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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Sie hatten keine Ahnung, dass wir hier sind, und sind weitergezogen.
    Wir hätten unsere Klamotten anbehalten können.
    Ich hätte mich nicht schneiden müssen.
    Jetzt sind wir beide nackt und blutverschmiert, und ich habe eine klaffende Wunde an meinem Arm.
    Wenn wir noch länger hierbleiben, kommt vielleicht noch jemand vorbei.
    Earl zum Beispiel.
    Sie fragte sich, was aus ihm geworden war. Er musste die Bande gesehen haben, wie sie in das Gässchen gerannt kam und den Obdachlosen mit seinem Einkaufswagen verfolgte. Entweder hatten sie ihn nicht bemerkt, oder er war ihnen egal gewesen. Vielleicht hatten sie ihn auch gesehen, aber waren zu sehr darauf fixiert, den Obdachlosen zur Strecke zu bringen.
    Auf jeden Fall hatten sie eine Menge Zeit darauf verwendet, sich mit ihr zu beschäftigen.
    Mit ihnen . Den Typen im Einkaufswagen nicht zu vergessen.
    Noch ein weiterer Grund, hierzubleiben, dachte Barbara. Wer will schon die beiden Leichen sehen.

    Aber auf keinen Fall will ich, dass Earl hier auftaucht und mich so vorfindet. Selbst wenn er uns gewarnt hat, ist er immer noch ein echter Widerling.
    Besser, wir ziehen weiter.
    Sie öffnete die Augen. Gut zwei Meter über ihr erkannte sie undeutlich die Balkendecke des Parkunterstands.
    Von dort oben drohte keine Gefahr.
    Sie sah sich in alle Richtungen um. Über die Seitenwände der Ladefläche glotzte niemand sie an.
    Sie hob den Kopf und spähte durch das Heckfenster des Fahrerhauses.
    Keiner da.
    Sie ließ den Kopf in den Nacken fallen. Der Bereich über der Ladeklappe stand Kopf. Sie konnte niemanden entdecken.
    »Vielleicht ist es mittlerweile sicher«, flüsterte sie.
    »Ich glaube, die sind schon lange weg.«
    »Und falls nicht, haben wir immer noch unsere Waffen.«
    »Ja«, flüsterte Pete.
    »Okay.« Sie drehte sich zu ihm um und sah, dass sein Kopf immer noch abgewandt war. »Bleib so, okay? Ich sage dir, wann du dich umdrehen darfst.«
    »Klar.«
    »Danke.« Sie zog den Colt unter ihrem Rücken hervor, stützte sich auf ihre Ellenbogen und betrachtete die beiden nackt dahindrapierten Körper.
    Vielleicht wären sie doch darauf hereingefallen.
    Petes Hinterkopf und Hals, über die sie ein paar Handvoll Blut verteilt hatte, sahen wirklich nach tödlicher Kopfverletzung aus. Weiter unten war nicht mehr viel
Blut zu sehen - und sein gebräunter Rücken wirkte zu gut durchblutet für einen Toten.
    Schätze, wir werden es nie erfahren.
    Ihr eigener Körper war reichlich mit Blut beschmiert, aber sie erkannte ein paar Hand- und Fingerabdrücke in den rotbraunen Schlieren, die es ziemlich offenkundig machten, dass sie selbst das Blut verteilt hatte. Außerdem hatte sie die Gegend unterhalb ihres Nabels ausgelassen.
    Ihre Beine waren weit gespreizt, eines davon über Petes Po gelegt. Zwischen ihren Beinen hatte sie kein Blut verschmiert, dort war ihre Haut nicht gebräunt, und ihre spärlichen blonden Löckchen verdeckten kaum, was darunter lag.
    Plötzlich wurde ihr heiß.
    Gott sei Dank hat mich niemand so gesehen!
    »Was machst du da eigentlich?«, fragte Pete. Er hörte sich eher neugierig als verärgert an.
    »Nichts«, antwortete Barbara.
    »Du schaust doch?«
    Sie zögerte.
    »Tust du doch, oder?«
    »Schon.« Sie hob ihr Bein von Pete. Es hatte rötliche Abdrücke hinterlassen. »Ich wollte nur mal prüfen, ob wir echt aussahen. So richtig blutig und tot.«
    »Und wie sehen wir aus?«
    »Ziemlich gut.«
    »Schade, dass wir nicht überprüfen konnten, ob es funktioniert hätte.«
    »Ich würde eher sagen, wir sollten froh sein.«
    »Ich dachte, du meintest, dass wir ziemlich echt aussehen.«

    »Das schon. Aber nicht besonders tot.«
    Pete lachte leise.
    »Ich schätze, das war eine ziemlich dämliche Idee«, meinte Barbara.
    »Extrem war es auf jeden Fall. Wie geht es deiner Wunde?«
    Sie betrachtete die Schnittwunde an ihrem Unterarm. Um den Schnitt herum klebte getrocknetes Blut. Die Wunde selbst war ein etwa fünf Zentimeter langer dunkler Einschnitt. »Es blutet nicht mehr«, sagte sie, »aber es tut immer noch irgendwie weh.«
    »Das war sehr mutig von dir, dich so zu schneiden.«
    »Nein, das war einfach dumm.«
    »War es nicht. Es war eine Heldentat. Du hättest damit unser Leben gerettet.«
    »Hätte … Aber es hat ja keiner hingesehen.«
    »Inklusive mir«, lachte Pete sanft.
    »Inklusive dir?«
    Er will es sehen. Oh mein Gott!
    »Ich … ach, egal«, murmelte er. »Ich habe nur gedacht … weißt du, wir beide … stellen uns tot auf der Ladefläche

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