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Das Implantat: Roman (German Edition)

Das Implantat: Roman (German Edition)

Titel: Das Implantat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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würden sie Implantate tragen. Sie sehen aus wie die Jungs auf der anderen Seite des Zaun damals, vielleicht sechzehn oder siebzehn Jahre alt.
    Gott allein weiß, was Lyle hier treibt.
    »Danke, dass Sie gekommen sind, Herr Doktor«, sagt Lyle. »Gleich können Sie diesen Burschen hier ihre Implantate einsetzen.«
    Mir fällt die Kinnlade herunter.
    Lyle legt den Arm um meine Schultern. »Um Ihre Instrumente müssen Sie sich keine Sorgen machen, Doc. Die bringt die Schwester gleich. Sollte jede Sekunde hier sein.«
    Die zwei gefesselten Teenager beobachten mich mit einer seltsamen Mischung aus Furcht und Erwartung. Ich weiß, ich sollte diese kleinen Bastarde für das hassen, was sie mir angetan haben, aber sie sehen so jung und dumm auf ihren Stühlen aus. Zwei dumme Jungs, die gerade in ein Haifischbecken gefallen sind und es nicht mal wissen.
    »Was?«, ist das Einzige, was ich herauskriege.
    »Und, ach ja«, fährt Lyle fort, »bevor Sie mit dem Operieren anfangen, sollten wir auf Nummer sicher gehen und das Einverständnis dieser jungen Männer einholen. Richtig, Jungs?«
    »J… ja, Sir«, erwidern die zwei zaghaft.
    »Na gut. Wo wohnt ihr beiden denn?«
    Der größere Junge antwortet: »Am anderen Ende des Feldes, Sir.«
    »Und was genau macht ihr hier?«
    »Wir wollen uns ein Implantat holen, Sir.«
    »Ja, wir wollen implantiert werden«, pflichtet der andere ihm bei.
    Lyle sieht lächelnd zu mir herüber. Während er die Jugendlichen weiter ausfragt, achtet er ganz genau darauf, wie ich auf ihre Worte reagiere. »Und warum wollt ihr das? Warum seid ihr beide so scharf darauf,
implantiert
zu werden?«
    »Weil wir gehört haben, dass man dann allen möglichen coolen Kram kann. Kampftechniken und so.«
    »Ja, und dass es einen schneller und schlauer und so macht«, bestätigt der andere.
    »Und so«, wiederholt Lyle. »Wissen eure Eltern, dass ihr hier seid?«
    Die Burschen sehen sich an. Versuchen, mit Blicken zu kommunizieren. Und scheitern. Der große Blonde verdreht die Augen, als der kleinere Junge zugibt: »Nein, Sir.«
    »Ist schon in Ordnung. Uns ist das egal. Ihr seid schließlich junge Männer. Alt genug, um eure eigenen Entscheidungen zu treffen. Wenn ihr ein Implantat in die Birne eingepflanzt bekommen wollt, damit ihr schlauer und stärker und so werdet … nun, dann steht euch das frei.«
    Die beiden lächeln einander vorsichtig an, während Lyle fortfährt: »Männer sind zum Kämpfen da. Denkt nur an den Zulukrieg. Afrika. 1879 . Ein paar hundert britische Soldaten haben mit ihren Gatling-Maschinengewehren eine Horde von zweitausend feindlichen Soldaten niedergemäht. Auf britischer Seite gab es keinen einzigen Toten. Auf dem Schlachtfeld waren damals Götter zugange. Wenn wir mit euch fertig sind, werdet ihr genauso sein.«
    »Wie die Briten?«, fragt der kleinere Jugendliche.
    Lyle wirft den Kopf in den Nacken und lacht lauthals. Es erinnert mich daran, wie ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, als er mit freiem Oberkörper auf der Straße stand und diesem Typen die Finger brach. Eine manische Energie baut sich in ihm auf, während er spricht. »Nein, du kleiner Depp. Wie die
Maschinengewehre.
Ihr werdet einen neuen Standard setzen. Menschen, die mit Hilfe unserer Technologie perfekt gemacht worden sind. Welche nur wenigen Auserwählten anvertraut wird. Nicht den Schafen, sondern jenen, die etwas
Besseres
sind. Jenen, die bereit sind, durch das Blut hindurch zu den Sternen zu gelangen.«
    »Oh«, sagt der Jugendliche.
    Die Teenager blicken sich unsicher an. Allmählich kriegen sie es mit der Angst zu tun. Lyle macht weiter. Meine Lehrerinstinkte regen sich, und ich frage mich, wie ich die beiden hier rausholen kann.
    »Ich werde euch nicht anlügen und behaupten, die Prozedur sei nicht schmerzhaft, denn das ist sie. Wird ganz schön Blut fließen. Und gebohrt und gesägt wird auch reichlich. Wenn es vorbei ist, werdet ihr beide hier oben ein schönes Andenken haben.«
    Lyle tippt auf die Buchse an seiner Schläfe.
    »Dann wird jeder ganz genau wissen, was ihr seid. Nur werden sie nicht wissen, wozu ihr fähig seid. Zunächst wenigstens noch nicht.«
    Der Kleinere der beiden fängt an, sich auf seinem Stuhl zu winden. Sein Atem geht schnell und flach. Er gibt ein jämmerliches Bild ab, und ich möchte nicht, dass Lyle die beiden weiter quält.
    »Also, Jungs«, schalte ich mich ein, »jetzt dürfte euch klar sein, dass ihr das eigentlich gar nicht wollt. Warum geht ihr nicht einfach nach Hause

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