Das Inferno Roman
hatte keinen Zweifel, dass jeder sie gehört hatte, aber niemand reagierte.
Loreen sagte: »Erzähle mir, was du wissen willst, Emerald.«
Em kaute auf ihrer Unterlippe. Dann sagte sie: »Fürs Erste, wie lautet mein Nachname?«
Caspar kicherte und legte eine Scheibe Käse auf das Salamistück. »Was für ein Frechdachs«, sagte er, als er das Stück an Loreen weitergab. »Ein Test. Sie will dich auf die Probe stellen. Wie schmeckt dir das?«
»Ich fürchte, mit solchen Taschenspielertricks kann ich nicht dienen«, sagte Loreen zu Em. »Dein Nachname ist dir kein Geheimnis. Ich beschäftige mich nur mit Mysterien, mit den dunklen Geheimnissen, die sich in den Nebeln der Zukunft verbergen.«
»Was für ein Quatsch«, meinte Mary.
Diesmal ignorierte Loreen ihre Bemerkung nicht. Sie schaute Mary an, lächelte freundlich und sagte: »Die sich lichtenden Nebel zeigen, dass es mit Ihnen, kluge Lady, ein böses Ende in nicht allzu ferner Zukunft nehmen wird.«
Em prustete los.
Selig lächelnd kaute Loreen ihre Salami mit Käse.
»Das ist sehr witzig«, sagte Mary. »Ha, ha, ha. Und was soll ich jetzt tun, mir vor Angst in die Hose machen? Ich habe ja so furchtbare Angst. Ihr seid doch nicht ganz dicht.«
Die Worte von ihrem vollen Mund gedämpft, sagte Loreen: »Ich sage nur, was ich sehe. Tut mir leid. Ruhe in Frieden, Süße.«
»Schlampe.«
»Hey!«, fuhr Clint dazwischen.
»Sie hat gesagt, dass ich sterben werde.«
»Und das bald«, fügte Em lachend hinzu.
»Das ist doch alles Quatsch.«
Clint versuchte, nicht zu lächeln.
»Oh ja, Sie glauben auch, dass das lustig ist. Aber wie lustig würden Sie finden, wenn sie das über Em gesagt hätte? Dann würden Sie sich nicht so kaputtlachen.«
»Ich lache nicht«, erklärte Clint.
»Das vielleicht nicht, aber Sie würden es gern.«
» Ich lache jedenfalls nicht«, sagte Caspar. Sein grimmiger Unterton schockierte Clint. Urplötzlich verging auch Em das Lachen. »Sie haben meine Loreen eine Schlampe genannt«, sagte Caspar, der Mary mit halb zugekniffenen Augen anstarrte. Die Salami hatte er in der linken Hand, das Messer in der rechten. Er hob die Messerklinge. »Vielleicht sollte ich Ihre freche Zunge entfernen?«
Herrgott, dachte Clint. »Sie hat das nicht so gemeint«, sagte er.
»Sie hat Schlampe zu meiner Loreen gesagt.«
Clint wand sich an Mary: »Sagen Sie, dass es Ihnen leidtut. Dass Sie es nicht so gemeint haben.«
»Den Teufel werde ich.«
»Sagen Sie es!«
In ihren Augen glänzten plötzlich Tränen. »Sie lassen es zu, dass dieses Arschloch mich bedroht?«
Em verdrehte die Augen. »Wunderbar. Jetzt hat sie ihn auch noch als Arschloch bezeichnet. Der Spaß hört einfach
nie auf. Mannomann, Mary!« Sie tätschelte Caspars Knie. »Lassen Sie sich von ihr nicht provozieren. Manchmal ist sie eben ein grober Klotz, wissen Sie? Am besten, Sie ignorieren sie einfach.«
Caspar nickte langsam. »Weil du es bist, mein kleiner Frechdachs, darf die Frau ihre Zunge behalten.«
»Aber nur, weil du so nett bist«, fügte Loreen hinzu.
Mary wischte sich die Augen, dann warf sie Clint einen bösen Blick zu. »Na vielen Dank, großer starker Mann.«
»Ich bin nicht hier, um Ihren Arsch zu retten, wenn Sie sich das Maul zerreißen. Ich weiß nicht, was Ihr Problem ist, aber …«
»Ich bin ein grober Klotz.«
Em runzelte die Stirn, neigte den Kopf und fragte in die Runde: »Kann eine weibliche Person überhaupt ein Klotz sein? Oder ist das eine Bezeichnung, die im strengen Sinne eigentlich nur auf Männer passt?«
»In Marys Fall passt die Bezeichnung«, sagte Loreen lächelnd.
Mary lief rot an, und ihr Mund öffnete sich. Aber sie schloss ihn schnell wieder.
»Wir sind jetzt alle wieder Freunde«, sagte Caspar, »nicht wahr, Mary?«
»Ja, sicher.«
Er bleckte seine Zähne. »Natürlich habe ich nur Spaß gemacht. Das mit der Zunge war ein Witz. Einer schönen Frau wie Ihnen würde ich nie die Zunge abschneiden.«
Clint erwartete, dass die nächsten Worte aus Caspars Mund lauten würden: »Natürlich würde ich Ihnen nur zu gern den Hals von Ohr zu Ohr aufschneiden «. Und dass er es ernst meinte.
Ems und Marys Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schienen sie Ähnliches zu denken.
Wer auch immer dieser Typ ist, dachte Clint, er ist gefährlich. Zuvorkommend und fröhlich, aber definitiv gefährlich. Und wahrscheinlich hat er nicht mehr Zigeunerblut in den Adern als ich - er ist nur ein Schausteller oder Hochstapler oder Gott weiß was. Genau
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