Das Imperium
mächtige Reiche aus der irdischen Vergangenheit.
Das Zentralgebäude der Hanse zeigte keinen Luxus, sondern vor allem Funktionalität. Es stand abseits der Pracht des Flüsterpalastes, durch ein üppiges Arboretum von ihm getrennt. Angesichts der hohen Bäume, komplexen Ansammlungen aus Formsträuchern und eleganten Gartenstatuen schenkten Besucher dem Gebäude im Hintergrund kaum Beachtung. Der Palast dominierte die Skyline, doch die eigentliche Macht ging vom Hauptquartier der Hanse aus.
Basil dachte darüber nach, was es zu besprechen galt. Er vermied das übliche banale Geplauder vor dem Beginn der eigentlichen Diskussion, als die zwölf gut gekleideten planetaren Gesandten in Sesseln oder auf den Stühlen am kristallenen Tisch Platz nahmen. Stumme Assistenten wanderten umher, boten Snacks und Getränke an, die natürlich keine das Bewusstsein trübende Substanzen enthielten. Basil bestand auf einem klaren Kopf, wenn es Entscheidungen zu treffen galt.
Einer seiner Vorgänger, Miguel Byron, hatte hier in der Administration den Hedonismus des alten Rom nachgeahmt. Attraktive junge Männer und Frauen waren vom Vorsitzenden Byron als Bedienstete ausgewählt worden – in knappe Togen gekleidet hatten sie sich bemüht, die Wünsche der planetaren Repräsentanten zu erfüllen. Byrons »Besprechungen« waren legendär gewesen und hatten oft in Dampfbädern stattgefunden.
Basil hingegen wollte sich von nichts ablenken lassen, wenn es um die Arbeit ging. Und heute wartete Arbeit auf ihn. Daheim auf ihren jeweiligen Welten waren die Gesandten mächtig genug, um sich Sex, Drogen oder Gourmetfreuden hinzugeben. Aber bei Konferenzen im Hauptquartier der Hanse kam so etwas nicht infrage.
Allerdings ließ Basil die Besprechungen in einem lockeren, entspannten Rahmen stattfinden. Er verabscheute steife Förmlichkeit, die ihn zu sehr an Schulklassen unter der Leitung eines einfallslosen Lehrers erinnerte. In einer solchen Atmosphäre war kaum Innovation möglich; sie diente nur dazu, konservativen Nichtfortschritt zu bestätigen. Basil wollte alle Beteiligten in die Lage versetzen, ihr Bestes zu geben.
Er stand mit dem Rücken zum Balkon – für die Gesandten eine Silhouette vor dem Hintergrund des hellen Nachmittagshimmels. Als alle Platz genommen hatten, sagte Basil: »Bevor ich zu einigen Besorgnis erregenden geschäftlichen Angelegenheiten komme, möchte ich allen Beteiligten zu dem Test der Klikiss-Fackel gratulieren, der offenbar ein voller Erfolg gewesen ist. Aus dem Gasriesen Oncier wurde eine neue Sonne. Dr. Serizawa ist mit seiner Beobachtungsgruppe dort geblieben und die ersten Terraforming-Ingenieure werden in einigen Wochen damit beginnen, den geologischen Status der vier Monde zu untersuchen.«
Admiral Lev Stromo, ein Gefechtsoffizier, der als politischer Verbindungsmann der TVF fungierte, lächelte so stolz, als wäre der erfolgreiche Test vor allem sein Verdienst. »Wir haben jetzt die Möglichkeit, überall Sonnen entstehen zu lassen, so oft wir wollen.«
»Und wie oft wollen wir das, Vorsitzender?«, fragte der träge Gesandte von Relleker, einer angenehmen Welt, die wegen ihres Klimas und der vielen heißen Quellen auf dem besten Weg war, zu einem Urlaubsplaneten zu werden. Der Mann hatte sich das schwarze Haar geölt; die Locken bildeten ein komplexes, viel zu protziges Muster.
»Das hängt von uns ab«, sagte Basil. »Wichtig ist vor allem, dass wir dazu imstande sind. Vielleicht haben wir den Weisen Imperator beeindruckt.«
»Wer kann feststellen, wann die Ildiraner beeindruckt sind?«, erwiderte der Gesandte von Dremen, ein blasser Mann, der von einem düsteren, wolkenverhangenen Planeten stammte und nicht ans helle Licht der Erde gewöhnt war. »Wir wissen noch immer so wenig über sie. Vielleicht haben sie den Test als Drohung verstanden.«
»Wir haben durch nichts irgendwelche aggressiven Absichten erkennen lassen«, sagte Basil. »Aber die Klikiss-Fackel ist wie ein Schild mit der Aufschrift ›Vorsicht, bissiger Hund‹ auf unserem Hof. Sollen die Ildiraner ihre eigenen Schlüsse ziehen.«
Admiral Stromo hatte Neuigkeiten. »Ich habe einen Bericht von meinem Vorgesetzten General Lanyan empfangen. Er teilt uns mit, dass der Verbrecher Rand Sorengaard beim Yreka-System unschädlich gemacht werden konnte. Er und seine Roamer-Raumpiraten wurden gefasst und hingerichtet.«
Die neben Stromo sitzende rothaarige Yreka-Repräsentantin seufzte erleichtert. »Dann können wir zu normalen
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