Das Inferno Roman
erstickt?
Plötzlich blieb ihr die Luft weg, und ihr wurde schlecht. Barbara rannte auf die herausstehenden Beine zu.
»Vorsichtig!«, schrie Pete.
Sie musste nicht weit laufen. Sie musste nicht klettern. Nachdem sie über ein paar verstreute Dachziegel und zersplitterte Bretter gestiegen war, griff sie nach den Fußgelenken.
»Mrs. Klein!«, schrie sie. »Können Sie mich hören?«
Nichts.
»Tot?«, fragte Heather.
Barbara blickte über die Schulter. Heather hatte vergessen, ihre linke Hand hinter dem Rücken zu verbergen. Sie hielt die Dose Whiskas darin fest.
Anscheinend hatte sie vorgehabt, Mrs. Klein mit dem Beweis ihres Verbrechens zu konfrontieren.
Pete war auf dem Weg.
»Hier«, sagte er. Er drängte sich an Barbaras Seite, wühlte sich durch den Schutt und schlang seine Arme um Mrs. Kleins Oberschenkel. »Okay. Lass uns versuchen, sie vorsichtig herauszuziehen. Aber ganz sanft.«
»Ja.«
Sie begannen beide zu ziehen.
Langsam kam Mrs. Klein zum Vorschein. Als ihr Unterleib freigelegt war, sagte Pete: »Warte.« Er griff nach dem Saum ihres Rocks und zog, bis ihre Schenkel bedeckt waren. »Okay.«
Sie fuhren fort und zogen sie aus ihrer Höhle an der Seite des Hügels.
»Ist sie tot?«, fragte Heather.
»Ich weiß nicht«, rief Pete.
»Bevor wir uns darüber Gedanken machen, sollten wir sie erst mal rausholen«, sagte Barbara.
Über dem Bund ihres Rocks lag der Rücken der Frau frei. Barbara erkannte frische Kratzer auf ihrer Haut. Vom Schutt? Oder durch unser Ziehen?
»Wir haben sie gleich«, sagte Pete.
Sie zogen weiter und stießen auf Widerstand.
»Halt. Nicht mit Gewalt.«
Sie hörten auf. Ihr halber Rücken lag entblößt vor ihnen.
»Irgendwas steckt fest.«
»Ihre Titten sind im Weg«, sagte Heather.
»Versuch, sie anzuheben«, schlug Barbara vor. »So hoch du kannst, und dann ziehe ich.«
Er umgriff sie am Bauch und zog, Barbara zerrte an den Fußgelenken. Nach einem Ruck gab der Schutthügel sie so plötzlich frei, dass beide erschrocken zurücktorkelten und beinahe den Halt verloren.
Als Barbara versuchte, sich aufrecht zu halten - ein Moment, der ihr wie eine Ewigkeit vorkam -, erblickte sie den schwarzen Träger von Mrs. Kleins BH …
… vertikale Träger, die unter dem elfenbeinfarbenen Stoff ihrer zerrissenen Bluse verschwinden …
… die Bluse hochgezogen, der Rücken freigelegt, Schultern und Arme noch damit bekleidet, die Bluse wie ein Grabtuch um ihren Hinterkopf …
… übersät mit kleinen glänzenden Blutflecken …
… Arme ausgestreckt wie ein Taucher …
… jetzt kommt der blusenverhüllte Kopf zum Vorschein …
… zum Vorschein aus einer dunklen Höhle im Hügel …
… ein fauchendes »Rrrauuuu!«, das Barbara kalte Schauer über den Rücken jagte …
… eine Katze, die aus der Dunkelheit springt und sich auf den verhüllten Kopf stürzt - eine Katze, die derart blutverschmiert ist, dass sich Barbara unweigerlich an den Film Carrie erinnert fühlt - und dann inmitten eines Regens von Blutspritzern aus ihrem Fell davonjagt.
Der Moment, der Barbara wie eine Ewigkeit vorkam, endete, als sie sich selbst schreien hörte. Barbaras »Aaaah!« übertönte die Schreckenslaute, die von Pete oder Heather gekommen sein mochten, aber sie sah, wie Pete zur Seite wich, stolperte und Mrs. Klein fallen ließ.
Barbara zerrte an Mrs. Kleins Fußknöcheln und schlug sie übereinander. Ihr gelang es, dem Körper im Fallen noch eine Drehung zu geben.
Sie schlug nur mit der Schulter auf, nicht mit dem Gesicht. Barbara war erleichtert.
Aber das hielt nicht lange vor.
Nach dem Aufprall kam Mrs. Klein auf dem Rücken zum Liegen.
Barbara blickte direkt in ihr zerfetztes Gesicht, in dem die Augen fehlten, auf ihre aufgerissene Kehle. Barbara wandte sich schnell ab, kauerte nieder und bedeckte ihre Augen mit beiden Händen.
Nein, nein, nein, nein, nein!
Sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter.
»Bist du okay?«, fragte Pete.
Sie schüttelte den Kopf.
»Schätze, das war Susie.«
»Ja.«
»Was für ein Abgang«, sagte Heather. Sie hörte sich entrückt an, beeindruckt. »Gut, dass keiner von uns versucht hat, dort reinzukrabbeln und ihre Katze zu retten. Gott! Seht mal, was sie mit ihr gemacht hat. Seht euch das bloß an.«
15
Zeit, zu Sheila zurückzukehren.
Allerhöchste Zeit, dachte Stanley.
Aber zuerst musste er sich um Judy kümmern.
Glitschig war sie, wie sie so unter ihm lag. Glitschig und klebrig, und sie rührte sich nicht, von ihrer Atmung
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