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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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einen atemberaubenden Ausblick auf die verschiedenen Waldebenen bot. Sarein bedeutete Rlinda, an einem langen Tisch aus eisenhartem Holz Platz zu nehmen, auf dem hundert bunte Leckerbissen standen. Rlinda blickte hungrig auf die Tabletts, Teller, Pokale, Karaffen mit Fruchtsäften und fermentierten Getränken, Gläser mit heiß dampfenden oder eisgekühlten Flüssigkeiten, kleine Schalen mit buntem Zucker und essbaren Samen.
    »Bevor wir mit einem Gespräch über das Marktpotenzial von theronischen Produkten beginnen, sollten Sie einige unserer besten Spezialitäten probieren. Ich hoffe, das macht Ihnen nichts aus.«
    »Ganz im Gegenteil! Ein guter Händler muss Qualität und Schmackhaftigkeit von Nahrungsmitteln persönlich bestätigen können.« Rlinda klopfte sich auf den großen Bauch und die massigen Oberschenkel. »Wie Sie sehen, gefällt mir meine Arbeit sehr.«
    Sarein begann damit, der Besucherin Teller zu reichen, und nannte dabei die Namen der jeweiligen Delikatessen. »Borkenbeeren, Platschbeeren, Kräusler… hm, Saatbeeren – man muss sehr hungrig oder sehr geduldig sein, um sie zu essen.« Sie schob den Teller beiseite, ohne Rlinda davon anzubieten.
    »Wackelfrucht, süß und gallertartig, verschmiert alles. Dangos, Nappel… sehr knusprig, aber sie machen schläfrig, wenn man zu viel davon ist. Diese weißen Früchte sind Paarbirnen – sie heißen so, weil sie immer paarweise wachsen. Hier stehen auch acht Arten Nektar zur Auswahl, außerdem Urnen mit Blütenstaub, den wir als Gewürz, Aufstrich und sogar bei Süßigkeiten verwenden.«
    Die dicke Kauffrau versuchte, jede Spezialität zu kosten, die Sarein ihr zeigte. »Perrinsamen, Salznüsse, Knatterer. Hier, diese Spreiznüsse sind im Innern sehr cremig. Während der ersten Jahre auf Theroc überlegten die Kolonisten der Caillie nicht lange, als sie allen Dingen Namen gaben. Später entwickelten sie eine detaillierte wissenschaftliche Taxonomie. Aber wer braucht so etwas eigentlich?«
    Auf Theroc gab es keine einheimischen Säugetiere, deshalb aßen die Theronen Raupenfilets und Insektensteaks, leicht angebraten und mit einer scharfen Soße aus fermentierten Früchten. Rlinda zögerte bei dem Gedanken, Insekten zu essen. Doch dann zuckte sie mit den Schultern und genoss die Mahlzeit. Eine Spezialität ließ sich mit zartem Kalbfleisch vergleichen: Schnitzel aus dem Fleisch sich verpuppender Larven von Kondorfliegen.
    »Es freut mich, dass Sie das Experimentieren bereits erledigt haben.« Rlinda schmatzte leise und schloss die Augen, als sie kaute.
    Dann holte sie eine elektronische Tafel hervor und begann damit, sich Notizen über die Speisen und Getränke zu machen, die ihr besonders gefallen hatten. Sie fügte den Einträgen Schätzungen der jeweiligen Marktchancen hinzu. Stoffe, Nahrungsmittel, Duftöle und botanische Parfüme würden bestimmt Abnehmer finden. Als Feinschmecker dachte Rlinda daran, mit welchen Spezialitäten anderer planetarer Küchen sich die Delikatessen von Theroc kombinieren ließen. Hier gab es ein echtes Potenzial.
    Schließlich lehnte sie sich zufrieden zurück. Der gut gefüllte Magen hätte sie eigentlich schläfrig machen sollen, aber die stimulierenden Getränke verhinderten das. Sie sah viele neue Geschäftsmöglichkeiten, seufzte und streckte eine große, fleischige Hand aus, um Sarein auf den Arm zu klopfen.
    »Ich kann es gar nicht abwarten, mit Vater Idriss und Mutter Alexa zu sprechen, um Handelsvereinbarungen zu treffen. Ich glaube, Theroc hat den Kunden in der Hanse viel zu bieten.«
    Sarein nickte, ebenfalls zufrieden, aber auch ehrgeizig. »Der Vorsitzende Wenzeslas und ich verstehen uns gut. Bestimmt kann ich die nötigen Arrangements treffen, für uns beide. Überlassen Sie alles mir.«

17 BASIL WENZESLAS
    Wenn Basil Wenzeslas Repräsentanten von Kolonialwelten der Terranischen Hanse empfing, mied er Sitzungssäle und Empfangshallen. Meistens führte er die Besucher in seine private Suite im obersten Stock des zentralen Hanse-Gebäudes. Dort ließ sich besser über geschäftliche und politische Dinge reden.
    Das Hauptquartier der Hanse war eine riesige trapezförmige Pyramide mit Tausenden von Büros, in denen wichtige Administratoren und Delegierte arbeiteten. Mit den angewinkelt zueinander angeordneten Fenstern wirkte das große Gebäude wie ein Maya-Artefakt. Diese Architektur hatte man ganz bewusst gewählt, um Permanenz und Dauerhaftigkeit zum Ausdruck zu bringen. Sie weckte tiefe Erinnerungen an

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