Das Inferno Roman
Schenkel. »Aber warum solltest du auch? Ich habe dir ja lediglich das Leben gerettet.«
Sie drehte sich nicht zu ihm um und reagierte auch sonst nicht.
»Beweg dich.«
Sie watschelte auf den Pool zu.
»Geh nach rechts. Wir gehen zur anderen Seite, dort ist noch Wasser.«
Sie folgte seinen Befehlen.
Als sie am Pool entlangliefen, sagte Stanley: »Ich wette, du kannst es nicht abwarten, ins Wasser zu kommen. Ich war schon drin. Ist nicht gerade viel Wasser, aber mehr als genug, um das ganze Blut abzuwaschen. Und ziemlich erfrischend ist es auch. Ich bin sicher, dass wir beide Spaß daran haben werden. Okay, bleib stehen.«
Sheila blieb stehen.
»Mit dem Gesicht zum Pool.«
Geschafft!, dachte Stanley. Plötzlich begann er zu zittern.
Er konnte kaum glauben, dass er Sheila tatsächlich aus ihrer Badewanne befreit und zum Swimmingpool gebracht hatte - dass sie endlich hier angekommen waren, genau so, wie er es geplant hatte.
Das ist mein Tag! Der großartigste Tag überhaupt! Und der beste Teil des Tages hat noch nicht einmal begonnen!
Träume können wahr werden, sagte er sich. Du musst nur die Möglichkeiten ergreifen und darfst dich durch nichts und niemanden davon abbringen lassen.
Stanley klaubte sich das angeklebte Überbleibsel seiner Schlafanzughose vom Hintern. Er kniete nieder, ließ die Hose bis zu seinen Knöcheln herab und legte Schere und Rasiermesser auf die Betoneinfassung. Dann richtete er sich auf. Mit ein paar schnellen, geräuschlosen Bewegungen schlüpfte er aus seinen Mokassins und dem Lappen um seine Füße.
Sheila schien nicht bemerkt zu haben, was er getan hatte. »Wir können da nicht rein«, sagte sie.
»Klar können wir das.« Der Beton fühlte sich fürchterlich heiß unter seinen Füßen an. Aber er war froh, dass er nackt war. Wenn sich Sheila doch endlich umdrehen und ihn ansehen würde.
Siehst du, was ich für ein Rohr habe? Nur wegen dir.
Sag ihr doch, dass sie sich umdrehen soll.
Nein, nein, nein. Ich will, dass sie dort stehen bleibt.
»Es ist zu flach«, protestierte sie.
»Das ist das tiefe Ende, du Schmalhirn.«
Mit diesen Worten zog er den Stacheldraht mit beiden Händen stramm. Sheila schrie auf. Der dornige Draht verschwand in ihrer Poritze, aber sie bückte sich schnell vor, so dass der Draht wieder herausrutschte. Mit dem Draht in der Hand tat Stanley einen schnellen Schritt rückwärts.
Sein plötzliches Zerren ließ Sheila an der Hüfte einklappen, als ob sie in der Mitte durchgebrochen wäre. Ihre gefesselten Hände kamen ihm zwischen ihren Unterschenkeln hindurch entgegen, ihre Ellenbogen schlugen gegen die Innenseite ihrer Knie, ihr Kopf tauchte
mit nach unten hängenden Haaren zwischen ihren Beinen auf.
Stanley zog so fest er konnte an dem Draht.
Sheila kreischte.
Plötzlich flogen ihre Beine hoch. Beinahe hätten ihn ihre Füßen getroffen, als sie umkippte. Mit ihrem Rücken schlug sie auf den Poolrand. Der Aufschlag durchzuckte ihren Körper. Stanley zog am Draht, als ob er sie damit vor dem Abstürzen bewahren wollte.
Sheila lag nur noch am einen Ende ihres Körpers am Poolrand auf, der Rest hing in der Luft wie das nackte, blutige Opfer eines Zauberkünstlers, der mehr Interesse daran hatte, seine Assistentin zu quälen, statt sie schweben zu lassen.
Der Draht zerrte an Stanleys Händen.
Er ließ den Stacheldraht los und sah zu, wie der Draht in der Luft ausschlug.
Sheilas Beine verlor er aus den Augen, der Poolrand sorgte wie ein Hebel dafür, dass ihr Oberkörper sich aufbäumte.
Stanley hetzte zum Poolrand.
Zuerst dachte er, sie würde mit einem Bauchklatscher auf dem Wasser aufschlagen, aber in letzter Sekunde drehte sie ihren Köper und zog die Beine an. Seitlich tauchte sie ins Wasser. Eine weiße Fontäne glitzernder Tropfen schoss aus dem Wasser auf, dann verschwand Sheila in einem Schaumstrudel.
Die Tropfen legten sich.
Der Schaum löste sich auf.
Nach dem Eintauchen musste Sheila sich gedreht haben. Sie lag mit dem Gesicht nach unten, die gefesselten Hände hingen herunter, ihre Beine waren gespreizt.
Im von blutigen Schlieren hellrosa eingefärbten Wasser schien ihr Körper zu schimmern.
Stanley sah zu, wie sie langsam zur Oberfläche glitt.
Die Wasseroberfläche brach, und ihr Rücken tauchte auf.
Ihr Rücken erschien wie eine feuchte, saubere Insel, die im Sonnenlicht strahlte.
Aber es blieb die einzige Insel.
Der Rest von Sheilas Körper blieb unten, eine Lage Wasser plätscherte über ihren Hintern, ihre Haare
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