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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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nicht so gut geschützt, wie wir dachten.« Zwar verfügten die nomadischen Roamer über viele Raumschiffe und erheblichen Reichtum, aber sie achteten immer darauf, dass ihre Aktivitäten im Hintergrund blieben und so wenig Aufmerksamkeit wie möglich erregten.
    Die Knochen der dürren alten Frau waren so spröde wie trockener Bambus, deshalb verbrachte sie den größten Teil ihrer Zeit im »Rendezvous« genannten Asteroidenkonglomerat der Roamer. Jhy Okiah war viermal verheiratet gewesen und hatte alle ihre Ehemänner überlebt. Jedem Ehemann hatte sie mehrere Kinder geboren. Ihre Nachkommenschaft bestand aus vierzehn Söhnen und Töchtern, dreiundfünfzig Enkeln und einer ständig wachsenden Anzahl von Urenkeln – die alte Sprecherin zählte sie längst nicht mehr.
    Das diplomatische Schiff von Theroc erreichte die Raumjacht der Roamer, ging mithilfe der Manövrierdüsen längsseits und legte an. Nachdem die Luftschleusen miteinander verbunden worden waren, betrat Reynald den Empfangsbereich der Jacht.
    Das dunkle Haar des Prinzen war zu einer Masse aus dünnen Zöpfen zusammengesteckt. Tätowierungen zeigten sich am Hals. Der attraktive Reynald lächelte, verbeugte sich dann vor den beiden Frauen und richtete einen bewundernden Blick auf Cesca. Sie wäre fast vor Verlegenheit errötet.
    »Ich bedauere, dass wir Ihnen keinen prachtvollen Empfang bereiten können«, sagte Jhy Okiah und deutete in den Hauptraum der Jacht. Dort gab es Erfrischungen, einen Tisch, der mehreren Personen Platz bot, aber nur wenig mehr. »Sie kommen von Theroc und sind bestimmt an mehr Luxus gewöhnt.«
    Reynald breitete die Arme aus. »Manchmal ist es mir lieber, wenn es einfacher zugeht. Außerdem…« Er sah Jhy Okiah an und bedachte Cesca mit einem längeren Blick, von einem Lächeln begleitet. »Ich möchte mit Ihnen beiden sprechen und nicht mit tausend anderen bei einer Audienz.«
    Sie nahmen am Tisch Platz. Reynald beugte sich vor, faltete die Hände und zeigte einen Ernst, den Cesca nicht für gespielt hielt. »Ich glaube, Roamer und Theronen haben viel gemeinsam. Wir meiden beide das Netz der Hanse. Von allen Kolonialwelten ist allein Theroc unabhängig geblieben. Alle anderen haben die Charta der Hanse unterschrieben. Auch die Roamer führen ihr eigenes Leben und regieren sich selbst, ohne terranische Restriktionen.«
    »Der Grund dafür ist, dass wir beide wichtige Dienste leisten«, sagte Cesca. »Sie stellen Ihre grünen Priester zur Verfügung, wir liefern Ekti.«
    Reynald hob den Zeigefinger. »Dennoch kann die Falle jederzeit zuschnappen. Nun, ich schlage keine drastischen Veränderungen vor, denn wenn wir den Zorn der Hanse erregen, könnten drastische Maßnahmen die Folge sein. Aber es wäre durchaus möglich, dass wir uns in einigen Bereichen gegenseitig helfen, um die Grundlagen unserer Gesellschaften zu festigen.«
    Cesca sah Jhy Okiah an, aber der Blick der alten Sprecherin blieb auf Reynald gerichtet. »Ich hätte nichts gegen mehr Sicherheit vor den Launen der Erde einzuwenden. Mir scheint, Sie haben gründlich über diese Sache nachgedacht, junger Mann.«
    »Als Thronerbe hatte ich jahrelang Zeit, mir Gedanken über meine zukünftige Regierungszeit zu machen. Jetzt untersuche ich einige meiner Ideen.«
    »Worin bestehen sie?«, fragte Cesca.
    Reynalds Gesicht zeigte Offenheit. »Lassen Sie mich von Ihrer Perspektive aus beginnen. Die Himmelsminen der Roamer produzieren den größten Teil des Ekti, der im Spiralarm gebraucht wird. Frachteskorten liefern den Treibstoff von Himmelsminen zu Transportstationen; von dort aus übernimmt die Terranische Hanse die Verteilung. Das ›wohlwollende‹ Monopol der Hanse hindert Theroc und andere menschliche Kolonien daran, Ekti woanders zu erwerben. Ich frage mich, warum die Hanse absolute Kontrolle über die Ekti-Distribution haben sollte.«
    »Wollen Sie damit andeuten, dass die Handelspraktiken der Hanse unfair sind?«
    Reynald trank einen Schluck von seinem aromatischen Tee. »Es ist allgemein bekannt, dass die Hanse vor kurzer Zeit ihre Tarife erhöht hat. Es kam zu gewissen politischen Veränderungen, die den Geschäften der Roamer schaden. Hat Rand Sorengaard nicht deshalb damit begonnen, Handelsschiffe der Hanse zu überfallen?«
    Falten bildeten sich in Cescas Stirn. »Er ist ein internes Problem der Roamer. Bei uns gibt es viele Clans und eigensinnige Personen. Manchmal werden einige unserer Leute… ungebärdig. Selbst der Sprecher kann nicht alle

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