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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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brannten auf allen Spitztürmen und Kuppeln, auf Laternenpfählen und Brückenpfeilern. Die Menge auf dem Platz, die Leute auf der Brücke über dem Königlichen Kanal und jene anderen, die spezielle Einladungen erhalten hatten und auf dem Palastgelände warteten – alle hielten Kerzen in den Händen.
    Geführt von einer Prozession aus Beratern, begleitet von einigen auf der Erde stationierten grünen Priestern und gefolgt von zahlreichen uniformierten Repräsentanten der Hanse-Welten schritt der Alte König Frederick über eine Promenade zur Brücke. Königliche Wachen machten den Weg für ihn frei. Die Zuschauer hoben ihre Kerzen und Leuchtkugeln.
    Mitten im Publikum, umgeben von einem freien Bereich, der menschliches Unbehagen verriet, stand ein einzelner Klikiss-Roboter und beobachtete das Geschehen. Frederick bemerkte ihn und runzelte die Stirn.
    Die Berater des Königs hatten ihn in die schwarzen und violetten Umhänge der Trauer gekleidet. Er ging mit schweren Schritten, als lastete eine große Bürde auf seinen Schultern. Die aus den Lautsprechern klingende Musik war dumpf und feierlich, klang wie eine Totenklage. Der Erzvater des Unisono hatte bereits ein Gebet gesprochen und Worte des Trostes ans Publikum gerichtet. Sein wichtigstes Anliegen unterschied sich kaum von dem des Königs: Es ging ihm vor allem darum, die Menge ruhig zu halten.
    Unruhige Stille herrschte, als Frederick schließlich das Ende der Hängebrücke über dem Königlichen Kanal erreichte. Vier eiserne Lichtmasten standen dort wie Wächter; die Flammen auf ihnen zischten leise, flackerten gen Himmel.
    Frederick wusste, dass Basil ihn von einem hohen Balkon in der Hauptkuppel des Flüsterpalastes aus beobachtete. Der Vorsitzende hatte die Techniker darauf hingewiesen, worauf es ankam. Das Timing war wichtig.
    Der König wusste, dass er in letzter Zeit Fehler gemacht hatte, aber diesmal besann er sich auf seine besten rhetorischen Fähigkeiten, berührte das Gefühl seiner Zuhörer, füllte Worte und Gedanken mit tiefem Kummer. Echte Tränen glitzerten in seinen Augenwinkeln. Eine rann ihm über die Wange – in den Nahaufnahmen würde das deutlich zu sehen sein.
    Fredericks kraftvolle, väterliche Stimme drang aus den Lautsprechern. »Seit vielen Jahren hilft die Terranische Hanse der Menschheit, sich im Spiralarm auszubreiten. Wir haben auf vielen neuen Welten Fuß gefasst. Doch trotz ruhmreicher Erfolge und großartiger Leistungen bleiben Rückschläge nicht aus.« Er legte eine kurze Pause ein, als müsste er neue Kraft schöpfen.
    »Erst vor kurzer Zeit habe ich die Entstehung einer neuen Sonne bekannt gegeben, geschaffen von menschlicher Erfindungsgabe. Durch ihre Wärme sollten vier Monde zu bewohnbaren Welten werden.«
    Frederick ließ den Kopf hängen. »Jetzt fühle ich mich wie ein Vater, der seine Kinder verloren hat. Mit einem grundlosen Angriff hat ein unbekannter Aggressor unsere Hoffnungen auf jene neuen Welten zunichte gemacht, die die Namen meiner Vorgänger erhielten. Wir müssen herausfinden, warum es dazu kam. Und dann werden wir Rache üben.«
    Er hob den Kopf und sah zu den Flammen auf den Lichtmasten. »Doch zuerst müssen wir trauern.«
    Frederick näherte sich den vier Masten, die die vier zerstörten Monde symbolisierten. Er wandte sich dem ersten zu und hob die Hände. »Diese Flammen sollten ewig sein und von Welten künden, auf denen Menschen siedeln. Doch diese vier müssen gelöscht werden.«
    Der König berührte den metallenen Fuß des nächsten Masts. Im Innern des Palastes reagierten Basils Techniker und betätigten Schalter, woraufhin die Flammen verschwanden.
    Bei den anderen drei Masten wiederholte sich dieser Vorgang. Anschließend trat Frederick zurück und hob erneut die Arme. »Zum ersten Mal in der terranischen Geschichte war ein König zu so etwas gezwungen.«
    Die Menge wirkte betroffen. Kummer und Unbehagen würden sich auf allen Hanse-Welten ausbreiten.
    »Lasst uns beten, dass es zum letzten Mal geschah.«

44 ESTARRA
    Theronische Arbeitsgruppen verwandelten den leeren Kokon der Haufenwürmer in einen neuen Wohnkomplex, während Estarra Zeit mit Beneto und seinen Schösslingen verbrachte. Sie kniete neben ihm und er zeigte ihr mit sicheren Fingern, wo es den Boden zu lockern galt und wie viel Wasser die kleinen Bäume brauchten.
    Es raschelte im Unterholz und leises Schluchzen war zu hören. Wenige Sekunden später kam Celli auf die Lichtung, das Gesicht tränenüberströmt. »Mit meiner

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