Das Inferno Roman
fragte sie.
»Da war noch ein Apartment drüber, aber das stand Gott sei Dank leer.«
»Und Ihr Wagen liegt unter all dem ?«, fragte Heather.
»Das ist gar nicht mehr so schlimm. Sie hätten es vorher sehen sollen. Es war hoch wie ein Berg. Ich habe schon einiges abgetragen. Aber ich …« Kopfschüttelnd hob sie die Hände. Sie waren aufgerissen und blutig.
»Ist schon in Ordnung«, hatte Barbara gesagt. »Wir werden sie rausholen.«
Unter Mrs. Kleins Aufsicht waren Barbara, Pete und Heather auf den Schuttberg geklettert und hatten sich an die Arbeit gemacht. Eine Zeit lang waren sie gut vorangekommen. Dann hatte sich Pete den Unterarm an einer Nagelspitze aufgerissen. Die Wunde setzte nicht
nur ihn außer Gefecht, denn als Mrs. Klein ihn zur ersten Hilfe in ihr Haus schleppte, erklärte auch Heather ihre halbherzigen Hilfsversuche für beendet.
Heather hatte auf dem Abhang gekauert und beobachtet, wie die Frau Pete wegführte. Gerade als sie durch die Hintertür das Haus betreten wollten, hatte sie gerufen: »Wartet. Ich komme mit!«, und war den Schuttberg hinuntergerannt.
»Du musst nicht mitgehen.«
»Muss ich doch. Und Durst hab ich auch.«
»Was soll ihr Kind da sagen?«
»Das ist wahrscheinlich eh schon tot.«
»Vielleicht auch nicht. Der Wagen könnte sie geschützt haben.«
»Ja, klar. Das ist doch alles Zeitverschwendung. Ich helfe nur, weil Pete das auch tut. Und jetzt mache ich Pause.« Dann war sie zum Haus geeilt.
Eine Weile später war Mrs. Klein allein zurückgekommen. Sie war nicht nur ohne Pete und Heather zurückgekehrt, sondern auch ohne eine Limo oder ein Glas Wasser für Barbara.
Das war der Punkt, an dem sich Barbara überlegt hatte zu verschnaufen.
»Sie sind so wundervolle junge Leute«, sagte Mrs. Klein.
»Wir helfen gern«, murmelte Barbara.
Barbara hob ihre Arme, einen nach dem anderen, um ihr Gesicht an den kurzen Ärmeln ihrer Bluse abzuwischen. »Was ist mit Pete und Heather?«
»Die kommen gleich. Das arme Mädchen ist völlig überhitzt.«
»Mir ist auch ganz schön heiß.«
Auf einmal schien sie Barbara zu sehen . »Aber Sie sind ja klatschnass.«
»Ich könnte was zum Trinken vertragen.«
»Trinken? Sie sehen aus, als ob sie gleich zusammenklappen, Sie armes Ding.«
»Nein, so schlimm ist …«
»Sie sollten nicht hier draußen rumstehen, Sie fallen mir noch mit Hitzschlag tot um. Sofort ins Haus mit Ihnen. Suchen Sie sich ein Getränk im Kühlschrank aus.« Sie tätschelte Barbaras Arm. »Setzen Sie sich, ruhen Sie sich aus, kühlen Sie sich ab. Ich werde nicht zulassen, dass Sie umkippen. Kommen Sie raus, wenn Sie so weit sind. Sie und Ihre Freunde. Aber lassen Sie sich nicht zu lange Zeit. Meine Susie …«
Mit diesen Worten schwankte Mrs. Klein auf den Schutthaufen zu und hob eine Stuckplatte auf.
»Ich hole mir nur was zu trinken und komme wieder«, erklärte ihr Barbara.
»Kühlen Sie sich ab«, sagte Mrs. Klein, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen. »Ein paar Minuten sollten Sie sich Zeit nehmen zum Abkühlen.«
»Sicher«, sagte Barbara, obwohl sie nicht die Absicht hatte, sich im Haus zu entspannen. Erst mussten sie Susie finden.
Ein schmaler Fußweg führte von der zerstörten Garage durch einen gepflegten Garten zum Innenhof von Mrs. Kleins einstöckigem Stuckhaus. Von außen wirkte das Gebäude unbeschädigt.
Eine ausgeblichene Markise spendete Schatten im Innenhof. Barbara stieß einen Seufzer aus, als sie sich in den Schatten rettete.
So schön, aus der Sonne rauszukommen.
Auf dem Weg zum Hintereingang wischte sie sich mit der Vorderseite ihrer Bluse den Schweiß aus dem Gesicht. Dann schloss sie die Knöpfe.
Sie zog die Tür auf und betrat die Küche.
Die meisten Schränke standen offen, ihr Inhalt war herausgeschleudert worden und hatte sich auf dem Boden und den Arbeitsflächen aufgetürmt.
Keine Spur von Pete oder Heather.
»Hey, wo seid ihr?«, rief sie.
»Hier drin«, antwortete Pete. Er hörte sich an, als sei er ein oder zwei Zimmer entfernt.
»Ich komme gleich. Was trinkt ihr?«
»Sie hat Pepsi im Kühlschrank.«
Der Kühlschrank stand noch, aber er sah aus, als wäre er in die Mitte der Küche geschleift worden. Barbara steuerte darauf zu. Sie stieg über einen Haufen zerbrochener Teller, kickte eine Dose Campbell’s Tomatensuppe aus dem Weg und zog die Kühlschranktür auf.
Im Kühlschrank ging kein Licht an. In der Küche war es jedoch hell genug, um einige Dosen mit Softdrinks in der Ablage der Türinnenseite
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