Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)
Ich breche mir an dieser Lehne den Hals. Also ist es irrelevant.“
„Na ja, also das Bett kriegst du nicht.“
Ich nahm Molly die Cornflakes-Schachtel weg, die mittlerweile ein leerer Karton in Form eines Hundekopfes war, und sagte: „Du hast in den Nachrichten ziemlich crazy geklungen. Ich hoffe, du weißt das.“
„Was? Ich hab die Wahrheit gesagt.“
„Und zu welchem Zweck? Die Einzigen, die das überzeugt, sind die Leute, die sowieso schon spinnen. Ich sehe, dass du grade deinen Blog offen hast. Wozu? Damit du den ganzen Quatsch erzählen kannst und einfach noch ein Spinner mehr bist, der im Internet rumlabert? Das hilft doch nichts und bewirkt nur, dass du wie ein Verrückter dastehst. Wir beide.“
„Hey, kommst du nicht zu spät zu deinem Gerichtspsychiater?“
„Fick dich.“
Ich schaute auf meine Uhr. Er hatte recht.
Durch die Stadt zu fahren war unwirklich. Ich musste am Krankenhaus vorbei (okay, ich musste vielleicht nicht unbedingt, aber die Neugier siegte), und es fühlte sich wie eine Naturkatastrophe an. Sendewagen parkten vor den Straßensperren. Polizisten standen an einem Kontrollpunkt und lenkten den Verkehr weg vom Eingang zur Parkgarage. Drei Blocks weiter musste ich an einer Kreuzung fünf Minuten lang warten, während eine ganze Reihe von grünen Lastern vorbeidonnerte – Militär. Plötzlich wollte ich nur noch weg von hier.
Irgendwie hatte ich gehofft, der Psychiater hätte heute geschlossen, und die Nachwehen eines Amoklaufs würden wie ein Nationalfeiertag behandelt. Aber ich hatte kein Glück. Die Leute brauchen wohl ihren Gehaltsscheck.
Ich rannte rein, ehe ich merkte, dass noch jemand im Wartezimmer saß. Ich hätte vorher durchs Fenster schauen und draußen warten sollen, denn die Chance auf ein wirklich schräges Gespräch ist im Wartezimmer eines Psychologen ziemlich hoch. Ich versuchte mir schnell eine plausible Ausrede zu überlegen, um wieder umzukehren und zu gehen. Das Beste, was mir einfiel, war einfach die Topfpflanze, die in der Ecke stand, zu nehmen und damit rauszuspazieren, als wäre sie nur gemietet. Aber ich entschied mich dagegen.
Die Frau im Wartezimmer drehte sich nicht mal zu mir um, sondern starrte regungslos auf einen Fernseher. Auf Fox News lief ein Bericht über die Schießerei. Lieber Himmel, war heut überhaupt nichts los. Es werden doch jeden Tag Leute erschossen, oder nicht? Ich suchte mir einen Platz so weit entfernt von ihr wie möglich, schnappte mir ein Magazin, hielt es vor mein Gesicht und blätterteziemlich viele Artikel über Hochzeitskleider durch.
„Es passiert alles schon wieder, wissen Sie“, sagte die Frau von der anderen Seite des Zimmers. Sie war wohl so um die 45 mit einem verzweifelten Blondton.
„Wie bitte?“, fragte ich.
„Von Dämonen besessen. Die ganze Welt. Man sieht Nachrichten aus dem Nahen Osten und so weiter, und man merkt, dass es sich wie ein Lauffeuer verbreitet.“
„Ah-ha.“
„Jetzt ist es einfach, jetzt wo alle Seelen verschwunden sind.“
„Hmm.“ Ich blätterte mein Brautmagazin um und tat so, als wäre ich völlig in die Anzeigen vertieft. Das Einzige, was schlimmer ist als immer der Verrückteste im Raum zu sein, ist die Anwesenheit eines Menschen, der noch verrückter ist. Sie redete weiter.
„Wussten Sie, dass der Rausch schon stattgefunden hat? 1961. Der Herr hat alle Seelen in den Himmel gerufen. Aber die Körper blieben zurück. Deswegen hat man den Eindruck, dass die Leute, die heute hier herumrennen, keine Seele mehr haben. Und sie haben tatsächlich keine mehr. Haben Sie von der Geschichte letzte Woche gehört, wo ein Mann in einem gestohlenen Wagen von der Polizei verfolgt wurde? Da war ein Neugeborenes auf dem Rücksitz. Er hat es einfach aus dem Fenster geworfen. Ein Baby! Die Menschen heutzutage sind nur noch Tiere. Weil ihre menschliche Seele für immer verschwunden ist.“
Ich ließ das Magazin sinken und sagte: „Das … ist tatsächlich gar keine schlechte Theorie.“
„Sie nennen es das Zeichen des wilden Tieres. Aber sie brauchen gar kein Zeichen. Sie geben sich mit der Zeit selbst als wilde Tiere preis.“
Die Tür zum Besprechungszimmer ging quietschend auf und ein hübsches Teeniemädchen kam heraus. Eine schockierte Sekunde lang dachte ich, sie sei eine Psychiaterin, die heute hier aushalf. Aber natürlich war es nur eine Patientin, denn Dr. Tennet erschien ebenfalls. Die Verrückte im Wartezimmer stand auf, dankte dem Arzt und ging mit dem Mädchen weg. Die
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