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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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habe, war ich nicht qualifizierter als du. Und ich glaube, ich habe keine schlechten Dienste geleistet.« Sie lachte leise. »Du bist fähig, Cesca, und du hältst dich nicht für unfehlbar. Damit erfüllst du alle notwendigen Voraussetzungen. Folge einfach deinem Leitstern.«
    Nachdem Jhy Okiah ihre Entscheidung den Clan-Repräsentanten bekannt gegeben hatte, erlaubte sie keine weitere Diskussion. In ihrem Leben hatte es zu viele Diskussionen gegeben. Sie trat vom Podium herunter und bedeutete Cesca Peroni, ihren Platz einzunehmen, und zwar nicht nur für diesen Tag, sondern für die nächsten Jahre.
    Cesca trat auf die Sprechplattform. Sie fühlte sich seltsam substanzlos in der niedrigen Schwerkraft des Asteroiden und gleichzeitig wurde ihr das Herz schwer. Folge einfach deinem Leitstern. Fast hätte sie gelacht. Die Roamer glaubten gern, dass der Weg ihres Schicksals feststand und dass sie ihn sehen konnten, wenn sie aufmerksam genug Ausschau hielten. Aber Cesca hatte das Gefühl, sich schon mehrmals verirrt zu haben.
    Sie ließ ihren Blick über die Clan-Repräsentanten schweifen, fand den für die Tamblyns reservierten Bereich und sah dort Jess. Er saß neben seinen vier Onkeln und beobachtete sie. Ein anderer Lebenspfad hätte sie vielleicht zueinander geführt, aber unter den gegenwärtigen Umständen sah sie keine Möglichkeit, mit ihm zusammen zu sein. Ihre Blicke trafen sich und Jess lächelte, gab ihr damit Kraft.
    Das von Jess veranlasste Kometen-Bombardement hatte die Roamer jubeln lassen. Was auch immer dieser Gegenschlag in den Tiefen von Golgen bewirkt haben mochte – jetzt fühlten sie sich nicht mehr so hilflos. Orbitalspezialisten untersuchten bereits die Kuiper-Gürtel anderer Sonnensysteme, um kosmische Geschosse auf jene Gasriesen hinabregnen zu lassen, in deren Atmosphären Himmelsminen der Roamer angegriffen worden waren. Unglücklicherweise gab es eine große Auswahl an möglichen Zielen.
    Cesca hatte ihre Rede sorgfältig einstudiert, aber jetzt klangen die Worte hohl und inhaltsleer. Wie sollte sie all diese Menschen führen, so viele Clans, bei denen sich immer mehr Verzweiflung breit machte? Wie konnte sie ihnen Mut machen, damit sie die Opfer brachten, die für das Fortbestehen der Roamer-Gesellschaft notwendig waren?
    »Ich wollte nicht so früh Ihre Sprecherin werden«, sagte Cesca sanft. Dann hob sie die Stimme und gab ihr einen fast scharfen Klang. »Ich wollte auch nicht, dass die Hydroger meinen Verlobten ermordeten und seine Himmelsmine über Golgen zerstörten. Ich wollte nicht, dass uns der Feind in einen Krieg verwickelt, den wir nicht begonnen haben. Ich wollte nicht, dass unsere Ekti-Produktion so plötzlich lahm gelegt wird.«
    Cesca zögerte und wieder glitt ihr Blick über die Zuhörer. »Leider richten sich die Ereignisse nicht immer nach dem, was wir wollen. So stehe ich jetzt also als neue Sprecherin vor Ihnen. Die gegenwärtige Krise führt uns noch enger zusammen.« Sie streckte die Hände aus. »Die Frage lautet: Was unternehmen wir jetzt?«
    Niemand wagte es, einen Vorschlag zu machen, obwohl die Clans normalerweise keine derartige Zurückhaltung übten. »Während unserer Geschichte hatten wir Roamer es nie leicht«, fuhr Cesca fort. »Immer wieder bekamen wir es mit Problemen zu tun und jedes Mal fanden wir eine Lösung. Wir verstehen es, uns anzupassen und Neues zu entwickeln. Gleichzeitig bleiben wir, wer wir sind.«
    Cesca hatte gelernt, fest und standhaft zu sein, aber auch einfühlsam und verständnisvoll. Sie würde sich mit Herz und Verstand ihrer Aufgabe widmen. »Ich beabsichtige, uns durch diese Krise zu bringen. Wir dürfen die von den Hydrogern ausgehende Gefahr auf keinen Fall unterschätzen. Dieser Krieg könnte die ganze menschliche Zivilisation zerstören – oder uns Roamern völlige Unabhängigkeit geben.«
    Die Clan-Repräsentanten murmelten und Cesca ließ sie einige Sekunden lang gewähren.
    »Was sollen wir machen, wenn wir mit unseren Himmelsminen kein Ekti mehr in den Atmosphären von Gasriesen produzieren können? Unsere gesamte Wirtschaft basiert darauf. Sollen wir uns dem Unvermeidlichen fügen und uns doch noch der Großen Gans anschließen?« Cesca schüttelte den Kopf. »Wir dürfen nicht von der Hanse abhängig werden, nachdem wir uns mehr als hundert Jahre um unsere Unabhängigkeit von der Erde bemüht haben.«
    »Aber wie überleben wir dann?«, rief jemand. »Ohne Ekti…«
    Cesca hob die Hand. »Seit wann sind wir Roamer an

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