzende von Stimmen gleichzeitig.
    Während der immer schlimmer werdenden Krise sahen die Roamer in der Sprecherin den einzigen Hort der Stabilität. Jhy Okiah hatte die Clans viele Jahre lang unparteiisch vertreten und die Diskussionen mit ruhiger Hand geleitet. Sie galt als fair und vernünftig, selbst bei den Clans, denen ihre Entscheidungen nicht gefielen.
    Nach ihrem Ultimatum und der Ermordung König Fredericks hatten die Roamer ihre Himmelsminen aus den Gasriesen zurückgezogen, aber einige ließen sich dabei zu viel Zeit. Innerhalb von einer Woche vernichteten die Kugelschiffe der Fremden fünfzehn weitere Ekti-Fabriken. Weniger als hundert Roamer überlebten und berichteten von den Katastrophen und einem Feind, der gnadenlos zuschlug.
    »Wir brauchen einen neuen, starken Sprecher«, fuhr Jhy Okiah fort. »Einen Sprecher mit mehr Phantasie und Kraft als ich.«
    Cesca Peroni saß neben dem Podium und kämpfte gegen die Tränen an. Sie hatte schon vorher von Jhy Okiahs Plänen erfahren und versucht, die alte Sprecherin umzustimmen. Aber Okiah war nicht bereit gewesen, ihre Meinung zu ändern.
    »Dieser Konflikt könnte sehr lange dauern, Cesca«, hatte Jhy Okiah gesagt. »Vielleicht werden die Dinge sehr schwierig – und scheußlich. Ich entschuldige mich für die schweren Prüfungen, die dich erwarten, aber ich spüre es in meinen Knochen, dass ich vielleicht nicht imstande bin, bis zum Ende dieses Krieges durchzuhalten. Es ist besser, dass alles mit einer starken Sprecherin beginnt. Wir müssen vermeiden, dass es später zu einem Durcheinander kommt, das zusätzlichen Schaden anrichten könnte.«
    »Aber ich bin noch nicht bereit. Du weißt, dass ich noch viel lernen muss.«
    »Was noch wichtiger ist: Ich weiß, dass du fähig bist zu lernen.« Die alte Sprecherin hob einen knorrigen Finger an Cescas Lippen. »Dies ist das größte aller Geheimnisse, das ich mir dir teilen kann: Niemand ist jemals bereit. Damals, als ich dieses Amt übernommen

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