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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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voll von Ihnen, Caspar. Sie sind zu weit gegangen. Und Sie, Mary, waren schon von Anfang an nichts als eine Nervensäge.«
    »Fick dich.«
    Em verzog das Gesicht. »Unterlassen Sie das bitte.«
    »Fick dich auch, du kleine Fotze.«
    »Hey!«, schrie Clint.
    »Fickt euch doch alle!« Mary fuhr herum, stürzte sich den Abhang hoch und krabbelte keuchend los. Die schmutzigen Zipfel ihrer Bluse hingen ihr bis über den Hintern aus dem Rock, der an den Rückseiten ihrer Oberschenkel raschelte. Ihre Schuhe schickten winzige Lawinen bergab.
    Em stand auf und sah zu, wie Mary hochkletterte. Kurz darauf meinte sie zu Clint: »Sie ist wohl keine besonders ausgeglichene Person.«
    »Sie kommt wahrscheinlich wieder zurück.« Er sah herunter auf Caspar. »Denken Sie nicht mal daran, sie zu verfolgen. Sie bleiben liegen, bis ich Ihnen etwas anderes sage.«
    »Benimm dich, Caspar«, sagte Loreen, die sich näherte. »Wenn du versuchst aufzustehen, wird sich die Kuh auf dich setzen. Das ist keine Weissagung, sondern ein Versprechen.«
    Clint nahm den Fuß von der Brust des Mannes und trat zurück.
    Caspar blieb auf dem Rücken liegen. Er rang nach Atem, aber brachte es fertig, Loreen ein Lächeln zu schenken. »Ich habe mich danebenbenommen, nicht wahr?«
    »Du hast dich unmöglich benommen. Diese Leute sind unsere Freunde - mit Ausnahme Marys. Aber sie
kann einem nur leidtun. Es wird ein sehr, sehr schlimmes Ende mit ihr nehmen.«
    »Müssen Sie das sagen?«, rümpfte Em die Nase.
    »Ich sage nur, was ich sehe.«
    »Nur weil Sie es sehen, müssen Sie es nicht sagen. Erstens macht es mich nervös. Und zweitens glaube ich, dass Sie mit dieser Art von Gerede nicht gerade zu Marys Stabilität beigetragen haben. Ich muss zugeben, sie ist nicht unbedingt ein Sonnenschein, aber das ist noch lange kein Grund, ihr diese furchtbaren Sachen an den Kopf zu werfen, die ihr angeblich zustoßen werden.«
    »Sie kriegt, was sie verdient«, sagte Loreen.
    Clint blickte über seine Schulter und erkannte, dass Mary schon auf halbem Wege zur Spitze des Geröllberges war. Anscheinend hatte sie eine Pause eingelegt. Leicht nach vorn gebeugt hielt sie sich am Überrest eines Ziegelschornsteins fest, der zu ihrer Rechten aus dem Abhang ragte.
    Sie könnte einem fast leidtun.
    Aber sie hat sich das alles selbst eingebrockt, dachte er. Niemand hat sie mit vorgehaltener Waffe gezwungen, ständig so unausstehlich zu sein. Sie hätte sich einfach nur anständig verhalten müssen. Was ist daran so schwierig?
    »Wird sie sterben, weil sie nicht mit uns zusammen ist?«, fragte Em.
    »Das ist gut möglich«, antwortete Loreen.
    »Darf ich jetzt wieder aufstehen?«, fragte Caspar.
    »Ja«, meinte Clint, »aber benehmen Sie sich.«
    »Er wird sich benehmen«, versprach Loreen.
    Mühsam rappelte sich Caspar auf.

    »Vielleicht sollten wir Mary sagen, auf uns zu warten?«, schlug Em vor.
    »Ohne sie sind wir besser dran«, sagte Clint. »Außerdem hat sie sich das selbst ausgesucht. Es ist nicht wie vorhin. Wir haben Sie nicht gezwungen, sich allein auf den Weg zu machen.«
    »Aber wir können es nicht einfach zulassen, dass sie getötet wird.«
    »Du glaubst doch dieses Zeug nicht etwa?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Sie tut gut daran, es zu glauben«, sagte Loreen.
    »Hören Sie damit auf«, sagte Clint zu ihr. »Sie beide sind Hochstapler, und das wissen Sie. Sie machen ein gutes Geschäft damit, irgendwelche Leichtgläubigen reinzulegen. Fall bloß nicht darauf rein, Em. Loreen weiß nicht mehr über die Zukunft als du und ich.«
    »Der Herr gelobt zu viel«, sagte Caspar. Endlich stand er auf seinen Füßen, klopfte sich den Hosenboden ab und nickte Clint zu. »Sie glauben daran. Oh ja, das tun Sie. Und Sie haben Angst davor, was sie …«
    »Iiiehh«, schrie Mary auf.
    Clint fuhr gerade rechtzeitig herum, um zu sehen, wie Mary mit hochgerissenen Armen rückwärtsstolperte, als ob sie vor einem fürchterlichen Ding Reißaus nehmen müsste, das über ihr auf dem Hügelkamm herumkroch.
    Scheiße, dachte er, es geht schon los.
    Hättest sie zurückhalten sollen.
    Ich bin schuld.
    Was zum Teufel ist das?
    Ein Mensch? Kein Mensch?
    Er hatte die abgerissene blutrote Kreatur nur kurz wahrgenommen, bevor sein Blick zurück zu Mary gelenkt
wurde, die das Gleichgewicht verlor und nach hinten kippte. Sie fuchtelte mit den Armen durch die Luft, fand keinen Halt, kippte und fiel.
    Clint musste unwillkürlich an Skispringer denken.
    Wie ihre Skier lange Zeit über dem

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