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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Zicke sein, um jemanden mit Absicht anzufahren. Dazu musste man völlig geistesgestört sein.
    Wird schon schiefgehen, sagte er sich.
    Wenn nicht, kostet dich das deine Beine.
    Er bedeutete Em zu warten. Dann wagte er einen Schritt vor den Cadillac. Und noch einen.
    Es klappt, dachte er.
    BRUUMMM!
    Beim Brüllen des Motors japste er geschockt nach Luft. Er presste seine linke Hand gegen die Motorhaube und dachte, das war’s .

    Du hättest springen sollen!
    Sekunden später, als das Dröhnen einem leisen Leerlaufgeräusch gewichen war, wurde ihm klar, dass der Wagen nicht plötzlich vorwärtsgeschossen war und seine Beine zerquetscht hatte.
    Die Frau hatte Vollgas gegeben, das stimmte schon. Aber zuerst musste sie den Gang herausgenommen haben. Sie hatte im Leerlauf Gas gegeben, nur um ihm Angst einzujagen, und dabei den Fuß auf der Bremse gelassen.
    Er sah sie an.
    Ihre spitzen Mundwinkel zeigten nach oben.
    Clint beeilte sich, an dem Wagen vorbeizukommen. Auf der anderen Seite in Sicherheit, blickte er die Fahrerin böse an.
    Sie lächelte ihm weiterhin zu.
    Em wartete.
    »Lauf nicht an dieser Kuh vorbei«, rief er ihr zu.
    Em nickte. Dann kletterte sie auf die Motorhaube und rutschte auf Händen und Knien darüber. Grinsend wandte sie sich der Windschutzscheibe zu.
    Der Fahrerin verging das Lächeln.
    Im Vorbeikrabbeln schlug Em fest mit der flachen Hand gegen die Scheibe. Die Fahrerin zuckte zusammen. Dann stand Em auf und sprang von der Motorhaube.
    Clint schüttelte den Kopf, als sie auf ihn zukam.
    Sie grinste.
    »Du bist schon ziemlich wild«, sagte er.
    »Eigentlich wollte ich noch auf die Windschutzscheibe spucken, aber ich habe mich zurückgehalten. Manchmal muss ich meinen Neigungen auch mal Einhalt gebieten.
Ich könnte eine ziemlich unangenehme Person werden, wenn ich mich gehenlassen würde.«
    Lachend streichelte Clint ihr kurz über den Kopf. Ihr Haar fühlte sich weich und trocken und heiß an. Er musste an Barbara denken. Wie oft hatte er ihr den Kopf gestreichelt - und wie oft hatte sie sich darüber aufgeregt. Hör auf damit, Dad! Es schmerzte, an Barbara zu denken.
    Was, wenn sie nicht mehr lebt?
    Sie könnte tot sein, von den Trümmern der Schule erschlagen oder …
    Und Sheila könnte ebenfalls tot sein. Begraben unter dem Haus.
    Nein!
    Nicht beide. Ich könnte es nicht verkraften, beide zu verlieren … Nicht mal einen Verlust könnte ich ertragen.
    Es geht beiden gut, sagte er sich. Was denn sonst. Wir stehen das alles unbeschadet durch und …
    »Alles in Ordnung, Mr. Banner?«
    Jetzt erst bemerkte er, dass seine Hand regungslos auf Ems Kopf ruhte. Sie standen in der schmalen Lücke zwischen zwei Schlangen stillstehenden Verkehrs, und sie sah ihn mit besorgter Miene an.
    »Mir geht es gut«, sagte er. »Ich musste nur gerade an meine Frau und meine Tochter denken.«
    »Ich bin sicher, denen geht es gut.«
    »Ja. Das hoffe ich.«
    Er drehte den Kopf und erblickte Mary. Sie stand immer noch auf der anderen Seite des Cadillacs und beobachtete sie.
    »Kommen Sie?«, rief Em ihr zu.
    »Nach dem, was du getan hast?«

    »Dann halt tschüss.«
    Mary schien zusammenzusacken. Sie wirkte wie eine Reisende, die an einem reißenden Strom ankommt, nur um festzustellen, dass die Brücke fortgeschwemmt worden war.
    Clint tat sie beinahe ein bisschen leid. »Los, gehen wir«, sagte er zu Em.
    Durch eine Lücke zwischen zwei weiteren Wagen erreichten sie die Mitte des Ventura Boulevard. Als sie auf die Vorderseite eines Stadtbusses zugingen, drehte sich Clint nach Mary um. Er konnte sie nicht entdecken.
    Em sah sich ebenfalls nach ihr um. »Verschwunden«, meinte sie.
    »Ich bin mir sicher, dass es sich nur um eine kurzzeitige Atempause für uns handelt. Sie wird wahrscheinlich gerade von einem Auto verdeckt. Vielleicht von dem Laster da vorne.«
    »Vielleicht ist sie in ein Auto eingestiegen?«
    »Das ist gut möglich.«
    Em ließ bedeutungsvoll ihre Augenbrauen tanzen. »Sie hatte schon ein großes Faible für Klimaanlagen.«
    Vorsichtig überquerten sie eine weitere Fahrspur stehenden Verkehrs, dann hielten sie noch einmal Ausschau nach Mary.
    »Vielleicht ist sie tatsächlich in einen Wagen eingestiegen«, meinte Clint.
    »Sie denken nicht, dass ihr unter Umständen was zugestoßen sein könnte …?«
    »Was denn zum Beispiel?«
    Em zuckte mit einer ihrer schmalen Schultern. »Jemand könnte sie sich geschnappt haben, wäre doch möglich?«

    »Ich kann mir nicht vorstellen, wer sich die schnappen

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