Das Inferno Roman
zog.
Er öffnete ihr die Beifahrertür.
Wimmernd kletterte sie in den Pick-up und fiel auf die Sitzbank.
»Was haben Sie mit ihr gemacht?«
»Und jetzt weg hier! Alle beide.«
Der rote Cowboystiefel an Lous rechtem Fuß hing immer noch aus dem Fahrerhaus, als Clint die Tür zuwerfen wollte. Er hielt inne. »Ziehen Sie Ihren Fuß ein, Lou.«
Als der Fuß eingezogen war, knallte er die Wagentür zu.
Clint schaute sich die Ladefläche des Pick-ups an. Ein gutes Dutzend Kartons lag dort verstreut. Anscheinend einfach dorthin geworfen. Manche lagen auf der Seite. Clint konnte nur leere Kartons erkennen.
Muss wohl der erste Gang zum Wagen mit Zeug aus dem Haus gewesen sein.
Der Pick-up raste rückwärts bis zum Ende der Einfahrt, schlingerte auf die Straße und sauste davon.
Em war schon wieder auf den Beinen. »Mannomann, die haben Sie aber fertiggemacht.«
»Bist du okay?«, fragte Clint.
»Klar.« Sie rieb sich die Brust durch ihr T-Shirt. »Nicht dass es nicht wehgetan hätte, aber es geht schon.«
Er warf einen Blick in den Karton, den der Mann aus dem Haus getragen hatte. »Sieht aus, als ob er die Bar deiner Mutter ausgeräumt hat.«
Em beugte sich über den anderen Karton. »Hier ist Essen drin. Hauptsächlich Zeug aus dem Kühlschrank.« Sie hob den Karton an. »Könnten Sie den reintragen?«
»Na klar.« Clint nahm den Karton. »Pass auf, wenn du reingehst«, warnte er sie. »Ich nehme an, dass sie nur zu zweit waren, aber man kann nie wissen.«
Als er Em die Treppe hinauf folgte, rief Mary aus dem Wagen: »Wo gehen Sie hin?«
»Ich bin gleich wieder da.«
»Sie gehen doch nicht etwa da rein?«
»Nur kurz. Ich muss nachsehen, dass alles sicher ist.«
»Oh, schön. Sehr schön. Warten Sie auf mich.«
Er wartete nicht auf sie, ließ aber die Eingangstür offen.
Em stand mit dem Karton in den Händen in der Mitte des Wohnzimmers. Sie drehte sich langsam, überprüfte das Durcheinander und verzog das Gesicht. »Na ja, hätte schlimmer kommen können, oder?«
»Aber deutlich. Wenn es nicht schlimmer wird als das, stehst du doch ganz gut da.«
» So sicher bin ich mir da nicht.« Sie rümpfte die Nase. »Die beiden waren hier drin . Igitt.«
»Ich bezweifle, dass sie …«
Mary kam hereingehetzt. »Alles in Ordnung?«
»Kann man noch nicht sagen«, meinte Clint.
»Was waren denn das für furchtbare Menschen?«
»Plünderer. Sie hatten es wohl auf Lebensmittel und Schnaps abgesehen.«
»Auf jeden Fall sahen sie aus, als ob sie es gebraucht hätten«, sagte Mary und versuchte zu lächeln. »Die haben Sie gut abgefertigt, Clint.«
Sie versucht sich wieder einzuschmeicheln, dachte er. »Danke.«
Em ging auf das Esszimmer zu.
»Warte mal«, sagte er. »Lass mich vorgehen.« Im Vorbeigehen fragte er: »Bist du sicher, dass deine Mutter nicht da ist?«
»Oh ja. Der Jeep steht nicht in der Einfahrt. Wahrscheinlich ist sie shoppen gegangen. Das tut sie nur ungefähr
jeden Tag.« Em folgte Clint ins Esszimmer. »Ich persönlich glaube nicht, dass Mom viel Wert darauf legt, zu Hause zu bleiben. Eigentlich ist ihr jeder Anlass recht, sich auf den Weg zu machen.« Sie betraten die Küche. »Wahrscheinlich ist sie in irgendeinem Einkaufszentrum. Diese Einkaufszentren sind ziemlich stabil gebaut, meinen Sie nicht?«
»Wahrscheinlich schon«, sagte Clint. »Sie hatte Glück, dass sie nicht hier war.«
»Ja, kann man wohl sagen.«
Sie setzten die Kartons auf dem Küchentisch ab.
Mary betrat die Küche nach ihnen, stieg über einen Haufen zerbrochenes Geschirr und schloss die Kühlschranktür. »Wir sollten uns wirklich auf den Weg machen«, sagte sie.
»Sie brauchen sich nicht gleich aus dem Staub zu machen«, sagte Em. »Vielleicht möchten Sie einen Drink?« Sie nahm eine Flasche Jim Beam aus dem Karton. »Suchen Sie sich was aus.«
»Eigentlich haben wir dafür keine Zeit«, sagte Mary. Obwohl sie mit Em sprach, waren ihren Augen auf Clint gerichtet. »Je länger wir hierbleiben, umso schwieriger wird …«
»Ich schaue mich schnell nochmal um«, sagte Clint. »Dann gehen wir.« Er ließ sie in der Küche zurück und begann den Rest des Hauses in Augenschein zu nehmen.
Die Wände und Decken schienen unversehrt. Er konnte keine Schäden erkennen.
Im Bad stand der Medizinschrank offen. Zahnbürsten, Tuben mit Pasten und Cremes, Plastikfläschchen mit Pillen und Flüssigkeiten stapelten sich im Waschbecken
und lagen verstreut auf dem Boden. Vielleicht waren es die Plünderer gewesen.
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