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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Katze blinzelte ein paarmal, wedelte mit dem Schwanz, drehte sich langsam um und folgte Heather.
    »Wenn sie vor uns im Pool ist«, sagte Barbara, »gehe ich nicht ins Wasser.«
    »Besser nicht«, sagte Pete.
    »Sie hat den Pool gefunden.«
    Pete schnitt eine Grimasse. »Wenn sie reingeht und alles blutig macht, müssen wir unseren eigenen Pool finden.«
    »Ich bin dabei.«
    Von hinten wirkte das zweistöckige Apartmenthaus nicht, als ob es durch das Beben beeinträchtigt worden
wäre. Barbara konnte nicht einmal Risse in den Wänden und Balkons oberhalb des Parkdecks erkennen.
    Es gab Parkplätze für zwölf Fahrzeuge, drei davon waren besetzt. Wenn es hier war wie bei den meisten Apartmenthäusern, würden sich im Bereich vor dem Haus weitere Parkplätze befinden.
    Barbara fragte sich, wie viele Autos dort wohl noch standen.
    Zu schade, dass wir nicht alles für uns haben können.
    Sie folgte Pete durch den Parkbereich und einen schmalen Durchgang zu einem schmiedeeisernen Gittertor. Das Tor war geschlossen. Pete zog es auf, trat einen Schritt zurück, sah Barbara an und bedeutete ihr, voranzugehen.
    »Danke.« Sie ging an ihm vorbei und betrat den Poolbereich.
    Heather erwartete sie bereits.
    Mit Susie in ihren Armen.
    Heather lächelte Barbara an. »Wie gefällt euch das ?«, fragte sie lauter als nötig.
    »Nicht schlecht«, antwortete Barbara, die ihren Blick nicht von Heather und der Katze abwenden konnte. Die Taille von Heathers hellbraunem Kleid war mit rostfarbenem Blut verschmiert, ihr Hals ebenso - als ob die Katze sich mit ihrem blutigen Kopf an sie geschmiegt hätte.
    Das Tor fiel ins Schloss. Pete kam zu ihr. Ihre Blicke trafen sich, dann sah er Heather an. Er bleckte seine Zähne. »Du bist von oben bis unten beschmiert«, sagte er.
    »Da ist doch nichts dabei. Ist nur ein bisschen Blut.«
    Mrs. Kleins Blut, dachte Barbara. Das Blut einer toten Frau. Einer Frau, die von ebenjener Katze getötet
wurde, die Heather gerade an die Brust drückte und liebkoste.
    »Du kannst froh sein, wenn sie dir nicht die Kehle aufschlitzt«, sagte Barbara.
    »Ach, das ist doch ein ganz liebes Miezekätzchen.«
    »Am Arsch«, meinte Barbara.
    »Sei besser vorsichtig«, warnte Pete. »Vielleicht ist sie nur zeitweise durchgedreht oder so, aber sie hat Mrs. Klein getötet, und vielleicht, könnte ja sein, würde sie so was jederzeit wieder tun.«
    Heather küsste Susie liebevoll auf den Kopf.
    »Aah!«, stieß Pete voller Ekel aus. »Mann!«
    Sie grinste ihn an. Ihre Lippen hatten mehr Farbe als zuvor.
    Barbara verzog das Gesicht. »Ich gehe ins Wasser.«
    »Ich auch«, bestätigte Pete.
    Sie wartete an seiner Seite.
    Zu Heather meinte er: »Und du wirst draußen bleiben, bis wir fertig sind?«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
    »Hey! Bitte.«
    »Ich habe den Pool gefunden, das weißt du doch.«
    »Das wissen wir, aber …«
    »Was gebt ihr mir dafür?«
    »Hört auf mit den dämlichen Spielchen«, sagte Barbara. »Kommt schon, bevor jemand auftaucht und uns hier rauswirft. Dann kommt keiner von uns in den Pool.«
    »Susie und ich müssen beide schwimmen gehen«, erklärte Heather.
    »Dann wartet damit, bis wir aus dem Wasser sind«, sagte Pete.

    »In Ordnung.«
    »Danke. Das hat nichts mit dir zu tun. Wir wollen bloß nicht in Blut baden.«
    »Dafür erwarte ich ein kleines Entgegenkommen.«
    Barbara überlegte, ihr eine reinzuhauen.
    Wenn ich sie schlage, kriege ich womöglich etwas von dem Blut ab. Und die verdammte Katze kratzt mir wahrscheinlich die Augen aus.
    »Okay«, stimmte Peter zu. »Was willst du?«
    »Einen Gefallen.«
    »Was?«
    Heather neigte ihren Kopf zur Seite. »Alles, was ich will.«
    »Lass uns einfach in den Pool steigen«, flüsterte Barbara Pete zu.
    Pete ignorierte sie. »Was für einen Gefallen?«
    »Das habe ich mir noch nicht überlegt.«
    »Oh, ich soll also …«
    »Zur Hölle mit all dem«, fluchte Barbara. Sie ließ die beiden zurück und ging auf den Pool zu. Auf der Wasseroberfläche glitzerte das Sonnenlicht.
    Am Poolrand blieb sie stehen.
    Sie drehte sich langsam um und suchte die Fenster und Türen der Apartments im umliegenden Hof ab. Alle Türen waren geschlossen. Bei einem Großteil waren die Gardinen zugezogen, aber hinter manchen Fenstern konnte sie schummrige Wohnungen ausmachen.
    Die können doch nicht alle weg sein, dachte sie. Irgendjemand muss zu Hause sein.
    Und uns beobachten.
    Warum müssen sie sich dabei verstecken?, fragte sie sich.

    Vielleicht haben sie Angst

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