Das Inferno Roman
Mann nickte weiter. »Gut, gut. Sie hat nur Angst, eingeklemmt wie sie ist. Sie dachte schon, Ihnen wäre etwas passiert oder so, weil Sie nicht zurückgekommen sind.«
»Mir ist was dazwischengekommen. Wie lange sind Sie schon hier?«
»Ach, fünf oder zehn Minuten. Wissen Sie, ich bin von Haus zu Haus gegangen und habe nachgesehen, ob jemand Hilfe braucht. Sie ist die erste Verschüttete, die ich gefunden habe. Aber jetzt, mit der Säge, haben wir sie schnell da rausgeholt.«
»Genau«, sagte Stanley. »Los geht’s.«
Ben ging vor. Als er über die Schuttbrocken stakste, drehte er sich zu Stanley um. »Passen Sie auf Ihre Füße auf. Wie schnell hat sich was durch diese Mokassins gebohrt. Was Sie brauchen, ist festes Schuhwerk, so wie meins.«
»Hübsche Stiefel«, bestätigte ihm Stanley.
»Ja, danke«, schmunzelte Ben. »Wo zum Teufel ist überhaupt der Rest Ihrer Klamotten?«
Es war kein großer Spaß, nackt zu sein, wenn ein Typ dabei war.
Stanley schämte sich. Er brachte gerade noch ein leises Lachen hervor. »Was soll ich anhaben? Das Beben hat mich in der Schlafanzughose erwischt.« Er fragte sich, ob Ben vielleicht sein Schlafanzugoberteil gesehen hatte. Er hatte es ausgezogen und irgendwo in den Dreck geworfen, bevor er begann, Sheila auszugraben. Das Oberteil würde ihn als Lügner entlarven.
Selbst wenn er es gefunden hätte - was soll er machen, mich anzeigen?
»Und dann ist mir das Haus über dem Kopf zusammengefallen«, fügte Stanley hinzu. »Ich bin nur froh, dass ich nie nackt schlafe.«
»Egal«, sagte Ben. »Wegen mir können Sie splitternackt rumrennen.«
Arschloch, dachte Stanley.
Ben bahnte sich weiter seinen Weg durch das Geröll. Stanley folgte ihm. Den Blick nach unten gewandt, setzte er vorsichtig einen Fuß vor den anderen.
Sie gingen um den hohen Schutthügel herum, den Stanley diesen Morgen auf der Suche nach Sheila erklettert hatte. Als sie die Vorderseite passierten, hörte er ihre Stimme.
»Ben? Sind Sie das?«
Stanley wurde schlecht, als er ihre Stimme Bens Namen rufen hörte.
Eifersucht?
Es gibt keinen Grund zur Eifersucht, beruhigte er sich. Überhaupt keinen Grund. Ben zählt nicht. Sie gehört mir. Ich habe sie zuerst gefunden, und ich bin der Typ mit der Säge.
Mit der Säge und der Schere.
»Raten Sie mal, wer gekommen ist?«, rief Ben. Bevor sie antworten konnte, sagte er: »Ihr alter Freund Stan.«
»Hey, Stan!« Ihre Begrüßung klang fast fröhlich. Das beruhigte Stanley wieder.
»Hi, Sheila. Ich bin wieder da, und ich habe eine Säge mitgebracht.«
»Großartig! Klasse!«
»Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ich hatte etwas Ärger.«
Ben erreichte als Erster den Rand der Öffnung, Stanley stellte sich neben ihn. Er beugte sich vor und sah nach Sheila.
Sie lag immer noch ausgestreckt in der Wanne, gefangen von den Stützbalken.
Sie sah genauso aus, wie Stanley sie in Erinnerung hatte.
Bis auf eine Kleinigkeit.
Von ihren Brüsten bis zum Unterleib verdeckte ein verwaschenes grünes T-Shirt die Sicht.
Zweifellos Bens T-Shirt.
Bastard!
»Alles klar, Stan?«, fragte sie mit besorgtem Blick.
»Mir geht’s gut«, sagt er. »Glaube ich zumindest.«
»Sie bieten wirklich einen erfreulichen Anblick«, sagte sie.
Du auch, dachte er. Was für ein wundervoller Anblick. Die hinreißendste und begehrenswerteste Frau der Welt. Aber warum musste dieser Drecksack dich zudecken?
»Ich hatte schon fast nicht mehr mit Ihnen gerechnet.«
»Wie gesagt hatte ich etwas Ärger. Ich wollte früher zurückkommen, aber … Wie geht es Ihnen?«
»Könnte schlimmer sein. Ist nicht gerade gemütlich hier unten. Aber das Schlimmste ist die Angst. Nicht zu wissen … Und ich bin es nicht gerade gewohnt, hilflos zu sein.«
»Sie werden nicht mehr viel länger dort unten bleiben müssen«, sagt er. Er legte die Schere auf ein abgebrochenes Brettchen am Rand und streckte dann die Säge so aus, dass sie sie sehen konnte.
Ein Lächeln verbreitete sich über ihr Gesicht. »Mein Held.«
»Und das habe ich Ihnen auch gebracht.« Mit der anderen Hand hob er den Wasserkanister an.
»Ja!«
»Glauben Sie, Sie können so im Liegen trinken?«
»Ich werde es versuchen.« Sie streckte ihm ihre Arme entgegen. Mit ausgebreiteten Händen wartete sie. Unterhalb davon verbarg grüner Stoff ihre Brust.
Stanley streckte über ihr seinen Arm aus und senkte den Kanister hinab.
Immer noch ein ganzes Stück außerhalb Sheilas Reichweite.
»Ich werde
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