Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
genau am Kopf und …«
    »Kannst du mal aufhören?«, forderte Barbara. »Mir wird schlecht.«
    »Das kannst du wohl nicht verkraften, hm? Ich wette, du musstest nie so was durchmachen, oder?«
    »Meine Eltern sind keine Geisteskranken«, sagte sie.
    Pete schien sich wegzuducken.
    Barbara stand auf. Heathers Grinsen sah schief und eingefroren aus. »Es tut mir leid, dass deine Mutter tot ist«, erklärte ihr Barbara. »Es tut mir leid, dass dein Vater ein gewalttätiger Verrückter ist. Es tut mir leid, dass er deinen Kater getötet hat. Aber ich will nichts mehr davon hören, okay?« Zu Pete sagte sie: »Ich gehe wieder raus.«
    »Ich auch.« Pete zerdrückte seine Pepsidose. Er beugte sich vor, um sie auf den Tisch zu stellen und fragte dabei Heather: »Bist du so weit?«
    »Ich nehm es an.«
    Beide standen gleichzeitig auf.
    Heather griff sich Petes Hand. Ihre andere Hand, fiel Barbara auf, hielt sie außer Sichtweite hinter ihrem Rücken.
    »Was hast du da?«
    »Geht dich nichts an.«
    »Da hast du Recht«, sagte Barbara. Und du mich auch, dachte sie.
    Auf ihrem Weg aus dem Haus drehte sie sich noch einmal um. Heathers linke Hand war immer noch hinter ihrem Rücken verborgen, mit der rechten hielt sie Petes Hand.
    Wie kann er sie überhaupt ausstehen?

    Tut er gar nicht. Er ist nur nett zu ihr, weil sie eine Verliererin ist.
    Nach der angenehmen Kühle im Haus erschien ihr die Sonne noch blendender, die Hitze noch drückender. Barbara blinzelte und senkte den Kopf, als sie durch den Garten lief.
     
    Draußen schien alles noch schlimmer geworden zu sein.
    Sie glaubte nicht, dass sich tatsächlich viel verändert hatte. Nur hatte sie nach der Zeit im Haus - auch wenn es kaum mehr als zehn Minuten gewesen waren - vergessen, wie schlimm alles war: die Hitze, die sengende Sonne, der abgestandene Rauch in der Luft, die Sirenen, die Megafonstimmen, Schreie, aufheulende Autoalarmanlagen und das gelegentliche Knallen, das anscheinend von Pistolenschüssen stammte.
    »Was würde ich nicht alles für eine Klimaanlage geben«, sagte Pete.
    Barbara schaute zu ihm zurück. »Ein Kino mit Klimaanlage.«
    »Jaa. Mit einer Riesen-Pepsi voller zerstoßenem Eis.«
    »Und einem Eastwood-Film auf der Leinwand.«
    »Genau.«
    »Wie wäre es mit einer eiskalten Dusche?«, fragte Heather. Sie stupste Pete sanft in die Seite. »Mit dir und mir drin.«
    Ein Grinsen breitete sich über Petes verdrecktes Gesicht. »Na, na, na.«
    »Bezaubernd«, meinte Barbara und drehte sich weg. Sie war bereits wieder völlig durchgeschwitzt. Und ihre Augen brannten. Sie wischte sich das Gesicht mit ihrer Bluse ab.

    »Vielleicht hat hier jemand einen Swimmingpool?«, meinte Pete.
    »Darauf würde ich nicht wetten«, sagte Barbara, ohne sich umzudrehen.
    Sie blieb stehen und betrachtete den aufgehäuften Schutt der eingestürzten Garage.
    »Mrs. Klein?«, rief sie.
    Keine Antwort.
    »Wo ist sie?«, fragte Pete.
    »Vielleicht auf der anderen Seite«, meinte Barbara. Dann schrie sie: »Hallo! Mrs. Klein! Wir sind wieder da!«
    Immer noch keine Antwort.
    »Na ja«, sagte Barbara, »ist ja auch ziemlich laut hier.«
    »Das hätte sie hören müssen.«
    »Oh«, sagte Heather, »hoffentlich ist ihr nichts passiert. Das wäre wirklich tragisch.«
    »Hey, hör auf damit!«, forderte Pete.
    »Hör selber auf. Oder hat es dir gefallen , im Müll zu wühlen und ihre Katze zu suchen?«
    »Nicht direkt.«
    Barbara begann um die eingestürzte Garage herumzulaufen. Mit gesenktem Blick achtete sie sorgfältig auf jeden Schritt, um nicht zu stolpern oder sich an einem spitzen Gegenstand zu verletzen. Sie wollte weitergehen und nicht weiter auf den Schuttberg achten, bis sie seine gegenüberliegende Seite erreicht hatte.
    Aber Pete rief: »Oh mein Gott.«
    Barbara blieb sofort stehen und drehte sich um.
    Sie erblickte zwei Beine.
    Wie die Beine einer Schaufensterpuppe, die mit dem Kopf voran so tief in den Schutthaufen gerammt worden war, dass nur noch die Beine herausschauten.

    Das ist eine Schaufensterpuppe, dachte Barbara.
    Oh Gott, nein, es ist keine Puppe.
    Eine Schaufensterpuppe hätte keine blutigen Füße. Oder zerrissene Strümpfe. Oder Krampfadern oder Kratzer und Schnitte an Unter- und Oberschenkel.
    »Mrs. Klein?«
    Jemand hat sie in den Schutt gesteckt …
    Nein, vielleicht nicht. Vielleicht hatte sie sich bis zum Wagen vorgearbeitet und versucht, sich durch eins der Fenster zu Susie durchzuzwängen.
    Und dabei war sie verschüttet worden.
    Und

Weitere Kostenlose Bücher