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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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hinwiesen, dass sie über Wissen und Erfahrung eines ersten Lesers verfügte.
    Der Zeigefinger verharrte und Yarrod lachte. »Nira, ich kann das Zeichen nicht auftragen, solange du so sehr grinst.«
    Sie versuchte, ihrem Gesicht einen ernsten, ruhigen Ausdruck zu geben. Geschickt malte Yarrod zusätzliche Bögen rechts und links neben dem Mund, breiter als die ersten. Die dunkle Flüssigkeit wurde von der Haut aufgesogen und brannte – sie veränderte die chemische Zusammensetzung des Gewebes, was zu einer permanenten Verfärbung führte. Nira musste das Brennen einen Tag lang ertragen; erst dann durfte sie sich waschen. Doch das Zeichen war schon jetzt deutlich zu sehen und verkündete allen, dass sie die nächste Stufe erreicht hatte.
    »Danke, Yarrod. Es freut mich sehr, dem Weltwald dienen zu können. Diese Anerkennung ermutigt mich, mir noch mehr Mühe zu geben.«
    Yarrods Lippen formten erneut ein Lächeln. »Ich bin noch nicht fertig, Nira. Dies war nur der Anfang.«
    Niras Aufregung wuchs erneut.
    »Die Priester haben über die derzeitigen Akolythen, ihre Leistungen und ihr Engagement gesprochen.« Er sah in die glänzenden Augen der jungen Frau. Nira hielt unwillkürlich den Atem an und glaubte zu spüren, wie Yarrods Blick bis in ihr Innerstes reichte. »Wir sind zu dem Schluss gelangt, dass du mehr verdienst als nur eine weitere Tätowierung. Als Akolyth hast du dem Wald exemplarische Dienste geleistet. Besser kann es nur noch werden, wenn du zur vollen grünen Priesterin wirst.«
    Nira fühlte, wie die Bäume um sie herum sangen, lachten oder ihr gratulierten – sie wusste es nicht genau. Aber bald würde es solche Zweifel nicht mehr geben. Sie schloss die Finger so fest um die elektronische Buchtafel in ihren Händen, dass sie befürchtete, das Gerät zu beschädigen. Vorsichtig lockerte sie den Griff.
    Nira hob den Kopf, blinzelte Tränen fort und sah Yarrod stolz an. Sie bedauerte nur, dass sie die Geschichte von König Artus und seinen Rittern nicht bis zum Ende vorgelesen hatte. Darum würde sich ein anderer Akolyth kümmern müssen.

16 RLINDA KETT
    Rlinda Kett freute sich darüber, wieder an Bord der Unersättliche Neugier zu sein. Nach der Verwendung als Köder für Rand Sorengaards Raumpiraten war das Handelsschiff repariert, gereinigt und auch modernisiert worden. Rlinda entspannte sich in ihrem extra breiten Kommandosessel, als sich das Schiff Theroc näherte.
    Sie kam aufgrund einer Einladung von Sarein Theron, dem dritten Kind von Vater Idriss und Mutter Alexa. Die Tochter hatte mehr Geschäftssinn als alle anderen in der Familie, soweit es Rlinda betraf. Sarein war erst einundzwanzig, eine schöne und intelligente Frau, die bereits Beziehungen zur Hanse geknüpft und dort Freunde gewonnen hatte.
    Rlinda respektierte Sarein und in geschäftlicher Hinsicht wäre es sehr unklug gewesen, der Einladung nach Theroc keine Folge zu leisten. Es ging darum, über Dinge zu reden, »die für Leute wie uns von Interesse sind«. Sarein hatte auf der Erde studiert und dachte deshalb weniger provinziell als ihre Eltern oder Geschwister.
    Die Theronen waren sehr engstirnig bei ihren Handelspraktiken. Sie lehnten es ab, der Hanse mehr grüne Priester zur Verfügung zu stellen, und sie schienen kein Interesse daran zu haben, neue Kunden für ihre vielen Waldprodukte zu finden. Als Kauffrau hatte Rlinda immer mit großer Neugier nach Theroc geblickt, doch die kulturellen Besonderheiten jener Welt schienen dem Aufbau einer Geschäftsbeziehung zu viele Hindernisse in den Weg zu legen.
    Vielleicht wollte Sarein das ändern.
    Theroc war autark und unabhängig. Die Terranische Hanse hatte diesen besonderen Status nie infrage gestellt, denn die dringend für die Kommunikation benötigten grünen Priester kamen nur von jener Welt. Allerdings lehnten es die Theronen ab, sich ausbeuten zu lassen.
    Rlinda Kett hatte keine Ausbeutung im Sinn, nur beiderseitigen Vorteil. Bei ihren Geschäften mit Kunden und Lieferanten war sie immer fair – so sollte der interstellare Handel ihrer Meinung nach funktionieren. Und ständig hielt sie nach neuen Möglichkeiten Ausschau. Deshalb war sie gern bereit, sich Sareins Angebot anzuhören.
    Trotz ihrer fünf Ehen hatte Rlinda keine Kinder. Dafür besaß sie vier Handelsschiffe, unten ihnen die Unersättliche Neugier, ihr Baby. Sie war nicht nur die Inhaberin einer Schifffahrtsgesellschaft, sondern auch ein guter Captain.
    Die Kommandanten der anderen Schiffe arbeiteten auf eigene

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