Das Inferno Roman
an.
Sie sah aus, als sei sie einer fehlerhaften exotischen Gerätschaft zum Opfer gefallen.
»Ich werde wiederkommen«, sagte Stanley und verließ das Bad.
Er schloss die Tür, ging durch das Zimmer und stieg in seine Mokassins. Sie fühlten sich durchweicht an und glatt. Ohne Schuhe wäre es angenehmer gewesen, aber er musste irgendwas an den Füßen tragen, wenn er noch rausging.
Er griff sich seine Schlafanzughose und zog sie an. Sie klebte sofort an ihm. Sie schien Hitze zu speichern und direkt an seine Haut abzugeben.
Vielleicht fand er irgendwo ein paar Shorts. Irgendwas von Herb.
Aber dann würde Sheila wissen, dass ich Kleidung gefunden habe.
»Das geht nicht«, sagte er.
Die Idee mit den kurzen Hosen gefiel ihm trotzdem.
Er ging in Judys Küche, begann in den Schubladen nach einem scharfen Messer zu suchen und fand eine Schere. Er zog seine Hose aus, kürzte die beiden dünnen Stoffbeine und zog die Hose wieder an.
Viel, viel besser!
Er wollte die Schere wieder hinlegen, besann sich aber eines Besseren. Vielleicht würde er sie später noch gebrauchen können.
Und was noch?, fragte er sich. Ein ganzes Haus voller Zeug, und alles gehört mir.
Lebensmittel? Wahrscheinlich gab es jede Menge leckere Sachen im Kühlschrank.
Er war nicht hungrig. Außerdem konnte er jederzeit zurückkommen, wenn ihm danach war. Sheila würde kein Essen brauchen.
Wir werden eine kleine Party zusammen feiern, wenn ich sie befreit habe. Vielleicht kommen wir sogar hierher. Ja, ich bringe sie hierher.
Judy und Herb waren Trinker, das wusste er. Er hatte die leeren Flaschen in der Glastonne gesehen, die sie einmal in der Woche für die Müllabfuhr rausstellten.
Ich werde Sheila einen schönen großen Wodka Tonic anbieten. Wir werden zusammen auf dem Sofa Cocktails schlürfen.
Er stellte sich Sheila vor, wie sie sich auf dem Sofa räkelte, nackt und lächelnd ihren Drink genoss. Wie die eisigen Kondenstropfen vom Glasboden perlten und auf ihre Brüste fielen, daran herabglitten und von ihren Nippeln tropften.
Er stöhnte.
Er spazierte durch die Küche und durchsuchte die Wandschränke. Entweder waren die Schranktüren während des Erdbebens geschlossen geblieben - was sehr unwahrscheinlich war -, oder Judy hatte sie hinterher zugemacht. Sie musste die Küche aufgeräumt haben. So spurlos konnte alles nicht daran vorbeigegangen sein.
Nachdem er einige Schranktüren geöffnet und geschlossen hatte, entdeckte er die Alkoholvorräte.
»Das wird klasse«, sagte er. Er schloss die Tür. »Klasse.«
Er eilte zum Kühlschrank. Er war auf der Suche nach Eiswürfeln und kurz davor, das Eisfach zu öffnen.
Nein, nein, nein, nein, nein. Nicht aufmachen, sonst entweicht die ganze Kälte.
Die Stimme in seinem Kopf hörte sich sehr nach seiner Mutter an, der alten Schlampe. Er grinste.
»Ich werde dich einfach nicht los, oder?«
Nein, nein, nein, nein, nein.
In diesem Falle aber war er dankbar für die Warnung. Man konnte davon ausgehen, dass Judy und Herb jede Menge Eis in ihrem Kühlschrank hatten. Er fragte sich nur, wie lange das Eis ohne Stromversorgung halten würde. Wenn das Eisfach geschlossen bliebe, stünden die Chancen besser.
»Okay«, sagte er. »Sonst noch was?«
Ich wette, Sheila könnte etwas Sonnencreme gebrauchen.
Er lachte.
Mit der Schere in der Hand ging er ins Freie. Die Sonne blendete ihn so sehr, dass er die Augen zusammenkneifen musste, aber er mochte die Wärme auf seiner Haut. Er holte tief Luft. Es roch nach Rauch, aber er nahm auch die frische Brise der Seeluft wahr und den süßen Duft von Judys Parfüm.
In der Einfahrt hob er die Säge und den Plastikbehälter mit Wasser auf. Aus dem Behälter tropfte es.
Mit Säge und Schere in der einen Hand und dem Wasserkanister in der anderen ging er Judys Einfahrt entlang. Beim Laufen hielt er sich den Behälter an die Brust. Das feuchte Plastik brachte ein wenig Kühlung. Schade, dass das Wasser nicht mehr eiskalt war.
Ich kann froh sein, dass es mittlerweile nicht heiß genug zum Eierkochen ist, sagte sich Stanley.
Er durchquerte Judys Vorgarten. In seiner eigenen Einfahrt blieb er stehen und betrachtete die Eingangstür zum Haus seiner Mutter.
Mein Haus.
Er fragte sich, ob innen irgendwas getan werden musste.
Geh rein und verpass der Schlampe einen ordentlichen Tritt. Weil du’s kannst.
Lachend und kopfschüttelnd ging er durch seine Einfahrt. Die Garage vor ihm war nur noch eine eingestürzte Ruine.
Immerhin habe ich noch
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