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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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runterklettern.«
    »Ich kann das Ding fangen. Lassen Sie einfach los.«
    »Fallen lassen?«
    »Sicher.«
    »Okay. Sind Sie bereit?«
    »Feuer frei«, sagte sie.
    Stanley ließ den Kanister los, gab ihm aber noch einen leichten Stoß mit den Fingerspitzen, als er seine Hand verließ. Der Kanister bekam einen Drall. »Verdammt!«, keuchte er.
    Sheila hätte ihn beinahe gefangen.
    Aber sie berührte ihn mit den Fingern und brachte den Kanister noch weiter von seinem ursprünglichen Kurs ab. Er rutschte zwischen ihren Händen durch und landete auf ihrem Bauch. Der Aufschlag ließ das Wasser im Kanister aufsprudeln und brachte ihr sorgsam drapiertes T-Shirt durcheinander.
    Sie griff sich den Kanister, bevor er wegrutschen konnte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Stanley und versuchte besorgt zu klingen. Jetzt fiel ihm auf, dass sie das T-Shirt zwischen ihre Beine geklemmt hatte. Dort war es an seinem Platz geblieben, aber der Rest war nun ein zusammengeknüllter Haufen unterhalb ihrer Brüste.
    Oh ja, oh ja.
    »Ich hätte ihn haben müssen«, sagte sie.
    Sie hob den Kanister mit einer Hand an. Mit der anderen zog sie behutsam das T-Shirt zurecht.
    »Ich habe den Halt verloren«, erklärte Stanley.

    »Kein Problem, hat nicht wehgetan.« Sie hielt den Kanister über ihrer Brust und drehte den Deckel ab. Dann setzte sie sich auf, bis ihre Stirn auf die Unterseite des schweren Balkens traf. Sie neigte die runde Öffnung zu ihrem Mund. Wasser schwappte heraus und rann ihr über Kinn und Hals. Aber dann hatte sie die Öffnung zwischen ihren Lippen und trank.
    Nach ein paar Schlucken schob sie den Kanister weg. »Wasser ist schon eine feine Sache.«
    »Behalten Sie es«, sagte Stanley. »Ben und ich müssen Sie eine Weile allein lassen.«
    »Was?«, stieß Ben hervor.
    Stanley nickte, drehte den Kopf und sah den jungen Mann sorgenvoll an. »Ich werde Ihre Hilfe brauchen.«
    »Ich gehe nirgendwohin. Nicht, bevor wir Sheila da rausgeholt haben.«
    »Das sehe ich genauso wie Ben«, sagte Sheila. »Das soll ein Scherz sein, dass Sie gehen wollen, oder?«
    »Leider nicht. Ich habe ein Mädchen entdeckt. Kaum älter als vier. Ich bin ihr begegnet, als ich nach der Säge gesucht habe, und habe versucht, sie zu befreien. Deshalb hat es so lange gedauert. Sie liegt eingeklemmt unter einem herabgestürzten Kaminstück. Ich konnte das Ding gerade so anheben. Aber dafür brauchte ich beide Hände, und deshalb konnte ich sie nicht herausziehen. Ich brauche jemanden, der sie rauszieht, während ich das Kaminstück von ihr wegdrücke.«
    »Das hätten Sie doch sagen müssen.«
    »Ich dachte mir, Sie brauchten erst mal was zu trinken. Außerdem wollte ich sichergehen, dass Sie in Ordnung sind.«
    »Danke, aber …«

    »Geben Sie mir die Säge«, forderte Ben. »In fünf Minuten haben wir sie rausgeholt.«
    »Wollen Sie das, Sheila?«
    »Nein. Machen Sie sich um Gottes willen auf den Weg, alle beide. Ben, gehen Sie mit ihm. Kümmern Sie sich um das Mädchen.«
    Ben schaute gequält. »Sind Sie sicher?«
    »Mir geht es gut hier unten. Wieso reichen Sie mir nicht die Säge runter? Vielleicht kann ich mich selbst freisägen, solange Sie weg sind.«
    »Das halte ich für keine gute Idee«, sagte Stanley, der sich erhoben hatte. »Man kann nie wissen, ob diese Balken nicht noch etwas abstützen. Könnte sein, dass was nachrutscht. Besser, Sie warten, bis wir zurückkommen.« Bevor sie widersprechen konnte, drehte er sich weg. »Kommen Sie, Ben?«
    »Wie lange wird das dauern?«
    Mit einem Achselzucken sagte Stanley: »Ich weiß nicht, zwanzig Minuten. Das Haus liegt ein paar Blocks von hier entfernt. Es geht darum, dort hin- und wieder zurückzukommen - das Mädchen rauszuholen wird nicht lange dauern. Ich würde sagen, in spätestens einer halben Stunde sind wir wieder da.«
    Ben schaute nach unten zu Sheila und fragte: »Ist das okay? Eine halbe Stunde?«
    »Ja, klar. Gehen Sie nur.«
    »Wir beeilen uns«, versicherte ihr Stanley und bahnte sich einen Weg durch das Geröll zum hinteren Teil des Hauses.
    Ben folgte ihm. Er schwieg eine Weile. Erst nachdem Stanley in den Innenhof gesprungen war, sagte er: »Mir gefällt das nicht.«

    »Was gefällt Ihnen nicht?«
    Ben sprang. »Sie allein zu lassen.«
    »Wollen Sie, dass das Mädchen stirbt?«
    »Nein, aber ich glaube nicht, dass es auf fünf Minuten mehr oder weniger ankommt.«
    »Fünf Minuten können viel ausmachen.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Versuchen Sie mal, so lange die Luft anzuhalten.«
    »Wenn

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