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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Dunkelheit, sondern eine tröstende, und für Nira fühlte es sich an wie die Rückkehr in den Mutterschoß. Sie drang tiefer vor in das Netz aus Ranken und Reben – bis der Wald sie ganz verschluckte.
    Sie konnte sich nicht mehr bewegen. Ihre Schultern waren an feste Äste gepresst, die sich an sie zu schmiegen schienen. Blätter strichen ihr übers Gesicht, über Nase und Lippen. Nira schloss die Augen und ließ sich vom Wald berühren.
    Dort, tief im dichtesten Weltwald, verbrachte sie ungezählte Stunden. Es war eine eindringliche mystische Erfahrung. Sie sah mit den Augen der Blätter, blickte durch Millionen facettierter Linsen, die ihr alle Perspektiven des Weltwalds zeigten. Informationen und Eindrücke strömten ihr entgegen.
    Wie durch deforme Fenster sah sie andere Planeten und andere Weltbäume, von grünen Priestern gepflanzt. Nie hatte sich Nira etwas so Gewaltiges und Komplexes vorgestellt, doch selbst mithilfe und Anleitung der Weltbäume sah sie nur einen winzigen Teil des Waldpotenzials.
    Es war atemberaubend.
    Dann sprach das Herz des Waldes deutlicher zu ihr, mit einer von Furcht geprägten Stimme. Nira spürte die ferne, formlose Angst vor einem uralten Feind. Feuer.
    Zerstörung.
    Der Tod ganzer Welten.
    Haine aus Schösslingen verdorrten, Zivilisationen starben und nur ein kleiner Teil des galaxisumspannenden Weltwalds hatte hier auf Theroc überlebt.
    Nira konnte weder schreien noch feststellen, ob diese schrecklichen Bilder Erinnerungen waren oder eine Prophezeiung. Sie sah riesige kugelförmige Raumschiffe, wie dornige Eiskugeln, ein verborgenes Imperium, das einen titanischen Krieg führte. Sie kamen.
    Bestürzt von dieser Vision und gleichzeitig erregt von ihrer neuen Verbindung mit den Weltbäumen löste sich Nira schließlich aus der Umarmung des Walds. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals empor und die grauen Bilder lasteten schwer auf Herz und Seele. So etwas hatte sie nicht erwartet.
    Wie benommen ging sie und sah nicht einmal zu Boden, als sie den Sumpf durchquerte. Die Reptilien wichen von ihr fort und schienen zu spüren, dass sie unter dem Schutz des Waldes stand. Als wieder Sonnenlicht auf die Arme und Beine der jungen Frau fiel, nahm sie ohne Überraschung zur Kenntnis, dass ihre Haut einen hellgrünen Ton gewonnen hatte. Symbiotische Algen durchsetzten nun ihre Epidermis und gaben ihr mithilfe der Photosynthese zusätzliche Kraft. Mit zunehmendem Alter, so wusste Nira, wurde das Grün immer dunkler.
    Sie berührte ihr kurz geschnittenes Haar und sofort löste sich der Flaum wie Pollen von ihrer Kopfhaut. Selbst die Haare der Augenbrauen und Wimpern fielen ihr aus.
    In ihrem Geist hörte sie die Bäume wie ständige Begleiter, eine organische Datenbank und ein halb schlafendes Bewusstsein, das sie umgab. Es würde immer für sie da sein. Völlige Stille und absolute Einsamkeit – das gab es von jetzt an nicht mehr für sie. Das Wissen fühlte sich herrlich an, unendliche Gedanken und Erinnerungen… zusammen mit der schrecklichen Furcht vor einer drohenden Katastrophe. Wie sollte Nira mit all dem fertig werden?
    Mit langen Schritten und entschlossener Miene kehrte sie zu der Siedlung zurück, wo sie sich als volle grüne Priesterin der Gemeinschaft der anderen grünen Priester hinzugesellen konnte. Sie musste sie vor der Gefahr warnen, die der Weltwald ihr gezeigt hatte.
    Als Nira mit Yarrod sprach und atemlos die grässliche Vision beschrieb, nickten die anderen grünen Priester. Ihre Gesichter zeigten schlimme Ahnungen.
    »Wir wissen davon«, sagte Yarrod.

33 GENERAL KURT LANYAN
    Als Kommandeur der Terranischen Verteidigungsflotte konnte General Kurt Lanyan zu jedem beliebigen Zeitpunkt das ganze Potenzial des Simulationsraums nutzen. Die abgeschirmte Anlage steckte voller Computer, holographischer Projektoren, interaktiver Systeme und detaillierter Sternkarten. Es handelte sich um den modernsten und teuersten Raum der ganzen Marsbasis für Gitter 1.
    Hier standen alle Informationen zur Verfügung, die im Lauf von fast zweihundert Jahren über das Ildiranische Reich zusammengetragen worden waren. Wenn Lanyan auf diese Ressourcen zurückgriff, konnte er Antworten bekommen – oder zumindest Hinweise, die Vermutungen ermöglichten. In Hinsicht auf Kultur, Angewohnheiten, Reaktionen und Geheimnisse der alten Zivilisation blieben viele Fragen offen, aber der General wollte so gut wie möglich vorbereitet sein.
    Während der frühen terranischen Expansion im Sonnensystem, bevor

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