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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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gebrechlich war, sondern weil jedem Moment besondere Bedeutung zukam. Im Sonnenschein von Theroc blieb sie stehen und sah zum hohen Blätterdach empor. Sie breitete die grünen Arme aus, schloss die Augen, holte tief Luft und atmete das Lied der Weltbäume ein.
    Trotz der unterschwelligen Furcht im schläfrigen Bewusstsein des Waldes spürte sie sein Willkommen, eine Vibration aus Akzeptanz und Freude. Otema hörte die Grüße der grünen Priester, die auf Theroc geblieben waren, auch das Echo der anderen, übertragen von den im Spiralarm verstreuten Schösslingen.
    »Ah, danke«, sagte sie laut und wusste, dass es sowohl die Bäume als auch alle anderen Priester hören würden. Otema fühlte sich neu belebt, um ein Dutzend Jahre jünger.
    Die meisten grünen Priester wurden müde, lange bevor sie ihr Alter erreichten, und dann vereinten sie sich mit dem Wald. Sie starben nicht im üblichen Sinn, ließen sich aufnehmen in die Datenbank der Bäume, und ihre Zellen wurden Teil des immer mehr wachsenden biologischen Netzwerks. Otema hingegen glaubte ihr Werk noch nicht vollendet.
    Der prominente grüne Priester Yarrod nahm sie beim Shuttle in Empfang. »Wir sind froh, dass Sie wieder bei uns sind, Otema. Vater Idriss und Mutter Alexa möchten Sie sehen, sobald Sie sich erfrischt haben.«
    »Ich fühle mich schon dadurch erfrischt, wieder bei den Weltbäumen zu sein, Yarrod. Es hat keinen Sinn, noch länger zu warten.« Sie drehte sich um und ging los. Yarrod folgte ihr.
    Idriss und Alexa saßen im Empfangsraum, in ihre eindrucksvollen Amtstrachten gekleidet. Idriss strahlte, als er Otema sah, und Alexa stand auf. »Wir freuen uns, dass Sie nach Ihrem langen und anstrengenden Dienst zurück sind.« Alexa lächelte sanft. »Die vielen Jahre auf der Erde haben Sie erschöpft. Bestimmt erfüllt es Sie mit großer Zufriedenheit, wieder mit den Bäumen zu kommunizieren, hier auf heimatlichem Boden.«
    Otema strich über ihren Botschafterumhang, der Dschungelsymbole und Gedankenmuster der Weltbäume zeigte. Sie verbeugte sich und zeigte dabei Geschmeidigkeit, trotz ihres hohen Alters. »Wenn der Wald eine entsprechende Bitte an mich richtet, bin ich bereit, die Arbeit als Botschafterin fortzusetzen.«
    Vater Idriss hob eine große, gebräunte Hand. »Seien Sie unbesorgt, Otema. Ihre Pflichten befinden sich in guten Händen und unsere zukünftigen Beziehungen bauen auf dem auf, was Sie geleistet haben.«
    Sarein trat aus einem Alkoven auf der einen Seite. Sie trug eine traditionelle Stola aus Kokonfasern über einem indigoblauen Gewand, wie es auf der Erde in Mode war. Otema musterte die junge Frau, sah Stolz und auch Ehrgeiz in ihren Augen. Unbehagen erfasste sie.
    »Nach langen Diskussionen haben wir beschlossen, unsere Tochter Sarein als neue Botschafterin zur Erde zu schicken«, sagte Mutter Alexa. »Sie hat bei der Hanse studiert und ist mit vielen einflussreichen Persönlichkeiten auf jenem Planeten vertraut, auch mit dem Vorsitzenden Wenzeslas. Niemand weist bessere Qualifikationen auf als sie.«
    Otema verbarg ihre Enttäuschung. Sie kniff die Augen zusammen und musterte Sarein erneut, die sich ganz offensichtlich freute. »Ihre Tochter ist eine sehr intelligente und tüchtige junge Frau, aber keine grüne Priesterin. Ist das nicht maßgebend dafür, dem Weltwald zu dienen und für Theroc zu sprechen?«
    Idriss winkte ab. »Das glaube ich nicht. Immerhin sprechen auch wir für Theroc, oder? Außerdem wird Sarein Zugang zu den grünen Priestern im Flüsterpalast haben, wenn sie sich durch den Telkontakt mit uns beraten möchte.«
    »Es ist keine Frage der Kommunikation«, sagte Otema. »Es geht darum, gewisse… Nuancen zu verstehen.«
    Sarein trat vor und wahrte einen neutralen Gesichtsausdruck, hinter dem sich Ärger verbarg. »Gerade dazu bin ich in der Lage, Botschafterin. Als Tochter von Vater Idriss und Mutter Alexa sehe ich die Dinge aus einer einzigartigen Perspektive. Ich verstehe den Weltwald und die theronische Kultur, doch im Gegensatz zu den grünen Priestern bin ich auch mit den Geschäftspraktiken der Terranischen Hanse vertraut.« Sie wölbte die Brauen, wirkte dadurch hochmütig. »Solche Dinge sind vielleicht nicht klar für jemanden, der den interstellaren Handel aus einem engen Blickwinkel sieht.«
    Otema begriff erstaunt, dass sie überlistet worden war. Sie fühlte sich beunruhigt von dem ambitionierten Eifer der jungen Frau, der in ihrem Gebaren ganz deutlich zum Ausdruck kam und für die Eltern

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