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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Nachdenken. Immer deutlicher spürte sie die mit der Schwangerschaft einhergehenden Veränderungen in ihrem Körper. Nach Jora’hs Rückkehr von Theroc wollte sie ihm sofort davon erzählen. Zwar hatte er schon viele Söhne und Töchter, aber dieses Kind würde sich von allen anderen unterscheiden und Nira hoffte, dass er sich darüber freute. Zusammen konnten sie über die Zukunft des Hybriden-Kindes entscheiden, das sich bestimmt durch ein großes Potenzial auszeichnete.
    Nira erwartete von dem Erstdesignierten nichts, das mit einer Ehe vergleichbar wäre – so etwas war unmöglich. Aber sie wusste, wie sehr er seine anderen Kinder liebte und mit welcher Rücksicht er seine Partnerinnen behandelte. Hinzu kam, dass sie beide etwas ganz Besonderes teilten.
    Solange Jora’h fort war, konzentrierte sich Nira ganz darauf, den jungen Weltbäumen aus der Saga der Sieben Sonnen vorzulesen. Am vergangenen Tag hatten Otema und sie eine Strophe nach der anderen vorgetragen. Nach vielen Stunden hatte Otema gelächelt, die gute Arbeit ihrer Assistentin gelobt und sie zu Bett geschickt…
    Sieben muskulöse Wächter betraten Niras Quartier und Nira erwachte aus ihrem tiefen Schlaf.
    »Packt sie«, erklang eine schroffe Stimme, während die junge Frau noch versuchte, ihre Benommenheit abzustreifen. Starke Arme ergriffen sie und sie spürte harte, rüstungsartige Kleidung, Haare wie Borsten. Ein beißender Geruch drang ihr in die Nase, wie von Tieren in einem Pferch. Unbeholfen streifte sie die Maske ab, blinzelte im hellen Licht und erkannte Bron’n und einige andere Wächter, die sie in der Nähe des Weisen Imperators gesehen hatte.
    »Was ist los?«, fragte sie.
    »Bringt sie fort«, sagte Bron’n und die Wächter zerrten Nira auf die Beine. Sie waren mit summenden Laserspeeren bewaffnet, deren Klingen wie Faustkeile aus weißem Licht wirkten.
    Die junge grüne Priesterin wand sich hin und her. »Was habe ich mir zuschulden kommen lassen?« Sie streckte einen Arm nach hinten aus und versuchte, den nächsten Weltbaum zu berühren.
    »Sie darf auf keinen Fall die Pflanzen anfassen!«, knurrte Bron’n.
    Die Wächter rissen Nira fort. Ihre Fingerspitzen strichen nur über den verzierten Topf. Der junge Weltbaum schwankte, fiel aber nicht um.
    »Der Weise Imperator hat uns befohlen, leise und unauffällig zu sein«, sagte Bron’n. »Bald werden andere Personen in den Fluren unterwegs sein.«
    Als Nira begriff, dass sie sich nicht losreißen konnte, schrie sie. Bron’n versetzte ihr eine Ohrfeige, die sie so sehr verblüffte, dass sie schwieg. Angst ließ ihre Beine gummiweich werden, als die Wächter sie in den Korridor zerrten.
    »Verletzt sie nicht«, sagte Bron’n. »Sie ist fruchtbar und notwendig.«
    Entsetzt sah sie, dass eine andere Gruppe der so animalisch anmutenden Wächter Otema gefangen genommen hatte. Die alte grüne Priesterin stand steif und gerade, versuchte gar nicht, sich zur Wehr zu setzen. Sie wusste, dass es keinen Sinn hatte.
    Betont würdevoll wandte sie sich an Bron’n und richtete einen durchdringenden Blick auf ihn. »Ich erhebe offiziellen Protest. Wenn wir gegen irgendein Gesetz verstoßen haben, so sagen Sie, was man uns zur Last legt. Wir gehen aus freiem Willen, wenn uns der Weise Imperator zu sich bestellt hat.«
    Bron’n trat näher. »Ich gehorche den Befehlen des Weisen Imperators.«
    Otema sah zu Nira, dann kehrte ihr Blick zu Bron’n zurück. »Wenn Sie uns ein Leid zufügen, wird es zu ernsten diplomatischen Konsequenzen kommen. Wir sind legitime Repräsentanten von Theroc und auf Einladung des Erstdesignierten und Ihres Weisen Imperators hierher gekommen. Ich verlange…«
    Bron’n holte einen Dolch mit gezackter gläserner Klinge hervor. »Du bist längst über das Fortpflanzungsalter hinaus, alte Frau. Deshalb hast du keinen Nutzen für uns.«
    Bevor Nira schreien konnte, stieß Bron’n den Dolch in Otemas Herz. Als er ihn zurückzog, sank die alte grüne Priesterin auf den Boden. Die Wächter hoben ihre Speere und rammten sie in den Leib der Toten. Dann wichen sie vom blutenden Leichnam fort.
    Bron’n winkte. Fünf kleine Bedienstete eilten herbei, um alles in Ordnung zu bringen.
    Nira schluchzte voller Abscheu und Entsetzen. Ihre Knie gaben nach und schwarze Flecken tanzten vor ihren Augen. Sie konnte nicht fassen, was gerade geschehen war, hoffte inständig, dass es sich um einen bizarren Albtraum handelte. Die Wächter hielten sie fest und Nira spürte ihre schwieligen

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