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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Er riss seinen Arm los. »Ich bin nicht mehr jung?«, bellte er. »Keine Kraft? Drauf geschissen!«
    Sie versuchte seinem Jähzorn mit Ruhe entgegenzutreten: »Es ist ein sehr hoher Hügel.«
    »Vielleicht für dich!«
    »Ich bin kein alter Mann.«
    »Und ich bin keine fette Kuh .«
    Aus war es mit der Ruhe: »Du nennst mich eine fette Kuh?«
    »Du bist, was du bist.«
    »Hey!«, sagte Clint. »Lasst uns doch …«
    Loreens Hand schoss vor und verabreichte Caspar eine ordentliche Backpfeife. »Du sagst nicht Kuh zu mir .«
    »Kuh!« Caspar gab Loreen eine Ohrfeige.
    Sie schlug wieder zurück.
    Mary grinste und begann zu applaudieren. Clint hielt eine ihrer Hände fest. Sie hörte auf zu klatschen und zu grinsen. Sie sah Clint an und versuchte nicht, ihre Hand wegzuziehen.
    Caspar verpasste Loreen erneut einen Schlag ins Gesicht.
    Em stieß einen Pfiff aus.
    Es war kein sanfter Pfiff mit geschürzten Lippen, keine Geste der Überraschung oder Zustimmung. Und schon gar keine Melodie.
    Mit Daumen und Zeigefinger im Mund erzeugte sie einen ohrenbetäubend schrillen Laut.
    Clint zuckte zusammen und biss sich auf die Zähne.
    »Gott!«, schrie Mary auf und hielt sich die Ohren zu.
    Mit einem Mal schienen Caspar und Loreen ihren Ohrfeigen-Wettstreit vergessen zu haben. Erschrocken sahen sie Em an.

    Grabesstille senkte sich über den Ort.
    Em rieb sich sanft lächelnd an ihrem T-Shirt die Spucke von Daumen und Zeigefinger. »Eine der Freundinnen meiner Mutter hat mir das beigebracht«, sagte sie. Sie wirkte sehr zufrieden mit sich. »Tut ganz schön weh im Ohr, was? Ich möchte mich hier zwar nicht ungebührend in den Vordergrund drängen, aber dieses ruppige Benehmen geht mir auf den Wecker. Ich finde, jeder sollte seine Hände bei sich behalten, besonders wenn es um das Austeilen von Backpfeifen geht. Kommt jeder damit klar?«
    »Loreen hat mich zuerst geschlagen«, erklärte Caspar. »Ich habe mich nur gewehrt.«
    »Sie haben sie eine Kuh genannt«, erinnerte ihn Em.
    »Sie hat mich beleidigt, ich habe sie beleidigt.«
    »Sie wollte doch nur verhindern, dass Sie den Hügel hochklettern und dann mit Herzinfarkt tot umfallen. Weil sie Sie liebt. Und zum Dank, dass sie sich Sorgen um Sie macht, nannten Sie sie eine Kuh.«
    Er schien sich in Positur zu werfen. »Ich tue, was getan werden muss.«
    »Jessas, und ich habe gedacht, Sie wären ein netter Typ. Es war cool, wie Sie sich für Loreen eingesetzt haben, als Mary sie eine Schlampe nannte … aber jetzt behandeln Sie sie schlimmer, als es Mary getan hat. Ich schätze, Sie leiden unter dem, was meine Mutter ›einen Anfall von Macho-Schwachsinn‹ nennen würde.«
    »Du dummes Kind«, sagte Caspar.
    »Oh, wie nett«, sagte Em eher belustigt. »Und ich dachte, ich wäre ein charmanter Frechdachs.«
    »Beruhigen wir uns doch erst mal alle«, schlug Clint vor. »Em, hör auf, ihn weiter zu provozieren, okay? Und
Sie, Caspar, passen besser auf, wem Sie hier Schimpfworte an den Kopf werfen. Wenn Sie Ihre Tochter wie ein Stück Scheiße behandeln wollen, ist das Ihre Sache. Em und Mary gehören zu mir , also werden Sie sie anständig behandeln.«
    »Diese Kuh ist nicht meine Tochter«, sagte Caspar.
    »Was auch immer.«
    »Enkelin«, schlug Mary vor.
    Mit einem Fauchen schlug Caspar nach ihr. Jaulend stapfte sie davon. »Aufhören!«, schrie Clint. Er warf sich zwischen sie und Caspar, aber der schob ihn zur Seite. Mary stolperte rückwärts den steilen Geröllberg hoch, Caspar eilte ihr hinterher.
    »Caspar!«, brüllte Loreen.
    Mit einem Fuß im Geröll beugte er sich zum Hang, streckte seine Hand aus und ergriff Marys linken Fußknöchel. Dann rammte ihn Em von der Seite und warf ihn um. Für einen Moment behielt er seinen Griff um Marys Knöchel bei und riss ihr das Standbein weg. Sie fiel hart und rutschte auf ihrem Hintern bergab, ihr Rock schob sich hoch.
    Caspar landete mit der Schulter im Geröll und knallte auf den Rücken. Als er sich aufsetzen wollte, stellte Clint einen Fuß auf seine Brust. »Liegen bleiben«, befahl Clint. »Ich will Ihnen nicht wehtun müssen.«
    »Halten Sie ihn von mir fern«, schrie Mary. Sie war wieder auf den Beinen. Am Fuß der Lawine angelangt, rieb sie sich mit beiden Händen den Hintern.
    Em saß mit aufgestellten Knien im Geröll. Stirnrunzelnd blickte sie von Mary zu Clint und dann zu Caspar.
    »Ich möchte keinen weiteren Ärger haben«, blaffte Clint. Er ließ seinen Fuß auf Caspars Brustkorb. »Von niemandem!
Ich habe die Schnauze

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