Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Rechnung, riskierten und verdienten viel. Rlinda hatte noch nicht entschieden, ob sie die Große Erwartungen, die unter dem Befehl des ermordeten Gabriel Mesta gestanden hatte, ersetzen sollte. Ein anderer Captain musste einen Geschäftsanteil erwerben und eine hohe Gebühr zahlen, aber dafür dürfte er fünfundsiebzig Prozent des erzielten Gewinns in die eigene Tasche stecken. Wenn jemand dreimal hintereinander Verlust machte, warf Rlinda ihn hinaus und bot die Stelle jemand anderem an. Bisher hatte sie nur einmal eine solche Maßnahme ergreifen müssen – und sie war nicht einmal mit dem Mann verheiratet gewesen…
    Sie lenkte die Unersättliche Neugier durch Therocs wolkige Atmosphäre und folgte den Leitsignalen zu einer Lichtung im dichten Wald. Dort landete sie das Schiff zwischen den hohen Bäumen.
    Mit einem freudigen Lächeln im großen Gesicht stieg Rlinda aus. Um sie herum wucherte das Grün der Weltbäume, so weit der Blick reichte. Nach vielen Tagen an Bord des Schiffes genoss sie die feuchte, aromatische Luft des Planeten. Sie atmete noch einmal tief durch, um den Rest Raumschiffluft aus ihren Lungen zu vertreiben.
    Als sie sich umdrehte, bemerkte Rlinda eine schlanke junge Frau, die auf sie wartete. Sareins Augen waren groß und dunkel, ihre Haut bronzefarben. Sie hatte schmale Lippen, kleine Brüste und kurz geschnittenes schwarzes Haar. Ihre Kleidung präsentierte eine sonderbare Mischung aus gefärbter Seide, theronischen Naturfasern, modernen Polymeren und glänzendem Schmuck von der Erde.
    »Rlinda Kett, danke dafür, dass Sie gekommen sind. Sie haben eine weite Reise hinter sich, aber ich verspreche Ihnen, dass sich die Mühe lohnen wird.«
    »Von Mühe kann keine Rede sein«, erwiderte Rlinda und klopfte auf die Außenhülle ihres Schiffes. »Ich freue mich über die Gelegenheit, mir Ihre Welt anzusehen. Ich habe viel Faszinierendes über Theroc gehört.«
    Sarein runzelte überrascht die Stirn und versuchte dann, mit einem freundlichen Lächeln darüber hinwegzutäuschen. »Faszinierendes? Sind Sie sicher? Vielleicht habe ich etwas übersehen.«
    Sarein führte die Besucherin zur Pilzriff-Stadt, in der hunderte von Familien wohnten. Bei dem großen Gebilde handelte es sich um ein grauweißes, versteinertes Gewächs an den Verbindungsstellen mehrerer Weltbäume. Tausende Generationen von harten, plattenförmigen Pilzen hatten es entstehen lassen. Die Pilze wuchsen nach wie vor und wurden immer härter, während sie alterten. Der Vorgang ähnelte dem Wachstum eines Korallenriffs.
    »Das sieht wie von Blasen durchsetzte Schlagsahne aus«, sagte Rlinda.
    Sarein lächelte bei diesem Vergleich. »Schlagsahne hat mir sehr gefallen, als ich auf der Erde war. Aber in diesem Fall ist sie hart und voller Löcher. Und sie bietet genug Platz für eine Stadt.«
    Sarein führte Rlinda durch das wundersame organische Monument. »Die ersten Kolonisten von der Caillie verließen schon bald ihre Unterkünfte aus Fertigteilen und ließen sich in solchen Pilzriffen nieder.« Mit den Fingerknöcheln klopfte sie an die schwammige und doch feste Wand. »Sie vergrößerten die Hohlräume, schmückten sie aus, installierten Leuchtstreifen, Kühlanlagen, Energieversorgungssysteme und Kommunikationsknoten.«
    »Es ist nicht unbedingt primitiv.« Rlinda sah sich um. »Aber mir scheint, hier könnte es einen Markt für gewisse Annehmlichkeiten geben.«
    Sarein sah die füllige Kauffrau an und lächelte zustimmend, schwieg aber.
    »Wieso haben Sie sich ausgerechnet an mich gewandt?«, fragte Rlinda. »In der Hanse gibt es hunderte von Händlern, die gern bereit wären, Geschäfte mit Ihnen abzuschließen.«
    »Ich habe an Sie gedacht, Rlinda Kett, weil Sie eine Exportlizenz für bestimmte Nahrungsmittel und Naturfasern beantragt haben. Alle anderen Geschäftsleute, die nach Theroc kommen, sind nur an den grünen Priestern interessiert. Sie scheinen die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen.« Sarein senkte die Stimme. »Einige wenige Testtransporte genügen vielleicht, um bei meinen Eltern den Ausschlag zu geben. Sie könnten unser erster Zwischenhändler sein.«
    Rlinda konnte ihr Glück kaum fassen. »Wenn das meine Aufgabe sein soll, so erfülle ich sie gern.«
    Sareins Gesicht gewann einen verträumten Ausdruck. »Auch der Vorsitzende Wenzeslas unterstützt meine Bemühungen, Theroc mehr als zuvor am interstellaren Handel zu beteiligen. Das hat er mir selbst gesagt.«
    Sie erreichten einen großen Raum, der

Weitere Kostenlose Bücher