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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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bittersüß. »Einer von uns befindet sich noch immer abseits des Weges, den der Leitstern uns weist. Gehen wir an Deck. Ich möchte an der frischen Luft sein.«
    Sie traten durch Luken, nahmen einen Lift und passierten schließlich die Windtür eines großen Aussichtsdecks. Es konnte von einem Kraftfeld umgeben werden, aber derzeit stand es offen. Ross brachte die Blaue Himmelsmine oft auf ein ausgeglichenes Niveau hinab, wo die Luft dicht genug und atembar war. Außerdem sorgten dort Golgens innere thermische Quellen für erträgliche Temperaturen.
    Jess atmete die fremde Luft tief ein. »Dazu bekomme ich nicht jeden Tag Gelegenheit.«
    »Ich schon«, sagte Ross.
    Die Blaue Himmelsmine bestand wie alle Himmelsminen der Roamer aus drei Hauptsegmenten: den Aufnahmetanks, den Verarbeitungsreaktoren und Abgasschloten sowie den kugelförmigen Ekti-Tanks. Während die Himmelsmine über den Himmel flog, sammelten die Aufnahmetrichter Rohgase und leiteten sie zum Verarbeitungsbereich. In den katalytischen Reaktoren entstand das Wasserstoffallotrop und die übrigen Gase kehrten in die Atmosphäre zurück.
    Ekti war das einzige bekannte Allotrop von Wasserstoff, obgleich es bei anderen Elementen unterschiedliche molekulare Formen gab. Kohlenstoff manifestierte sich als pulvriger Graphit, kristallener Diamant oder in Gestalt von exotischen Polymerkugeln aus Buckminsterfullerenen. {} Vor langer Zeit hatten die Ildiraner herausgefunden, wie man den Wasserstoff zu einer Substanz rekonfigurieren konnte, die sich als Treibstoff für ihren Sternenantrieb verwenden ließ.
    Vor der Übernahme der Ekti-Ernte-Industrie durch ehrgeizige Roamer waren die alten ildiranischen Wolkentrawler viel größer gewesen und hatten eine minimale Splitter-Gemeinschaft von sechzig bis neunzig Familiengruppen beherbergt, was eine enorme Infrastruktur erforderte. Deshalb war es für die in Scharen lebenden Ildiraner recht teuer gewesen, Ekti zu ernten.
    Unabhängige Roamer konnten Himmelsminen mit wenigen Technikern betreiben und den Sternenantrieb-Treibstoff somit billiger produzieren. Die Ildiraner hatten ihr Monopol der Ekti-Herstellung gern aufgegeben, froh darüber, sich von den »Wüsteninseln im All« zurückziehen und das Elend den Menschen überlassen zu können.
    Bei der Hanse hielt man die Roamer für eine Art unorganisiertes und verrufenes Zigeunerpack im All. Dort ahnte niemand, wie viel die Clans besaßen und welche Steuern sie umgingen. Derartige Informationen verbargen sie vor Außenstehenden.
    Weiße Flügel schlugen dicht neben Jess’ Gesicht und erschreckten ihn. Er drehte den Kopf und sah zehn oder mehr Tauben, die übers Aussichtsdeck flogen, am Himmel segelten und dann zurückkehrten. »Die Vögel hatte ich ganz vergessen.«
    »Dies ist der perfekte Ort für sie. Sieh nur, wie weit sie fliegen können.«
    »Ja, aber wo sollen sie landen?«
    Ross klopfte mit den Fingerknöcheln an ein Geländer. »Hier zum Beispiel.« Über tausende von Kilometern hinweg erstreckten sich Wolken unter ihnen, aber den beiden Brüdern wurde nicht schwindelig. »Sie können nirgendwo anders hin und kehren deshalb immer zurück. Der perfekte Käfig.«
    Ross schloss seine dicke Jacke, denn es war recht kühl. Dann ließ er den Blick in die Ferne schweifen, wie ein feudaler Lord, der sein Reich beobachtete. Jess zog die Kapuze hoch. Hinter ihnen stiegen Abgase dunklen Gewitterwolken gleich empor, verloren sich aber schnell in der Atmosphäre von Golgen. In angenehmem Schweigen standen die beiden Brüder nebeneinander.
    Jess spürte, dass es Zeit wurde für die Geschenke. Er öffnete eine der Taschen am rechten Oberschenkel und entnahm ihr eine dicke goldene Scheibe mit eingravierten Symbolen, die den Zeichen des Tamblyn-Clans an der Kleidung von Jess und Ross entsprachen. »Tasia hat dies für dich angefertigt.«
    Ross nahm die Scheibe entgegen und betrachtete das wundervolle Gerät, das seine Schwester für ihn konstruiert hatte. »Ihr technisches Geschick beeindruckt mich einmal mehr… Aber ich muss wissen, was dies ist, bevor ich es benutzen kann.«
    Jess deutete auf das Display und die Zahlen. »Es ist ein Kompass, der auf das Magnetfeld eines jeden Planeten eingestellt werden kann, sodass du immer deinen Weg findest. Hier hast du deinen Leitstern.«
    »Will meine kleine Schwester damit andeuten, dass ich mich verirrt habe?«
    »Sie möchte dir nur zeigen, dass sie dich vermisst, Ross. Obgleich sie das nie zugeben würde, weil sie nicht als

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