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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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zweiten Mond.
    Serizawas Zorn verwandelte sich in Entsetzen. »Senden Sie diese Bilder! Rufen Sie um Hilfe – ein Notruf in alle Richtungen.« Er verfluchte den Umstand, dass sie keinen grünen Priester an Bord hatten. Mit dem Telkontakt wäre es möglich gewesen, die Nachricht von den schrecklichen Ereignissen ohne zeitliche Verzögerung zu übermitteln.
    »Dr. Serizawa, es dauert Wochen, bis jemand den Notruf empfangen kann.«
    Das wusste Serizawa sehr wohl. Der Panik nahe breitete er die Arme aus. Ein Sterbender schrieb keinen Brief, um einen Krankenwagen zu rufen – doch genau das machte er jetzt. »Jemand muss Bescheid wissen.«
    Der Techniker sendete den Notruf ohne weitere Einwände. »Wie eine verdammte Flaschenpost«, brummte er. Die Signale gingen in alle Richtungen, in der Hoffnung, dass sie jemanden fanden, der sie empfing.
    Die anderen Crewmitglieder nutzten die Ressourcen der Beobachtungsplattform, um alle Einzelheiten des Zerstörungswerks aufzuzeichnen. »Aus den Monden hätten hübsche bewohnbare Welten werden können«, sagte Serizawa.
    Die Station konnte sich nicht verteidigen, nur Daten sammeln – und hoffen, dass die fremden Schiffe sie nicht bemerkten.
    Nachdem die vierzehn Kugeln George vernichtet hatten, nahmen sie sich Christopher vor.
    Und dann Jack. Auch der letzte Mond wurde zerstört.
    Tränen rannen über Serizawas Wangen. Er stand am größten Aussichtsfenster und sah zu den kugelförmigen Raumschiffen, die den Traum von vier neuen Welten für die Menschheit zerstört hatten. »Warum macht ihr das? Was haben wir euch getan?«
    Die Fremden hatten nicht versucht, einen Kontakt herzustellen. Ein Ultimatum war ebenso ausgeblieben wie eine Warnung, von Erklärungen ganz zu schweigen. Serizawa und sein Team saßen in ihrer hohen Umlaufbahn über Oncier fest und konnten nicht fliehen. Aber was noch schlimmer war: Sie verstanden nicht, warum die Fremden die vier Monde vernichtet hatten.
    Die vierzehn riesigen Schiffe entfernten sich von den Trümmern und verharrten kurz über dem brennenden Planeten. Dann stiegen sie wie ein Schwarm zorniger Wespen auf und umgaben die Station.
    Die Techniker wichen fort von den Fenstern, als könnten sie sich auf diese Weise schützen. Serizawa rührte sich nicht von der Stelle und schloss im letzten Moment die Augen.
    Wieder gleißte der blaue Energiestrahl.
    Die Kugelschiffe hatten einige Zeit gebraucht, um die vier Monde zu vernichten, aber die Zerstörung der Beobachtungsplattform nahm nur wenige Sekunden in Anspruch.

43 KÖNIG FREDERICK
    Hinter den geschlossenen Türen des Flüsterpalastes herrschte eine von Bestürzung und auch Furcht geprägte Stimmung. König Frederick wusste nicht, was er tun sollte.
    Die Planeteningenieure und Terraformer waren mit der maximalen Geschwindigkeit des Sternenantriebs zur Erde zurückgekehrt und hatten große Ekti-Mengen verbraucht, um die schreckliche Nachricht so schnell wie möglich zu überbringen. Bei ihrem Eintreffen im Oncier-System hatten sie nur einige Schlackebrocken in den Umlaufbahnen der früheren Monde gefunden; nur noch einige Staubreste erinnerten an die Beobachtungsplattform. Es gab keine Überlebenden; Dr. Serizawa und sein ganzes Team waren tot. Jemand – irgendetwas – hatte alles zerstört.
    Die Bürger der Erde erwarteten Antworten und Trost von ihrem tapferen, mächtigen König, aber der alte Frederick konnte ihnen weder das eine noch das andere bieten.
    Unmittelbar nach ihrer Rückkehr zur Erde hatten die Terraformer die Nachricht von der Katastrophe im Oncier-System auf allen Frequenzen gesendet – damit entzog sie sich der Kontrolle durch die Hanse.
    Im Warteraum hinter dem Thronsaal erschreckte Basil Wenzeslas den König mit seinem Zorn. »Verdammt! Ich hätte diese Sache lieber eine Zeit lang geheim gehalten. Wir wissen nicht, wie wir den Zwischenfall bewerten sollen. Uns fehlen Informationen. Alles wurde zerstört – aber warum? War es ein Angriff oder ein… ein kosmisches Ereignis, vielleicht eine Nachwirkung der Klikiss-Fackel?«
    »Ich wette, dass es ein Angriff war«, sagte General Lanyan, der steif dastand, während Basil unruhig umherwanderte. Er war von der TVF-Basis auf dem Mars zur Erde gerufen worden, zu einem Krisengespräch im Palast.
    Frederick strich einen Fussel von seinem Umhang und griff nach einem Glas mit süßem Wein. Er hatte dem Vorsitzenden einen starken Drink angeboten, aber Wenzeslas hatte abgelehnt – er wollte gerade unter den gegenwärtigen Umständen

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