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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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nutzte, der Kontrolle seines Vaters zu entkommen. Der alte Bram Tamblyn übertrug Jess große Verantwortung, seit sein älterer Bruder nicht länger als Clanmitglied willkommen war. Jess bemühte sich, den Erwartungen seines Vaters gerecht zu werden, ohne jemals seine eigenen Wünsche in den Vordergrund zu schieben, was der alte Bram aber kaum jemals zur Kenntnis nahm.
    Während die riesige Himmelsmine durch die Wolken über Golgen flog, bedienten Arbeiter die Kontrollen der Ekti-Reaktoren, überprüften die Leitungen und schmierten mechanische Systeme, die ständig gewartet werden mussten. Jess schritt durch den Frachtraum und lauschte dem vertrauten Zischen und Summen, einer industriellen Musik, die in allen Himmelsminen erklang. Er hielt sich gern an diesem Ort auf. Die Blaue schien immer sauberer zu sein als andere Himmelsminen. Jess’ Bruder Ross war sehr stolz auf das, was er hier geleistet hatte.
    Der junge Mann ging durch den Korridor und brauchte keine Hilfe, um das Kommandodeck zu finden. Selbst bei der Arbeit trugen Roamer bunte, vielschichtige Kleidung mit Schalen, weiten Ärmeln, Kapuzen und Hüten. Jedes Hemd, jede Weste und jede Hose wies nicht nur viele Taschen und Beutel auf, sondern auch Spangen, Ketten und Haken, um tausend Apparate, Testgeräte und Waffen daran zu befestigen. Die Spangen fixierten Werkzeuge auch in Bereichen mit geringer Schwerkraft, in denen Roamer einen großen Teil ihrer Zeit verbrachten.
    »Wie lange bleiben Sie, Jess?«, fragte ein Kontrolleur durch die offene Tür seines Büros.
    »Weniger als einen Tag. Ein Versorgungsflug wartet auf uns – wir müssen unsere Quote erfüllen. Verpflichtungen, Sie verstehen.«
    Der Kontrolleur nickte. »Wir bereiten Ihre Frachteskorte vor und verbinden die Streben mit dem Ekti-Tank.«
    »Ist Ross draußen auf dem Deck, um die Aussicht zu genießen?«
    »Nein. Ich glaube, der Chef ist in der Navigationsblase.«
    »Fürchtet er etwa, in diesem weiten, offenen Himmel gegen ein Hindernis zu stoßen?« Jess schüttelte den Kopf, kletterte die Leiter zum nächsten Deck hoch und erreichte kurze Zeit später die Navigationsblase. Ross hatte die Wasserindustrie der Familie auf Plumas für immer verlassen, aber in der Anlage seines Bruders fühlte sich Jess nie unwillkommen.
    Er stützte die Hände in die Hüften und sah zu Ross, der ihm den Rücken zukehrte. Die Aufmerksamkeit von Jess’ Bruder galt den Kontrollen; gelegentlich sah er zu den Wolken am unglaublich weiten und offenen Himmel des Gasriesen. Konvektionsströme brachten Gasmassen von unten nach oben und umgekehrt, während die Himmelsmine ihren Flug fortsetzte. Über der Navigationskonsole zeigte sich ein Asteriskus an der Wand. Er symbolisierte den Leitstern, von dem die Roamer glaubten, dass er den Weg ihres Lebens bestimmte.
    »Befürchtest du die Kollision mit einer zornigen Stickstoffwolke? Oder gefällt es dir einfach, im Sessel des Captains zu sitzen und dieses Ding zu fliegen?«
    Ross drehte sich um und ein Lächeln erschien in seinem Gesicht. »Jess! Ich habe nicht mit dir gerechnet.«
    »Ich wollte dir die Kosten für einen Frachtschlepper ersparen.« Jess trat vor und umarmte Ross. »Das hilft dir, deine Schulden zu bezahlen – ein weiterer Teil meiner Pflicht als dein kleiner Bruder.«
    Ross deutete auf die Anzeigen. »Zu deiner Information: Es erfordert großes Geschick, eine Himmelsmine zu steuern. Ich muss den Kurs korrigieren, das Schiff höher oder tiefer steuern. Ein guter Captain hält immer nach dichten Gaszonen Ausschau.«
    Die Himmelsmine zog ein Netz aus Sonden hinter sich her. Die kilometerlangen tentakelartigen Stränge trieben in den Wolken, sammelten Daten und halfen Ross bei der Entscheidung über die Flugrichtung. Golgens Atmosphäre wies genau die richtige Mischung aus Elementen und Katalysatoren auf, Ekti zu produzieren. Darüber hinaus befand sich der Gasriese in der Nähe von Schifffahrtslinien, was die Distribution des Treibstoffs erleichterte. Nach jahrelanger harter Arbeit stand Ross dicht davor, Gewinn zu machen, trotz der permanenten Miesmacherei seines Vaters.
    »Du hast bestimmt Neuigkeiten mitgebracht, oder?« Ross zögerte kurz und fügte ironisch hinzu: »Und natürlich eine von Herzen kommende Entschuldigung unseres Vaters, der mich bittet, nach Hause zurückzukehren?«
    Jess lächelte. »In dem Fall wäre ich mit einer so großen Festflotte der Roamer gekommen, wie sie der Spiralarm noch nicht gesehen hat.«
    Ross lachte ebenfalls,

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