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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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wieder zu ihr um. Ihr T-Shirt war bedruckt mit einer toten Katze, deren Beine in die Luft ragten, und darunter war zu lesen: »Überfahrenes esse ich nur bei J. R.’s, MOAB, UTAH.«
    »Ich glaube, wir müssen jetzt los«, sagte Clint.
    »Aber hallo«, fügte Mary hinzu.
    »Kommst du hier allein zurecht?«
    Em zuckte mit den Schultern und machte ein Gesicht, das Clint beinahe zum Lachen gebracht hätte. Ihre gekräuselte Schnute und die verzogenen Augenbrauen legten eine wohldosierte Mischung aus Nachdenklichkeit, Sorge, Ekel und Hoffnung an den Tag. »Was ist, wenn noch jemand vorbeikommt?«
    »Deine Mutter kommt wahrscheinlich bald nach Hause.«
    »Und wenn nicht? Ich weiß nicht, wo sie ist. Vielleicht kann sie gar nicht zurückkommen.«
    »Gibt es eine Waffe im Haus?«, fragte Clint.
    »Würde Mom das zulassen? Die größte Pazifistin der Welt?«
    »Gibt es Nachbarn, bei denen du unterkommen kannst?«, fragte Clint.
    Em schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich kenne hier nicht viele Leute.«
    »Du kennst deine Nachbarn nicht?«, fragte Mary. Es klang wie ein Vorwurf.
    »Meine kenne ich auch nicht«, gab Clint zu. »Nur hier und da mal jemanden. Den Versuch war es wert.«
    »Ich kenne jeden in meinem Wohnhaus«, sagte Mary.
    »Ich auch«, sagte Em. »Mich und Mom.«
    »Was willst du jetzt tun?«, fragte Clint.

    Die Augenbrauen schienen auf ihrer Stirn nach oben zu klettern. »Kann ich mit Ihnen kommen?«
    »Mit uns?«
    »Ich will nicht hierbleiben. Vielleicht kommen diese Leute zurück. Vielleicht kommt aber auch jemand anderes. Ich meine, ich wäre dann ganz allein hier. Vielleicht stundenlang, vielleicht den ganzen Tag. Mom kommt unter Umständen nicht vor morgen oder so nach Hause.«
    Oder sie kommt nie mehr nach Hause, dachte Clint.
    Wahrscheinlich geht es ihr gut.
    »Und ganz besonders möchte ich nicht hier allein sein, wenn es dunkel wird«, sagte Em. »Ohne Licht? Ohne Waffe? Ohne die Möglichkeit, Hilfe zu rufen?«
    »Das Telefon funktioniert nicht mehr«, fügte Mary hinzu. »Wir haben nachgesehen.«
    »Jedenfalls«, fuhr Em fort, »würde ich viel lieber bei Ihnen bleiben, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Das geht nicht«, sagte Mary. Zu Clint gewandt: »Wir verlieren hier gerade eine Menge Zeit.«
    »Ich weiß, ich weiß.«
    »Ich schreibe einen Zettel für Mom, damit sie sich keine Sorgen macht.«
    »Em, wir fahren bis West L. A.«
    »Und Santa Monica«, fügte Mary hinzu.
    Em sah Clint weiter an. »Ist schon okay. Ich würde jedenfalls lieber mitkommen als alleine hierzubleiben.«
    »Wir können dich aber vielleicht heute Nacht nicht mehr nach Hause zurückbringen.«
    »Ich will doch gar nicht hier sein. Jedenfalls nicht, bevor Mom nach Hause kommt.«

    »Das ist doch lächerlich«, sagte Mary. »Vielleicht spaziert ihre Mutter zwei Minuten nachdem wir abgefahren sind durch die Tür.«
    Clint nickte. »Vielleicht.«
    »Sie könnten hier warten, bis sie zurück ist«, schlug Em vor.
    »Ich muss zurück zu meiner Familie. Und deshalb muss ich jetzt gehen.«
    »Ist das okay?«, fragte ihn Em.
    »Nein«, antwortete Mary.
    Em schaute sie nicht mal an. »Was würden Sie tun, wenn ich Ihre Tochter wäre?«, fragte sie.
    Er musste nicht nachdenken. »Komm mit. Aber du musst diesen Zettel noch schreiben.«
    Mary seufzte und schüttelte den Kopf.
    Em fand einen Block mit Stift neben dem Telefon.
    Clint blickte ihr beim Schreiben über die Schulter. »Mom, mir geht es gut, aber ein paar zwielichtige Gestalten sind ins Haus eingebrochen. Ich kann nicht bleiben. Ich bin mit Clint Banner gefahren, er wohnt …«
    Clint gab ihr seine Adresse und Telefonnummer.
    »Was soll ich ihr sonst noch schreiben?«
    »Schreib ihr, dass du bei mir und meiner Familie bist. Ich bringe dich zurück, sobald es die Bedingungen zulassen.«
    Als sie die Notiz fertiggeschrieben hatte, ging sie ins Esszimmer. Sie faltete den Zettel in der Mitte und stellte ihn aufrecht auf den Tisch.
    »Sind wir jetzt so weit?«, fragte Mary.
    »Haben wir noch eine Minute, damit ich aufs Klo gehen kann?«, fragte Em.
    »Wir sollten alle noch einmal gehen«, sagte Clint. »Das kann ein langer und kloloser Tag werden.«

    Em lachte und machte sich auf zur Toilette.
    Als sie weg war, fragte Mary: »Was läuft denn da zwischen Ihnen und ihr?«
    »Wir können Sie nicht zurücklassen. Sie ist noch ein Kind.«
    »Aber Sie sind nicht ihr Vater.«
    »Dessen bin ich mir bewusst.«
    »Sie mögen sie, oder etwa nicht?«
    »Sicher mag ich sie, ist ein

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